Bildschirmfoto 2019 04 11 um 21.15.51Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. April 2019, Teil 8

Redaktion

Rom (Weltexpresso) - Im Frühjahr 2014 machten sich der weltbekannte Künstler Christo und seine Mannschaft daran, eine Kulisse für ihre nächste große öffentliche Kunstinstallation zu finden, „The Floating Piers“. Sie entschieden sich für einen kleinen und ruhigen See zwischen dem Comer See und dem Gardasee, den Lago d‘Iseo in der Nähe von Brescia und Bergamo.

Die Idee zu diesem Projekt hatten Christo und seine Frau Jeanne-Claude erstmals im Jahr 1969. Damalige Versuche einer Realisierung in Argentinien und Japan verliefen allerdings ergebnislos. Dieses Projekt sollte Christos erste große Installation seit „The Gates“ im Central Park im Jahr 2005 und dem Tod seiner Frau im Jahr 2009 werden.

Bei den örtlichen italienischen Behörden stieß „The Floating Piers“ auf große Begeisterung. Damit begannen Christo und sein Team mit der Umsetzung ihres bislang ambitioniertesten Projekts: ein drei Kilometer langer Weg, der es Menschen in den 16 Tagen seiner Öffnung erlauben sollte, sicher auf dem Wasser zu laufen.

Bereits seit den Sechzigerjahren hatten sich Christo und seine Frau Jeanne-Claude einen Namen gemacht mit der Konzeption und Durchführung von Kunstinstallationen im großen Stil: der verhüllte Reichstag in Berlin, „The Umbrellas“ in Kalifornien und Japan, „The Running Fence“ in Kalifornien, „The Wrapped Coast“ in Australien, „The Pont Neuf“ in Paris und „The Surrounded Islands“ in Miami. Es dauert bisweilen Jahrzehnte, bis diese Installationen zum Leben erweckt werden können. Die Künstler sehen sich dabei konfrontiert mit politischen Entscheidungsträgern, Vorreitern der Kunstwelt und einer großen Anzahl faszinierender Charaktere aus der jeweiligen Region.

„We never do the same things again. We will never wrap another parliament, we will never build another Umbrellas, we never build another Running Fence.“ Christo


Über den Film

Der Film wurde aus 700 Stunden Filmmaterial zusammengeschnitten.

„The Floating Piers“ war 16 Tage lang geöffnet; vom 18. Juni bis 3. Juli 2016. Der Eintritt war, wie bei allen Events von Christo, frei.

Gerechnet hatte man mit maximal 500.000 Besuchern. Es waren schließlich 1,2 Millionen – das bestbesuchte Kunstereignis des Jahres 2016. Alle Hotels der Umgebung waren seit Monaten ausverkauft.

11.000 Menschen konnten sich gleichzeitig auf den Wegbahnen im Wasser aufhalten.

Die Kosten für „The Floating Piers“ beliefen sich auf 15 Millionen Euro. Christo finanzierte das Event komplett selbst aus Verkäufen seiner Kunst.

Die Wasserwege umfassten drei Kilometer Strecke; sie waren 16 Meter breit und 30 Zentimeter hoch. Dazu kommen 2,5 Kilometer Wegstrecke zu Land. Bei den „Piers“ handelt es sich um 220 000 miteinander verbundene Kanister, die aus Polyäthylen-Würfeln gefertigt wurden. Sie wurden von Tauchern mit Ankern am Boden des Sees befestigt.

100.000 Quadratmeter Stoff kamen zum Einsatz. Gefertigt wurden die gesamt 20 Tonnen Stoff bei der Firma Setex aus Greven im Münsterland.


Foto:
© Alamode.de

Info:
Christo - Walking on Water (Italien, USA 2018)
Genre: Dokumentation
Filmlänge: 100 Minuten
Regie: Andrey M. Paounov
Protagonisten: Christo, Vladimir Yavachev u.a.

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