IronSky2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. März 2019, Teil 3

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Zwanzig Jahre nachdem die Mondnazis 2018 durch einen Nuklearkrieg die Erde unbewohnbar gemacht haben, leben die letzten überlebenden Menschen auf deren alter Basis auf der Rückseite des Mondes. Doch die Basis und auch der Mond selbst beginnen auseinander zu brechen. Die Technikerin Obi Washington (Lara Rossi), die Tochter von Renate Richter (Julia Dietze) und dem verstorbenen James Washington, versucht mit allen Mitteln die Station am Laufen zu halten.

Neben anderen hat sich auf der Basis ein Kult namens "Jobist" unter ihrem Anführer Donald (Tom Green) entwickelt, der die Lehren von Steve Jobs verbreitet.

Da landet eines Tages ein etwas ramponiertes Raumschiff auf der Basis gesteuert von dem Russen Sasha (Vladimir Burlakov). Der hat allerdings nicht nur Überlebende an Bord, sondern mit Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) auch eine Person, die eigentlich seit 20 Jahren tot sein sollte.

Als Obi ihn entdeckt, erzählt er ihr von den Vril, eine außerirdischen Rasse, die seit Millionen von Jahren auf der Erde lebte. Jetzt sind sie allerdings ins hohle Erdinnere gezogen. Dort besitzen die Vril eine Energiequelle, die den Menschen die Möglichkeit gibt, nach neuen Siedlungsmöglichkeiten zu suchen.

Obi macht sich mit Sasha und dem loyalen Soldaten Malcolm (Kit Daley) in Sashas Raumschiff auf den Weg zum Erdinnern. Da Donald das Gespräch mitgehört hat, wollen er und einige seiner wichtigsten Anhänger unbedingt mitkommen, denn sie wollen ihren Gott unbedingt kennen lernen.

Doch in der verborgenen Stadt im Erdinneren trifft Obi nicht gerade auf menschliche Verbündete. Das Erdinnere wird beherrscht von früheren Weltherrschern wie Vril Sarah Pallin (Stephanie Paul), Vril Margaret Thatcher (Amanda Wolzak), Vril Mao Zedong (Vasco De Beukelaer), Vril Stalin (Duta Skhirtladze), Vril Caligula (Francesco Italiano) oder Vril Osama bin Laden (Abbas Shirafkan) aber auch von Vril Mark Zuckerberg (Antoine Plaisant) und besonders dem von Donald angebeteten Vril Steve Jobs (Gaëtan Wenders). Diese Vril haben unter einer menschlichen Maske seit Jahrhunderten irdische Staatsregierungen infiltriert und kontrolliert, denn ihr Ziel ist die Vorherrschaft ihrer reptilienartigen Rasse über die Menschheit.

Doch als Obi Washingtons größter Gegner entpuppt sich Vril Adolf Hitler (Udo Kier) und seine Armee von Dinosauriern, besonders von dessen Reittier - einem ausgewachsenen T-Rex.

Obi und ihre Mitstreiter müssen versuchen, die Energiequelle zu stehlen, den Vril zu entkommen und wieder die Mondbasis zu erreichen. Doch unbemerkt werden sie auf ihrem Weg zum Mond von einem Raumschiff der Vril verfolgt...


"Iron Sky: The Coming Race" ist die Fortsetzung von "Iron Sky - Wir kommen in Frieden" (2012) des finnischen Regisseurs und Drehbuchautors Timo Vuorensola. Beim ersten Film, dessen Kosten bei etwa 7,5 Mill. Euro lag, wurden etwa 900.000 Euro durch Crowdfunding finanziert.

Auch der hier besprochene Film wurde wiederum zu einem Teil durch Crowdfunding finanziert. Diejenigen, die sich an der Finanzierung beteiligten, wurden nicht nur im Abspann genannt, sondern konnten auch als Statisten am Film mitwirken, z.B. als Bewohner der Mondbasis oder der Stadt im Erdinneren.

Nachdem "Iron Sky - Wir kommen in Frieden" nicht nur ein durchschlagender Erfolg war, sondern auch ein Geheimtipp für Fans wurde, kommt hier die Fortsetzung, in der erzählt wird, was mit den Menschen nach dem Atomschlag der Nazi geschehen ist. Dabei legt der Regisseur Timo Vuorensola im Vergleich zum ersten Film noch einmal eine ganze Schippe drauf.

Sicher ist der zweite "Iron Sky"-Film - bewusst - bestenfalls als B-Movie zu bezeichnen. Natürlich ist die skurrile tiefschwarze Science-Fiction-Komödie einfach nur gut gemachter Trash der schrägsten Sorte und hat auch nicht unbedingt eine stringente Handlung, aber sie ist für den Zuschauer meist einfach nur spaßig und auch recht fantasievoll. Wie im ersten Film wird der Irrwitz, der ihn bei seinen Fans zu einem Kultfilm gemacht hat, wieder bis an seine Grenzen getrieben.

Timo Vuorensola versucht nicht die Story des ersten Film zu kopieren, sondern führt sie so fort, dass nicht nur die Nazi, sondern auch die Amerikaner, die Russen oder auch die Briten ihr Fett wegbekommen (herrlich eine der ersten Szenen, wenn sich der Regierungschef in Moskau ausgesprochen sportlich und mit nacktem Oberkörper auf seine Reise in den Untergrund vorbereitet). Gelungen sind auch die Geschichten rund um die Vril als Beherrscher der Erde, um den Kult um Steve Jobs oder um die Theorie, dass das Erdinnere hohl und damit bewohnbar ist.

Die Schauspieler machen ihre Sache ordentlich. Neben Udo Kier, der in einer Doppelrolle als Wolfgang Kortzfleisch und Adolf Hitler den zackigen Deutschen geben darf und damit einen der Charaktere aus dem ersten Film wiederholt, ist vor allem Lara Rossi als Obi Washington die Hauptfigur, aus deren Perspektive die Filmhandlung auch erzählt wird. Sie ist eine taffe Frau, die wohl als Einzige genug technischen Verstand hat, um die kleinen und großen Katastrophen zu beheben und damit die Mondbasis am Laufen zu halten. Sie ist die Tochter der von Julia Dietze gespielten Renate Richter, dem zentralen Charakters des ersten Films.

Vladimir Burlakov spielt den russischen Piloten Sasha charmant mit dickem russischem Akzent und zusammen mit dem muskelbepackten Kit Daley als Malcolm sind sie Obis kompetente Helfer. Das Trio macht seine Sache sehr gut. Herausragend ist auch Tom Green, er spielt herrlich widerlich den Guru des "Jobismus". Er geht wortwörtlich über Leichen, um die Glaubensgemeinschaft mit dem notwenigen Gruppendruck im Zaum zu halten.

Auch die Tricks wie der T-Rex oder die Raumschiffe sind ordentlich gemacht (auch wenn Sashas Schiff doch dem Millenium-Falken recht ähnlich sieht). Aber ganz sicher wird die Film nicht unbedingt wegen der Leistungen der Schauspieler oder der Effekte besucht werden, sondern weil die Absurdität einfach Spaß macht und der Film in vielen Szenen zum Schmunzeln anregt.

Wer "Iron Sky - Wir kommen in Frieden" mochte, der wird ganz sicher auch "Iron Sky: The Coming Race" seinen Spaß haben, auch wenn der Überraschungseffekt des ersten Films fehlt. Die Science-Fiction Komödie mag nicht jeden überzeugen und ist von der Dramaturgie her auch nichts außergewöhnliches, aber sie bietet für alle, die sich darauf einlassen, ganz großes Trash-Vergnügen. Damit könnte "Iron Sky: The Coming Race" ebenso wie "Iron Sky - Wir kommen in Frieden!" zu einem Kultfilm werden.

Übrigens sollte man unbedingt während des Abspanns sitzen bleiben, denn dann kann man nicht nur den neuen Song "Iron Sky" der zur Zeit bekanntesten finnischen Band Sunrise Avenue hören, den Samu Haber zusammen mit Joonas Angeria geschrieben hat, sondern erhält auch noch einen kurzen Hinweis, wohin ein möglicher dritter Teil führen könnte.

Foto: Udo Kier als Vril Adolf Hitler © Splendid Film GmbH

Info:
Iron Sky: The Coming Race (Finnland, Deutschland, Belgien 2018)
Originaltitel: Iron Sky: The Coming Race
Genre: Science-Fiction, Action, Komödie
Filmlänge: 105 Minuten
Regie: Timo Vuorensola
Drehbuch: Dalan Musson, Timo Vuorensola
Darsteller: Udo Kier, Julia Dietze, Lara Rossi, Vladimir Burlakov, Tom Green u.a.
Verleih: Splendid Film GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 21.03.2019