Der Film DAS WOCHENENDE nach Bernhard Schlink in Berlin uraufgeführt
Roman Herzig
Berlin (Weltexpresso) – Mit großem Staraufgebot fand letzte Woche im Kino International die Premiere von DAS WOCHENENDE statt. Die Hauptdarsteller Katja Riemann, Sebastian Koch, Barbara Auer, Sylvester Groth, der für den Deutschen Filmpreis nominierte Robert Gwisdek und Elisa Schlott glänzten auf dem Roten Teppich.
Dabei waren – wie man auf dem Foto sieht – auch die Regisseurin und Drehbuchautorin Nina Grosse, und den Produzenten Nina Maag und Nico Hofmann. Vor allem Autor Bernhard Schlink – auf dem Foto der Zweite von links - ehrte die Veranstaltung mit seiner Anwesenheit. Er ist, seit die Verfilmung seines Romans DER VORLESER oscarreif wurde, ein gutes Reservoir für Stoffe. DAS WOCHENENDE wurde auf der Grundlage seines gleichnamigen Romans gedreht. Unter den Gästen begrüßten Al Munteanu von SquareOne Entertainment und Jasna Vavra von Universum Film am Teppich auch zahlreiche prominente Gäste, die sich die packende Geschichte von Freundschaft, Verrat und Aufbruch nicht entgehen lassen wollten.
Die Handlung, die der Rechtsprofessor und Schriftsteller Bernhard Schlink wie immer in einer Melange zwischen Politik, Gesellschaft und Privatem ansiedelt, wo sich alles gegenseitig in die Quere kommt, wird im Film durch eine optimale Besetzung ins Leben gerückt. Das Ganze ist wie ein Kammerspiel, das sich im Landhaus von Tina in der Art der russischen Familientragödien entwickelt, aber einen knallharten gesellschaftlichen Kern hat. Es geht um die RAF und die Lebenslügen aller Beteiligten.
Ingas (Katja Riemann) geordnetes Leben gerät ins Wanken, als ihre Freundin Tina Kessler
(Barbara Auer) sie zu einem Treffen mit Freunden in ihr Landhaus einlädt. Der Anlaß könnte für Inga nicht schockierender sein: Ihre Jugendliebe, das ehemalige RAF-Mitglied Jens Kessler (Sebastian Koch) wird überraschend nach 18 Jahren Haft entlassen. Inga will zunächst absagen, doch auf Drängen ihres Mannes Ulrich (Tobias Moretti) nimmt sie die Einladung an. Sie verspürt wenig Lust, den Vater ihres gemeinsamen Sohnes Gregor (Robert Gwisdek) wieder zu sehen.
Im Landhaus angekommen, treffen Inga und Ulrich auch auf Henner (Sylvester Groth), der damals zu ihrem engsten Kreis gehörte. Was als Willkommenswochenende gedacht war, gerät zu einer Reise in die Vergangenheit. Alte Konflikte und Anschuldigungen kommen wieder auf, und Jens‘ brennende Frage, wer ihn damals verraten hat, scheint in den Hintergrund zu treten. Alte und neue Überzeugungen und Lebensentwürfe prallen ungebremst aufeinander. Die Situation eskaliert, als Gregor unerwartet auftaucht - auch er hat mit seinem Vater Jens eine offene Rechnung...
DAS WOCHENENDE ist ein kraftvolles und emotionales Stück Schauspielerkino, das aufräumt mit den Lebenslügen und Lügen, die in den Verletzungen aus der Vergangenheit eingekastelt schienen, uns aber auch in der Gegenwart einholen und unser weiteres
Leben entscheidend prägen können. Vor dem Hintergrund einer großen enttäuschten Liebe erzählt Regisseurin und Drehbuchautorin Nina Grosse in kammerspielartiger Starbesetzung von Freundschaft, Verrat und Aufbruch. Im Mittelpunkt steht die packende Geschichte um einen begnadigten Ex-Häftling, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird.
P.S. Gute Gelegenheit, an weitere Bücher von Bernhard Schlink zu erinnern, die sicher auch gut verfilmbar sind, auf jeden Fall immer den Finger deutlich in eine gesellschaftliche Wunde legen, beispielsweise seine Trilogie um den Privatdetektiv Selb, dessen erster Fall SELBS JUSTIZ er mit seinem Freund Walter Popp verfaßte. Die folgenden SELBS BETRUG und SELBS MORD schrieb er dann alleine.
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