f friedhofSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. April 2019,     Teil 11

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - 1989 verfilmte Regisseurin Mary Lambert eines der bekanntesten Bücher von Stephen King und „Friedhof der Kuscheltiere“ wurde auch in Deutschland einen großer Kinoerfolg.Das ist immerhin 30 Jahre her und King ist weiterhin eine große Nummer in der Literatur, die auf Spannung und metaphysische Zwischenwelten setzt. Im Filmgeschäft nennt man das: Horror. Und davon gibt‘s auch in der Neufassung mehr als genug! Unheimlich wird‘s einem.

Welcher Film besser ist? Wir wissen es nicht, kennen nur den neuen und der geht so:

f friedhof5Dr. Louis Creed (Jason Clarke) ist Arzt und will, daß seine Kinder Gage (Hugo Lavoie und Lucas Lavoie) und Ellie (Jeté Laurence) in Ruhe und Frieden aufwachsen, weshalb er mit seiner Frau Rachel (Amy Seimetz) ein Haus am Waldrand kauft und aus der Großstadt in die Idylle zieht. Seine Tochter schaut sich neugierig um, denn für Kinder ist der Wald sowohl ein großer Spielplatz, wie auch das große dunkle Geheimnis, auf jeden Fall ist das Spielen mit anderen Kindern in der Stadt einfacher.

Von Anfang an spürt man, daß mit der Katze Church, die Ellies Schatz ist, etwas nicht stimmt, nein, das ist falsch, besser: daß mit ihr etwas passieren wird. So seltsam sieht sie aus, struppig und gar nicht wie ein Kuscheltier, wie der Filmtitel lautet. Und auf einmal ist Church verschwunden, die Familie hofft, aber ahnt, daß etwas Schlimmes passiert ist. Und wirklich: Church ist tot. Von einem Lastwagen überfahren. Zuvor hatten wir schon eine seltsame Prozession miterlebt, die Ellie mit offenem Mund betrachtet. f friedhof2Merkwürdig verkleidete Kinder mit Tierköpfen marschieren in den Wald. Sie beerdigen dort ein Tier. Denn ganz in der Nähe des Hauses ist der Tierfriedhof, der auf dem, den Indianern geheiligten Land, ihrer Begräbnisstätte eingerichtet wurde.

Von Anfang an ist die Doppelbödigkeit der Natur zu spüren. Einerseits ist das idyllische Haus und der herrliche Wald genau das, was sich jeder ersehnt, aber in anderem Licht, erst recht beim Dunkelwerden kommt das Unheimliche des überbordenden Grüns zum Tragen. Nun wird also dort Church beerdigt. Aber inzwischen hatte die Familie den etwas undurchschaubaren, zwischen kauzig und unheimlich wirkenden Nachbarn Jud Crandall (Fred Gwynne) kennengelernt, der als Witwer seine Hilfe anbietet, aber sehr merkwürdige Geschichten über den gesamten Grund erzählt, auf denen ihre Häuser stehen und wo unheimliche Dinge sich ereignen, die alle mit den indianischen Riten zusammenhängen.

Als sich der Vater wirklich bei einer makabren Angelegenheit von Jud helfen läßt, nimmt das Verderbnis seinen Anfang. Mit der Schubkarre gehen nämlich Louis und Jud in den Wald, buddeln die tote Katze aus und bringen sie über Stock und Stein zu einem Steinhaufen, wo sie in der Erde verscharrt wird.

f friedhof3Und jetzt kommt‘s, aber gleich stockt die Feder, bzw. die Tasten auf dem Rechner. Darf man das jetzt überhaupt erzählen? Denn es ist ein Horrorschocker, der Sie erwartet und das heißt eigentlich auch, daß man vom Schock zwar berichten, aber ihn nicht sachlich wiedergeben darf. Oder? Sagen wir mal so, daß der 1983 geschriebene Roman, bis heute der meistverkaufte des einen Bestseller nach dem anderen produzierenden Schriftstellers, davon handelt, daß man Tote wiederbeleben kann. Und so steht zur großen Freude von Tochter Ellie am nächsten Morgen Church wieder vor der Tür. Problem ist nur, daß die Wiederbelebten nicht identisch mit dem Wesen des Gestorbenen sind. Und das erkennt man sofort an Church, die bei gleichem Aussehen dennoch eine andere Katze ist. Und außerdem sehr modrig riecht. Das gilt nicht nur für die Katze Church, an der sozusagen schon einmal geübt wird, sondern erst recht, als der schreckliche Unfall passiert, den wir in Zeitlupe sehen, wo nämlich Sohn Cage fast überfahren wird, der Vater ihn in letzter Sekunde rettet, und die Eltern übersehen hatten, daß die ältere Ellie auch auf die Straße gelaufen, von einem Auto überfahren wird. Tot. (im Roman und in der ersten Verfilmung ist es Cage, der stirbt).

Sie ahnen, wie das weitergeht..., das ist aber nicht alles an Horror. Auch das Leben selbst ist Horror genug. Rachel hatte eine Schwester, deren Schicksal vielleicht den noch größeren Horror vermittelt.

Noch der Hinweis, daß wir uns sozusagen mitten in einer filmischen Renaissance der Horrorliteratur von Stephen Kind befinden. Denn als 2017 ES verfilmt wurde, nachdem schon 2013 verfilmt wurde, war nach dem Riesenerfolg klar, daß dessen 2. Teil ebenfalls dieses Jahr in die Kinos kommt. Dazwischen geschaltet ist nun die Verfilmung des erfolgreichsten Romans von den Kuscheltieren.

Fotos:
© Paramount

Info:
REGISSEUR
Kevin Kölsch, Dennis Widmyer

DREHBUCH
Stephen King (novel), David Kajganich (screenplay), Jeff Buhler (screenplay)

DARSTELLER
John Lithgow
Jason Clarke
Amy Seimetz
Naomi Frenette

ALTERSEINSTUFUNG
Ab 16 Jahren

LAUFZEIT
100 Minuten

ERSCHEINUNGSJAHR
2019