Bildschirmfoto 2019 03 27 um 13.47.44Das 12. LICHTER Filmfest in Frankfurt vom 26. bis 31. März , Teil 4

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nun geht es also heute los, das LICHTER Filmfest und auch wenn der Blick nach vorne gerichtet ist und die Filme der drei Sektionen INTERNATIONAL, ZUKUNFT DEUTSCHER FILM, REGIONAL auf uns Zuschauer warten, ist doch ein Blick zurück interessant, der zeigt, was geworden ist, was ganz anders angefangen hatte.

Vor 12 Jahren gab es keine Aussicht, von Hessen als Filmland zu sprechen, was ja heute politischer Wille ist und mit HessenFilm, das aus vielen kleinen hessischen Film- und Filmfördereinrichtungen entstand, sogar über eine institutionelle Absicherung verfügt. In Frankfurt, das ja seit dem Kommunalen Kino, dem späteren Filmmuseum und der Einverleibung des Kommunalen ins Kino des Filmmuseums, sowieso KINO+FILM als spezielle Aufgabe ansieht, hat es unterschiedliche Versuche gegeben, so etwas wie ein Filmfestival zu kreieren. Der Witz nun – von heute her – ist, daß dies zweimal versucht wurde. Einmal wollten die Initiatoren groß herauskommen und ein ‚echtes‘ INTERNATIONALES FILMFESTIVAL in Szene setzen, das mit künstlerischem Anspruch eine eigene Handschrift entwickeln sollte. Doch dazu kam es nicht, denn nach zwei Versuchen schien der Plan an der fehlenden finanziellen Grundausstattung gescheitert. Viel länger hatte die FRANKFURTER FILMSCHAU durchgehalten, die vom Filmbüro Hessen, damals für die hessische Filmförderung zuständig, 2005 das letzte Mal durchgeführt wurde und mit immerhin 91 Beiträge kein kleines Festival war. Die Filmschau diente der Entdeckung junger Talente, war auf die Region beschränkt und hatte als Schwerpunkte auch den Kurz- und Experimentalfilme.

Angefangen hatte die regionale FRANKFURTER FILMSCHAU, getragen vom Filmbüro Hessen, im Jahr 1988 und als es den Berg hinunterging hatte 2002 Wim Wenders das Ruder herumzureißen versucht und nun den Internationalen Film in den Fokus gerückt. Und das in großem Stil. Er hatte an die 80 Filmemacher aus der ganzen Welt eingeladen und eine Retrospektive des Italienischen Films unter Martin Scorsese möglich gemacht. Das half trotzdem nicht und so läpperte das Festival bis 2005 dahin. Drei Jahre später traute sich Gregor Maria Schubert mit dem LICHTER FILMFEST, das er zusammen mit Johanna Süß bis heute stemmt. Durchgehalten zu haben, ist das eine, aber sich weiterentwickelt zu haben, das Wichtigere. Und das hat das Festival, das spätestens mit den FRANKFURTER POSITIONEN im letzten Jahr ein ernsthaft in der ganzen Republik diskutiertes Papier vorlegte, wie es mit Film und Kino in Deutschland weitergehen könne.

Und obwohl alles größer, schöner, besser ist, mußte das Festival von der Finanzierung her zurückstecken. Denn der letzt- und vorletzt – und vorvorletztjährige großzügige Geldgeber, Kulturfonds RheinMain, darf nur 3 Jahre lang Projekte fördern, die den nationalen und internationalen künstlerischen und wissenschaftlichen Fundus der RheinMain Region in einem Europa der Regionen gebührend herausstellen. Das ist in den letzten Jahren gelungen und daß sich die LICHTER so etablieren konnten, ist auch dieser Unterstützung gedankt, ohne die es jetzt weitergehen muß.

Der Beginn ist heute Abend, wo Stadt und Land, die die finanzielle Hauptlast tragen, in Grußworten, die wir schon veröffentlicht haben, dem Festival alles Gute wünschen werden. Die Macher Gregor Maria Schubert und Johanna Süß werden eine Positionsbestimmung für das jetzige Festival und künftige Zeiten vornehmen. Sodann folgt als Eröffnungsfilm der schwedisch-dänische Beitrag GRÄNS, der als BORDER am 11. April in deutsche Kinos kommt. Eine unheimliche Geschichte, weshalb er als Mystery oder auch Horrorfilm klassifiziert wird, aber eigentlich etwas anderes ist. Ein Film um die Sinne und ihre Sinnhaftigkeit. Eigentlich fällt einem als Vergleich nur DAS PARFÜM ein, und das auch nur, weil es ums Riechen geht. Das nämlich kann Tina, die schwerfällige schwedische Zollbeamtin, an einer Fähre stationiert, in einer Weise, daß kein Schmuggler vor ihr sicher ist. Sie riecht den versteckten Alkohol genauso wie Gras und Schlimmeres.

Und dann nimmt das Unheil seinen Lauf, das ja auch Heil ist. Denn auch hier geht es um NATUR, das Festivalthema, das in vielen Spiel- und Dokumentarfilmen eine, ach was, die Rolle spielt.

Mehr im Kino.

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© Veranstalter

Info:
www.lichter-filmfest.de