
Uli Gaulke
Berlin (Weltexpresso) - Produktionsnotizen: Den Anstoß zu SUNSET OVER HOLLYWOOD gab ein Artikel meines Co-Autors Marc Pitzke über dieses „Altersheim von Hollywood“. Mich faszinierte der Gedanke, dass es einen Ort in Los Angeles gibt, wo das alte Hollywood noch lebendig zu sein schien, wo man sich über die Erinnerungen an ein arbeitsreiches Leben in der Traumfabrik austauschte und wo auch weiterhin Filme entstanden. Ich war gespannt darauf, einen Blick aus der Perspektive jener zu bekommen, die selten im Rampenlicht standen und dennoch das Rückgrat des Showbiz bildeten.
Viele von ihnen kannten die großen Stars des alten Hollywoods persönlich und arbeiteten an den Filmklassikern mit, die jeder von uns kennt. So war es möglich, aus einer etwas anderen Perspektive noch einmal auf die goldene Ära Hollywoods zurückzuschauen.
Motivation und Entwicklung
Nach meinem Film COMRADES IN DREAMS über die Kinomacher sollten nun die Filmschaffenden und ihre Geschichten zum Thema werden. Als ich vor Ort am legendären Mulholland Drive dann auf die zum Teil hochbetagten Bewohner traf, war schnell klar, dass das Motion Picture and Television House nicht einfach nur ein Altersheim war, wo man sich der guten alten Zeit erinnerte. Es war vielmehr ein Ort, wo gedreht, geschrieben gespielt und geschnitten wurde, wo es ein Filmstudio gab, ein Kino und eine Drehbuchklasse.

Einen Film im Herzen der amerikanischen Filmindustrie zu drehen, war für mich eine faszinierende und sehr emotionale Erfahrung. Als ich über den Stoff nachzudenken begann, wurden plötzlich all die Erinnerungen an die grossen Hollywood-Filme wieder präsent. Und als ich dann ins Altersheim kam, um mit den Bewohnern über ihre Arbeit und ihr Leben zu sprechen, war schnell klar, dass etliche von ihnen an diesen Filmen mitgearbeitet hatten. Sie hatten den Blick aus der zweiten Reihe, die etwas andere Perspektive auf Stars und Sternchen.
Entwicklung
Nachdem es eine Weile gedauert hatt e, um das nötige Vertrauen aufzubauen und die Leitung des Altenheims davon zu überzeugen, dort einen Film zu realisieren, begannen wir im Frühjahr 2016 mit den Dreharbeiten, die sich dann in mehreren Etappen über ein Jahr erstreckten.

Casablanca und Santa Claus
Irgendwann stand die Idee im Raum, über das Ende des Filmklassikers „Casablanca“ nachzudenken und zu schauen, was 50 Jahre später aus Rick und Ilsa geworden sein könnte: Einer der größten Liebesfi lme aller Zeiten, der alles in sich trug, was zum Nachdenken über die großen Themen des Lebens geeignet erschien. Und gleichzeitig gab es noch ein zweites Projekt, Jerrys Film über Santa Claus, der so gar nichts mit „Casablanca“ zu tun hatt e. Jerry kam mir vor wie mein Alter Ego, etwas verrückt, passioniert und voller Charme. Mit ihm zu drehen, war ein großes Vergnügen. Sein Witz, seine Anekdoten und sein permanentes Machen haben mich stets auf Neue fasziniert und motiviert. Jerry verkörpert für mich den Typ, der bis zum letzten Atemzug kreativ ist und andere mit seinem Enthusiasmus mitreißen kann.
Weil beide Projekte jeweils auf ihre eigene Art spannend waren, entschied ich mich dafür, beide Vorhaben fi lmisch zu begleiten. „Casablanca“ regte meine Protagonisten dazu an, über sich und das Leben nachzudenken, während Jerrys „Santa Claus“ die ungebremste Lust am Filmemachen zelebrierte. Somit hatt e ich am Ende eine Mischung aus Refl ektieren und Kreieren und einen großen Resonanzraum für die Themen, die mir interessant erschienen und ein Abbild dessen waren, was diesen Ruhesitz so einzigartig machte.
Fiktion und Wirklichkeit

Und wenn dann kurz vor Schluss Jerry zu seiner Premiere ins hauseigene Kinotheater einlädt und die Bewohner des Alterssitzes voller Neugier und Begeisterung seinem neuen Werk folgen, dann schlägt „Sunset Over Hollywood“ den Bogen von der Erinnerung ins Jetzt, wo man zwar alt und gebrechlich sein mag, aber nicht müde ist, seine Träume zu leben, bis zum letzten Atemzug.
Carpe Diem!
„Sunset Over Hollywood“ ist mein Tribut an die Generation des alten Hollywood und die niemals endende Lust aufs Geschichtenerzählen. Der Film beschreibt auf emotionale Weise mein Nachdenken über all das, was mir wichtig ist: die Kreativität, die Liebe, das Filme machen, die Familie, was aus meinen Kindern wird und wie man es schafft , dem Leben einen Sinn zu geben.
Die Bewohner des Altenheims von Hollywood sind auf der Zielgerade des Lebens angelangt und haben nur noch wenig Zeit, Bilanz zu ziehen, Träume zu realisieren und sich neu zu verlieben. All das tun sie auf eine wundervolle Art und zeigen uns, wie das möglich ist: Sich immer wieder neu zu hinterfragen, Dinge auszuprobieren, neue Wege zu beschreiten und wach zu sein für all das, was das Leben zu bieten hat. Unser Film will diese Einstellung hinaus in die Welt tragen und dazu anregen, das eigene Leben bis zum letzten Atemzug und in vollen Zügen zu genießen!
Fotos:
© Verleih
Info:
Connie Sawyer
SCHAUSPIELERIN
Tony Lawrence
AUTOR UND PRODUZENT
Madie Smith
SCHAUSPIELERIN
Dena Dietrich
SCHAUSPIELERIN
Anne Faulkner
SCHAUSPIELERIN
Daniel Selznick
PRODUZENT
Wright King
SCHAUSPIELER
Joel Rogosin
PRODUZENT
Deborah Rogosin
PSYCHOTHERAPEUTIN
Jerry Sedley Kaufmann
REGISSEUR
Phil Haberman
EDITOR
Brett Hadley
SCHAUSPIELER
Ted Witzer
AGENT
Maggie Malooly
SCHAUSPIELERIN
Duke Anderson
TONMEISTER