Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. Mai 2019, Teil 4
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Der niedliche Corgi-Welpe Rex ist ein Geschenk von Prinz Philip an Königin Elizabeth. Er erobert das Herz der Königin sofort und lebt zusammen mit drei anderen Corgies in Saus und Braus im Buckingham Palast, betreut und verwöhnt von Butlern und Küchenchefs.
Rex ist wirklich ein entzückender kleiner Hund, aber aufgrund seines umsorgten Lebens nicht nur ziemlich naiv, sondern auch total verwöhnt. Deshalb lässt er die anderen drei Hunde im Palast spüren, wer hier der Herr im Haus und der Liebling der Königin ist. Denn immer wenn die Queen im Raum ist, zeigt sich der kleine Kerl von seiner allerbesten Seite. Das nervt nicht nur die Hunde, sondern auch die Bediensteten und sogar den Herzog von Edinburgh. denn er muss die Queen sogar im Bett mit Rex teilen.
Doch dann kommt eines Tages der Präsident der Vereinigen Staaten mit seiner Frau und Mitzy vorbei. Mitzy ist die verwöhnte Corgi-Dame von Donald und Melania und hat sich Rex als Vater ihrer zukünftigen Welpen ausgesucht, denn sie ist überzeugt, dass sie tun und lassen kann, was sie will.
Ausgerechnet bei dem Bankett mit dem US-Präsidenten Trump treibt es Rex wieder ein Mal zu bunt. Denn als Mitzy ihn ausgesprochen stark bedrängt, will er fliehen, leider gerät er bei seiner Flucht in das private Dinner der Königin mit dem Präsidenten und zerschlägt nicht nur teures Porzellan. Rex glaubt, dass er jetzt bei der Königin in Ungnade gefallen ist.
Rex Mitbewohner Charlie nutzt die Schuldgefühle aus und bringt den Unglücksraben durch ein Loch in der Mauer aus dem Schloss. Dort allerdings zeigt Charlie sein wahres Gesicht, denn er will unbedingt der Liebling der Queen werden. Er stößt Rex in die zugefrorene Themse, in die er einbricht und nicht mehr selbst herauskommen kann.
Rex hat Glück und wird von einem Mitarbeiter des Heims für herrenlose Hunde gerettet und in einem Zwinger zusammen mit dem Jack Russell Jack und dem schweigsamen Nelson gesperrt. Rex möchte möglichst schnell wieder in den Buckingham Palast zurückkehren. Doch lernt der Corgi im Tierheim zum ersten Mal das wahre Leben kennen, denn im Zwinger hat der riesige Pitbull Tyson das Sagen, der alle anderen Hunde tyrannisiert.
Regelmäßig gibt es geheime Hunde-Kämpfe im Fight-Club, in dem Tyson regelmäßig Hunde zum Kämpfen animiert. Bei einer dieser Veranstaltungen lernt Rex auch Tysons Freundin Wanda, eine wunderschöne persische Windhündin, kennen und verknallt sich auf der Stelle, auch wenn ihm seine Freunde raten, unbedingt die Pfoten von der Dame zu lassen.
Jetzt muss Rex sich nicht nur mit Tyson auseinander setzen, sondern er verfolgt auch weiterhin den Plan, sich seinen Weg zurück in den Palast zu bahnen und sich das Herz der Queen zurück zu erobern.
Dort hat Charlie inzwischen dafür gesorgt, dass man glaubt, Rex sei vom Fuchs gefressen worden. Nun wartet er nur noch darauf, von der Queen zum First Dog ernannt zu werden und das entsprechende Halsband tragen zu dürfen.
Rex muss nicht nur den Weg zurück in den Palast finden, sondern er wird auch lernen, was es heißt Freunde zu haben...
"Royal Corgi - Der Liebling der Queen" ist ein Animationsfilm nach einem Drehbuch von Rob Sprackling und Johnny Smith der Regisseure Ben Stassen und Vincent Kesteloot. Die beiden Belgier haben schon große Erfahrung mit Animationsfilmen, wie z.B. "Das magische Haus" (2013), "Robinson Crusoe" (2016) oder "Bigfoot Junior" (2017).
Der Film beginnt mit einer wunderbar gelungenen Montage von der Ankunft, dem Aufwachsen von Rex und dessen erste Unglücksfälle sowie dem Alltag der vier königlichen Corgies. Dieser Einstieg verzichtet vollkommen auf Dialoge, hat aber eine extrem hohe Gagdichte und macht außerdem deutlich, warum der freche kleine Hund mit dem sonnigen Gemüt der neue Favorit der Königin wird, warum er aber gleichzeitig die Bediensteten und auch Prinz Philip nervt.
Diese Anfangssequenz war sicher überragend, aber auch später hat der Film zwar einige Durchhänger aber ganz sicher auch weitere Highlights. Dies gilt nicht nur für die Szenen mit Melania (übrigens mit osteuropäischem Akzent) und Donald Trump, der sich wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt und überall im Schloss Selfies machen muss. Auch ihr Hund Mitzy ist aufdringlich, etwas zu dick, trägt Unmengen von Make-up und kleidet sich in lächerliche viel zu enge Kleidung und hat - wie die Hunde sagen - wohl unangenehme Schlauchlippen. Dabei sind die Trumps auf der Suche nach einem Zuchtpartner für ihre mitgebrachte Hündin - ganz im Rahmen der "besonderen Beziehung" zwischen den USA und Großbritannien.
Nicht nur im Zusammenhang mit Donald Trump ist der Humor frech, sondern es gibt noch weitere witzige Ideen, wie Prinz Philip, der es wohl sehr bedauert der Queen den Hund geschenkt zu haben, und der im Bett das Buch How To Kill A Dog liest.
Wunderbar gelungen sind die psychedelischen Unterwasserbilder, wenn Rex in die zugefrorene Themse fällt. Die Szenen in der Hundestation sind teilweise witzig aber auch traurig, wenn z.B. ein ehemaliger Drogenspürhund am weißen Schnürsenkel schnüffelt oder Jack jedes Mal vergeblich versucht die Besucher, die sich Hunde aussuchen, von seinem Charme zu überzeugen.
Einigen Szenen sind eine Parodie von bekannten Filme wie "Fight Club", "Rocky" oder "Creed". Auf den ersten Film weisen die Szenen im Heizungskeller des Tierheims hin, in dem Tyson Hunde gegeneinander antreten lässt. Dies gilt auch für die Trainingsmontage, die zeigt, wie Rex sich auf seinen Kampf mit Tyson vorbereitet. Die sind nicht nur herrlich komisch, sondern auch mitreißend und die Materialien, die von den Hunden verwendet werden, sind ausgesprochen fantasievoll.
Es gibt aber sicher auch Szenen, in denen sich die Kinder gruseln werden und die doch recht brutal sind, z.B. wenn Rex von Tyson gegen die Wand geworfen wird oder im Kampf zwischen Charlie und Rex um die Vorherrschaft als Lieblingshund der Königin. Da wundert man sich doch, dass es im Buckingham Palast keine Feuermelder gibt.
Visuell mag die Animation nicht mit Pixar, Disney oder Dreamworks mithalten zu können, ganz sicher sind aber auch die Produktionskosten deutlich geringer. Dass die Hintergründe doch etwas einfach gehalten sind schmälert den Spaß aber keineswegs, denn die menschlichen und tierischen Charaktere sind mit einem stimmigen eigenständigen Look entwickelt worden.
Insgesamt ist "Royal Corgi - Der Liebling der Queen" ein gelungenes Animations-Abenteuer. Der Film ist bestens für die ganze Familie geeignet, denn die wichtigen "Darsteller" sind nicht nur hervorragend animiert, sondern der Film ist auch abwechslungsreich, rasant, lustig und berührend. Es mag einige humorvolle Szenen geben, die Kinder nicht unbedingt verstehen, die werden aber ganz sicher den hinreißend couragiert auftretenden Titelhelden lieben und bei seiner Odyssee zurück in das Herz der Queen mitfiebern.
Foto: Rex, der Lieblings-Corgi der Queen © Wild Bunch Germany
Info:
Royal Corgi - Der Liebling der Queen (Belgien 2018)
Originaltitel: The Queen's Corgi
Genre: Familie, Animation, Abenteuer
Filmlänge: 85 Minuten
Regie: Ben Stassen, Vincent Kesteloot
Drehbuch: Rob Sprackling, Johnny Smith
Englische Sprecher: Jack Whitehall, Julie Walters, Tom Courtenay, Matt Lucas, Ray Winstone u.a.
Deutsche Sprecher: Patrick Baehr, Constantin von Jascheroff, Julien Haggege, Paula Schramm, Gedeon Burkhard u.a.
Verleih: Wild Bunch Germany
Vertrieb: Central Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 01.05.2019