auslandsjournal – die doku: ZDF, Mittwoch, 30. Januar 2019, 00:45 Uhr
Manfred Schröder
Mainz (Weltexpresso) - Seit fast vier Jahren herrscht im Jemen ein Krieg, für den sich die Welt kaum interessiert. 22 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nur selten erhalten westliche Journalisten Einblick – Autor Pascal Weber und Kamerafrau Marine Pradel gelang es.
Das Reporterteam reist in ein Lager, in dem Geflüchtete völlig auf sich alleine gestellt sind. Verletzt, krank, traumatisiert – sie alle suchen nach Worten und Antworten auf die Frage, wer die treibenden Kräfte des Krieges sind. Viele wissen es nicht. "Der Jemen ist elend, verwüstet und ein hoffnungsloser Fall", erzählt ein junger Jemenit, der sich und sein Land aufgegeben hat. Während ihrer Reise stoßen die Autoren aber auch auf Menschen wie die 12-jährige Noor, die sagt: "Ich will Architektin werden und mein Land wieder aufbauen."
Wir gehören zu den sicher wenigen, die mehrfach im Jemen waren, und dies seit den 80er Jahren, seit sich der Jemen überhaupt erst den Fremden öffnete. Im ganzen Leben wurde man nirgends so liebevoll als Gast behandelt wie im Jemen, auch wenn man ein noch dazu zu wenig zahlender Tourist war. 'Zu wenig' soll sagen, daß es ja noch keine Fremdenindustrie gab und man in Geld überhaupt nicht wiedergeben kann, mit welcher Freundschaftsgeste man aufgenommen wurde. Es ist schrecklich, unglaublich schrecklich, dieses Drama im Jemen zu verfolgen, das ohne Saudi-Arabien und die USA niemals dies Ausmaß des Schreckens hätte. Aber auch die deutschen Waffenexporte nach Saudi-Arabien müssen hier Thema sein. Sind sie aber nicht. Auf der einen Seite die mitleidfühlenden Sendungen im Deutschen Fernsehen, auf der anderen Seite das Geschäft mit dem Krieg.
Genau, die armen Jemeniten, nicht nur die Kinder, diese aber besonders.
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Jemen – der Krieg, die Kinder und der Hunger. © ZDF / SRF