f Stan Ollie MotivA PlakatSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. Mai 2019, Teil 3

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - Coogan und Reillys körperliche Transformation wurde überwacht von den Maskenbildnern Jeremy Woodhead und Mark Coulier, dem talentierten Prothetik-Designer, der für die Filme GRAND BUDAPEST HOTEL („The Grand Budapest Hotel“, 2014) und DIE EISERNE LADY („The Iron Lady“, 2011) jeweils mit einem Oscar® ausgezeichnet wurde.

„Mark Coulier ist ein absolutes Genie“, sagt Produzentin Faye Ward. „Das Niveau der Arbeit, den Look der beiden Männer zu perfektionieren, war unglaublich. Künstler wie Mark an Bord zu haben und auch mit Jeremy zusammenzuarbeiten, hat den gesamten Schaffungsprozess auf eine ganz neue Ebene gehoben.“

Nach vielen Experimenten entschied sich das Team bei der Maske für den Weniger-ist-mehr-Ansatz. „Man muss sehr vorsichtig sein, damit der Zuschauer nicht denkt ‚Was für ein unglaubwürdiges Make-up‘“, erklärt Coogan. „Sie müssen sich in der Darstellung und in der Geschichte verlieren. Wir wollten daher nicht, dass etwas zu störend wirkt.“

„Es ist keine Wachsfigurenarbeit“, sagt Woodhead über die Prothese. „Man muss sie so gestalten, dass man sich darin bewegen, reden, auftreten und all diese Dinge tun kann. Sie ist keine exakte Kopie, aber so nah wie möglich dran, damit die Schauspieler ihre Performance machen können.“

Am Ende wählte Coogan ein anderes Kinn und falsche Zähne sowie angepasste Ohrspitzen, um sie mehr hervorstehen zu lassen. Ein komischer Zufall war, dass Coogan braune Augen hat und blaue benötigte und Reilly hat blaue Augen und brauchte braune. Also trugen beide Männer farbige Kontaktlinsen. Für Stans Haare, die vor der Kamera immer ein wenig zerzaust aussehen, hielt sich Woodhead an die Zurück-zum-Ursprung-Philosophie. „Steve benutzt sein eigenes Haar, aber es wurde farblich auf Stan Laurels abgestimmt“, sagt er. „Stan war eigentlich rothaarig. Wir spielten zunächst mit der Idee, rot zu färben, aber es würde zu sehr ablenken. Es wäre auch eine Überraschung, da er sich am Ende seines Lebens die Haare sowieso färbte.“

Um Ollie zu werden, verbrachte Reilly vier Stunden in der Maske. In den 50er Jahren wog Hardy fast 400 Pfund. Das Team traf aber die Entscheidung, ihn nicht so schwer darzustellen. Coulier und Woodhead probierten vier verschiedene Fettanzüge aus vernetztem Schaumstoff aus. Um den Look richtig hinzubekommen, ließ sich das Team von Hardys Leben inspirieren. Ward sagt: „Wir arbeiteten lange mit Reilly zusammen, um den Look richtig hinzubekommen. In 100 verschiedenen Sitzungen haben wir den Anzug auf mehrere unterschiedliche Arten gebaut. Natürlich gibt es auch eine Vielzahl praktischer Aspekte in Bezug auf die Prothese, denn man muss das Teil nicht nur ansehen, sondern auch darin spielen können. Man muss die Magie von John C. Reilly durch den Anzug spüren, aber Hardy wahrnehmen.“

Reilly hatte verschiedene Fettanzüge für die unterschiedlichen Phasen in Hardys Leben. Die 1937er Version war fester und kontrollierbarer. Obwohl der vernetzte Schaumstoff leicht ist, behielt er dennoch die Wärme, so dass Reilly zwischen den Aufnahmen in eine Eismaschine gesteckt wurde. Der gesamte Prozess half Reilly, selbstbewusster an die Rolle heranzutreten: „Nur mein Gesicht und die Handflächen waren frei“, erinnert er sich. „Der Rest war in Prothesen oder einen Fettanzug gehüllt. In gewisser Weise war es also so, als würde man eine Maske am ganzen Körper tragen. Die Maske war so überzeugend, dass sie mich von außen glauben ließ, dass ich diese Figur spielen konnte.“

Shirley Henderson erinnert sich an das erste Mal, als sie Coogan und Reilly in vollem Kostüm und Maske sah: „Es war einfach umwerfend. Ich sah sie zuerst beim „Blue Ridge Mountains“- Song, als Olli Stan mit einem Hammer über den Kopf schlägt und so. Nina und ich waren hinten im Zuschauerraum. Unsere Figuren sollten sitzen und später sollten wir heimlich zusehen, was die beiden so anstellen. Aber wir saßen den ganzen Tag da und beobachteten, wie sie das aufführten, und es war wirklich, als wären da Laurel und Hardy. Es war phänomenal, dass sie das einfach so konnten. Man erkennt offensichtliche kleine Hinweise in ihren Gesichtern, aber die Prothesen, die Stimmen und der Tanz waren einfach makellos. Es war unglaublich zu beobachten.“

Jon Baird erinnert sich an das erste Mal, als er sie sah: „Es war völlig still“, erinnert er sich. „Ich dachte zunächst, da passt etwas nicht, aber nein. Die Leute waren einfach erstaunt, wie sie aussahen.“ Nina Arianda bekam ihren ersten Blick auf das Paar während des Drehs einer Szene, in der Ida eine Aufführung beobachtet. „Ich vergaß für einen Moment, wo ich war“, wundert sie sich. „Ich hatte das Gefühl, Laurel und Hardy in diesem Raum zu beobachten. Ich kann gar nicht sagen, wie magisch das war. An diesem Tag war ich völlig abgelenkt.“

Foto:
© SquareOne Entertainment

Info:
STAN & OLLIE
von Jon S. Baird, GB/CDN/USA 2018, 97 Min.
mit Steve Coogan, John C. Reilly, Nina Arianda, Shirley Henderson, Rufus Jones, Danny Huston
nach »Laurel & Hardy - The British Tours« von ›A.J.‹ Marriot
Biopic / Start: 09.05.2019