Filme von Kim Ki-duk, Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig 2012, auch als DVD & Blue-ray ab 23. April, Teil 2
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Wir Zuschauer wissen nicht mehr als die handelnden Personen, von der Mutter einmal abgesehen, deren Rolle wir so miterleben wie es Gang-Do tut. Sie bemuttert ihn buchstäblich und wer je in Korea war, lebt an diesen Stellen auf, wenn sie ihn zum Essen ruft oder auch mit ihm Essen geht, ob der vielen kleinen Schüsseln auf dem Tisch, die alle Frisches versprechen und den Geruch des Kimchi in die Nase bringen.
Das ist so koreanisch wie es nur geht, und auch so fürsorglich, wie es für eine Mutter, die einst ihren Sohn aus eigener Not im Stich ließ. Sie war zu jung, vermittelt sie ihm und will nun alles nachholen, was er, nachdem er für sich entschieden hat, ihr zu glauben und nun endlich eine Mutter zu haben, sein Leben lang versäumte, Liebe zu erhalten und Liebe zu geben.
Nicht ohne meine Mutter, könnte man dieses neue Leben nennen, das bei Gang-Do auch dazu führt, daß er diese armen Menschen, die er bisher auspreßte und zu Krüppeln schlug, einfach nicht mehr in ihrem Elend weiter drangsalieren kann. Einmal läßt er den Schuldschein zurück bei dem, der ihn beschwört, ihm beide Beine abzuhacken, damit er mit dem Unfallgeld seine Schulden bezahlen könne, ein andermal steckt er einem etwas zu, alles Vorgänge, die dazu führen, daß seine Bosse es nun an ihm auslassen. Tatsächlich. Was Liebe bewirkt. Aus dem Saulus wird geradezu ein Paulus.
Doch das Leben ist grausam. Seine gerade gefundene Mutter wird entführt. Und hier erst weiht uns der Regisseur in das doppelte Spiel dieser Mutter ein, die zwar immer geheimnisvoll erschien, deren Rolle wir aber nicht durchschauten. Ganz aufgelöst wird sie erst am Schluß, über den wir schweigen. Aber wir erleben mit, wie die Mutter in friedlicher Umgebung am Telefon ihrem Sohn eine Entführung vorspielt, wir erleben ihre Hilferufe, sein entsetztes Gesicht und die Ohnmacht, die ihn befällt, weil sie ihm nicht sagen kann, wo sie ist und wer sie überfällt.
Die potentiellen Täter können nur in dem Umfeld seiner Opfer sein, die er nun systematisch aufsucht. Bei dieser Suche fällt ihm etwas auf, was mit dem Baum zu tun hat, den sie ihn zu pflanzen bat und wo er eine für ihn grauenvolle Entdeckung macht....
Ein so intensiver wie verstörender Film, der gleichzeitig ein Psychothriller ist und dem Zuschauer eine soziale Anklage entgegenschleudert: wie werden Menschen zu dem, was gezeigt wird, was für beide gilt: Mütter und Söhne.
INFO I:
Zum Regisseur: Der 1960 geborene Kim Ki-duk ist einer der bekanntesten koreanischen Regisseure, der insbesondere mit dem Filmfestival Venedig verbunden ist, weil er dort mehrfach im Wettbewerb teilnahm und 2004 für 3-IRON den Silbernen Löwen für die Beste Regie erhielt. Aber auch bei der Berlinale wurde er im selben Jahr für SAMARITAN GIRL mit dem Silbernen Bären für Beste Regie ausgezeichnet. Für seine Dokumentation über sich selbst ARIRANG wurde er 2011 in Cannes mit dem Hauptpreis „Un Certain Regard“ belohnt.
In ARIRANG wird die Schaffenskrise gespiegelt, in die KIM Ki-Duk geriet, nachdem bei Filmaufnahmen von ihm ein fast tödlicher Unfall geschah, der ihn nicht 'normal' weiterleben und weiterarbeiten ließ. Im Film spricht er über sich selbst, was eindringlich ist und dem Genre Autorenkino eine weitere Dimension eines eigenen filmischen Tagebuchs hinzufügt.
INFO II:
Der Film startete in Deutschland im Verleih von MFA+FilmDistribution am 8. November 2012
ab 23. April wird PIETA erhältlich sein als
Bestell-Nr & EAN: DVD 17 3 7043/404 8317 37043 6
Bestell-Nr & EAN: Blue-ray 17 4 7043/404 8317 47043 3
Sonderedition Doppelbox mit Bonus-DVD: PIETA mit der Dokumentation ARIRANG von 2011
Special Edition Blue-ray PIETA +ARIRANG
Bestell-Nr & EAN: Blue-ray Special Edition: 17 5 7043/4048317 57043 0