f immenhof2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 17. Januar 2019, Teil 2

N.N.

Berlin (Weltexpresso) - Sharon von Wietersheim ist von Kindesbeinen an geritten und liebt Tiere über alles. Eines ihrer Lebensziele ist es, Menschen auf die Bedürfnisse von Tieren aufmerksam zu machen, eine Sensibilisierung im Umgang von Mensch und Tier zu erreichen. „Im Hochleistungssport werden Tiere gezwungen, Dinge zu tun, die sie in einer artgerechten Umgebung niemals tun würden.

Die Neuverfilmung soll zeigen, dass Tiere andere Bedürfnisse haben als Menschen. Pferde sind unsere Freunde und keine Hochleistungsgeräte,“ findet die Regisseurin. Sie will ein harmonisches Miteinander von Mensch, Tier und Natur vermitteln und außerdem jungen Menschen zeigen, dass es sich lohnt, für seine Ziele zu kämpfen.


Moderne Adaption

Eine zeitgemäße, moderne Neuauflage der Kult-Reihe war ihr ein Anliegen. Mehr als 60 Jahre sind vergangen, seit der erste von fünf Klassikern – von „Die Mädels vom Immenhof“ (1955), „Hochzeit auf Immenhof“ (1956), „Ferien auf Immenhof“ (1957) bis „Die Zwillinge vom Immenhof“ (1973) und „Frühling auf Immenhof“ (1974) – nicht nur pferdeliebende Mädchen begeisterte. Auch die Regisseurin liebt die ursprünglichen „Immenhof“-Filme: „Wir dachten, es wäre schön, diese Geschichte nach 65 Jahren einer neuen Generation zu zeigen,“ erklärt sie. „Allerdings mit der Realität von heute. Wir haben vieles aus der alten Geschichte übernommen, dass ein Junge aus der Stadt aufs Land kommt, zum Beispiel. Dass es zwischen den beiden Jungs zum Konkurrenzkampf kommt. Dass der Hof in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Dass ein Pferd in Gefahr ist, Stadtjunge und Landei sich annähern, eine erste zarte Liebe entsteht. Der Zusammenhalt der Schwestern ist ebenso präsent wie ihre Liebe zum Immenhof und seinen Tieren. Und auch die Verbundenheit zur Natur ist als starkes Motiv geblieben.“

Aber im Gegensatz zu den ursprünglichen Kinofilmen der 50-er und 70-erJahre löst im neuen IMMENHOF – DAS ABENTEUER EINES SOMMERS Lou, die Hauptdarstellerin, das Problem, und nicht Oma Jantzen. „Wir sind sozusagen souveräner und älter geworden. Dick wurde erwachsen damals, durfte aber Kind bleiben. Lou hingegen wurde durch den Tod des geliebten Vaters bereits in die Erwachsenenrolle gedrängt und schafft es, den Immenhof und ihr geliebtes Pferd Holly zu retten.“ Welches Publikum haben die Filmemacher im Sinn? „Wir dachten, dass viele Menschen ‚Immenhof’ lieben, vor allem den Spirit der drei Kinofilme der 50-ziger Jahre. An diese Menschen, also jene, die Pferde lieben, wenden wir uns. Wir wollen ein Stück Heimat vermitteln – dieses Gefühl hatte ‚Immenhof’ immer für uns, und wir fanden auch die Geschichte einer ersten zarten Liebe sehr schön.“

Erhalten geblieben sind Philosophie und Lebensgefühl, die Liebe zu den Tieren und der Geist der Geschichte, die Verbundenheit zwischen den Menschen und Tieren und ihrer Heimat, dem Pferdehof.

„IMMENHOF – DAS ABENTEUER EINES SOMMERS versucht, Verständnis dafür aufzubauen, wie Pferde ticken und welche Bedürfnisse sie haben,“ führt von Wietersheim aus. Dazu gehören Offenstall und Koppelhaltung anstatt Boxenhaltung ebenso wie die Verbannung von Kandaren, Peitschen, Gerten oder Sporen.

Das wird am Ende des Filmes auch verbal thematisiert. Von Wietersheim: „Wir wünschen uns, dass die Menschen sich überlegen, was sie ihren Tieren, vor allem ihren Pferden, oftmals abverlangen. Es wäre schön, wenn die Menschen sich wieder darauf besinnen, welche Bedürfnisse Pferde haben.“

Von Wietersheim, die auch das Drehbuch schrieb, ist die Sprache der jungen Protagonisten wichtig. Sie kommt jung, frech, ungefiltert rüber: „Die Sprache der Kinder und Jugendlichen sollte so sein wie sie ist. Trotzdem haben wir auf Slang weitgehend verzichtet. Der Film soll ja länger für alle verständlich sein. Manchmal wirkt Lou sehr erwachsen. Das ist  so gewünscht. Sie befindet sich in Schuhen, die viel zu groß sind für sie und versucht sich tapfer zu schlagen. Die Backgroundstory ihres verstorbenen Vaters trägt viel zum Verständnis bei, warum Lou besser mit Tieren als mit Menschen kann,“ erläutert die Regisseurin.

Die tierischen Stars nehmen wichtige Rollen ein. Im Original sind es zwar Shettys und Isländer. Jetzt aber spielen, außer Krümel, dem Shetland Pony, zwei große Pferde die Hauptrollen. „Wir zeigen die moderne Welt des Hochleistungssports, in der die Pferde meist zwar gut gehalten werden, aber isoliert sind. Vor allem die Hengste fristen ihr Leben isoliert von anderen Pferden, allein. Ein wenig wie Michael Jackson,“ meint von Wietersheim. „Sie stehen im Rampenlicht und sind berühmt, doch der Ruhm hat seinen Preis. Das wollen wir zeigen. Viele Pferde wurden durch den Ehrgeiz ihrer Besitzer regelrecht zerstört.“

Foto:
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Info:
DIE SCHAUSPIELER 
Leia Holtwick (Lou Jansen) 
Moritz Bäckerling (Leon) 
Heiner Lauterbach (Jochen Mallinckroth) 
Laura Berlin (Charly Jansen) 
Ella Päffgen (Emmie Jansen) 
Rafael Gareisen (Matz)
Valerie Huber (Runa) 
Max von Thun (Viktor)