Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Bewertungen und Wertungen, die Worte, Lobpreisungen und harsches Nichtverstehen, die die Filme der deutschen Regisseurin Angela Schanalec regemäßig erfahren, sind in der deutschen Filmlandschaft einzig. Den Lobsprüchen und Sternchen von arrivierten Kritikern und Filmzeitschriften, steht meist Schweigen gegenüber, aber ein beredtes Schweigen.
So geht es uns auch. Man freut sich doch, wenn anderen Filme gefallen, erst recht, wenn es Filme von deutschen Regisseuren und Regisseurinnen sind. Denn die werden ja oft eher niedergemacht in den Filmrezensionen. Aber nach der Vorstellung dieses Films auf der Berlinale, als auffällig viele Kollegen das Kino verlassen hatten, war ich nur gelangweilt und auch potentiell aggressiv, denn ich hätte ja gerne das Anliegen verstanden, weshalb Angela Schanalec die ganze Anstrengung, einen Film zu drehen, unternimmt. Eine Kollegin, die ihre Meinung auch in WELTEXPRESSO veröffentlicht hatte, drückte diese so scharf aus, wie ich mich das sicher nicht getraut hätte, eben aus dem Empfinden, daß ich mich freue, wenn Leute an Filmen Freude haben. Damit Leser und Leserinnen das nachempfinden können, sind ja die vorherigen, den Film positiv darstellenden Hintergrundartikel erschienen.
Und das schrieb unsere Kollegin kritisch am 15. Februar zur Berlinale: "Die Regisseurin Angela Schanelec, eine Vertreterin der sogenannten Berliner Schule, polarisiert nicht zum ersten Mal mit ihrer kryptischen, ereignislosen, verschlafenen Erzählung „Ich war zuhause, aber“. Da kommt ein Junge nach Tagen des Verschwindens verdreckt nach Hause und mit einer Blutvergiftung ins Krankenhaus. Und in der sehr langsamen kontemplativen Introduktion betrachtet man einen Hasen, einen Esel und einen Hund, und dann und wann geistern Kinder durch die lose montierten Szenen, die Texte aus Shakespeares Hamlet trivial herunterbeten. Einmal mehr erstaunt es, dass Schanelec, für ihren „Traumhaften Weg“ 2016 in Locarno rigoros ausgebuht, im deutschen Feuilleton aber heillos überschätzt, erneut Fördergelder zugesprochen werden, will doch ihre seltsamen Experimente kaum jemand sehen."
Punkt. Im Folgenden der Filminhalt: Erst mal sehen wir Tiere, einen Hund, einen Hasen, einen Esel. Der Filmschnitt legt uns nahe, daß der Hund den Hasen jagt, aber dieser sich retten kann. Doch dann frißt er ihn. Aber frißt er ihn wirklich oder nur einen Gegenstand, bei dem wir uns an den gerade gesehenen Hasen erinnern. Wie immer. Der Eindruck ist negativ, man will keinen hasenfressenden Hund sehen und ist ratlos, was der Esel soll. Aber die Hauptperson ist und bleibt Astrid (Maren Eggert), die Mutter, die zwar mit Kunst zu tun hat, praktisch und mit theoretischen Überlegungen dazu, die aber in erster Linie als Mutter gezeigt wird. Eine ganze Woche wr der dreizehnjährige Sohn Phillip (Jakob Lassale) verschwunden. Da macht sich jede Mutter Sorgen, erst recht eine, deren Mann, der Vater also, ein Theaterregisseur vor zwei Jahren verstorben ist. Nun ist der Sohn zurück, sagt aber kein Wort. Weder, wo er war, noch was er erlebte. Zudem ist sein Fuß verletzt. Außerdem läßt seine verdreckte Kleidung darauf schließen, daß er sich in der Natur aufgehalten hatte, im Wald, im Park geschlafen?
Astrid möchte von Phillips Lehrern erfahren, wie sie den Jungen einschätzen, welche Erklärungen sie haben. Denn, er ist nicht zu Hause aufgetaucht, sondern in seiner Schule. Wenn sie emphatisch äußert, ihren Jungen wiederzuhaben, fühlt jeder Zuschauer, die Lüge, die darin steckt. Denn der Junge ist verschlossen. Kein Wunder in diesem Alter und auch kein Wunder, daß überbordender Mutterliebe lieber entflohen wird. Dann kommt eine rätselhafte Szenen, nein, mehrere, wo es erst einmal darum geht, daß sie ein gebrauchtes Fahrrad kauft, das geht gleich kaputt. Dann kommt der Sohn ins Krankenhaus. Er hat eine Blutvergiftung, die Wunde am Fuß hatte sich entzündet. Zuvor hatten wir die Szenen miterlebt, wie er mit seiner Klasse ein Theaterstück von Shakespeare probt, Hamlet. Das ragt völlig beziehungslos in den Film hinein, der Handlungszusammenhang erschließt sich nicht, weil nichts zusammengeführt wird. Was einen zusätzlich ärgert, ist die lahme Schulprobe, wo der Text unangenehm geleiert wird. Die Mutter leidet unter allem, die kleinere Schwester läuft irgendwie mit. Die Familie ist verändert, aber die Grundstrukturen sind erhalten. Und dann ist der Film aus.
Und das schrieb unsere Kollegin kritisch am 15. Februar zur Berlinale: "Die Regisseurin Angela Schanelec, eine Vertreterin der sogenannten Berliner Schule, polarisiert nicht zum ersten Mal mit ihrer kryptischen, ereignislosen, verschlafenen Erzählung „Ich war zuhause, aber“. Da kommt ein Junge nach Tagen des Verschwindens verdreckt nach Hause und mit einer Blutvergiftung ins Krankenhaus. Und in der sehr langsamen kontemplativen Introduktion betrachtet man einen Hasen, einen Esel und einen Hund, und dann und wann geistern Kinder durch die lose montierten Szenen, die Texte aus Shakespeares Hamlet trivial herunterbeten. Einmal mehr erstaunt es, dass Schanelec, für ihren „Traumhaften Weg“ 2016 in Locarno rigoros ausgebuht, im deutschen Feuilleton aber heillos überschätzt, erneut Fördergelder zugesprochen werden, will doch ihre seltsamen Experimente kaum jemand sehen."
Punkt. Im Folgenden der Filminhalt: Erst mal sehen wir Tiere, einen Hund, einen Hasen, einen Esel. Der Filmschnitt legt uns nahe, daß der Hund den Hasen jagt, aber dieser sich retten kann. Doch dann frißt er ihn. Aber frißt er ihn wirklich oder nur einen Gegenstand, bei dem wir uns an den gerade gesehenen Hasen erinnern. Wie immer. Der Eindruck ist negativ, man will keinen hasenfressenden Hund sehen und ist ratlos, was der Esel soll. Aber die Hauptperson ist und bleibt Astrid (Maren Eggert), die Mutter, die zwar mit Kunst zu tun hat, praktisch und mit theoretischen Überlegungen dazu, die aber in erster Linie als Mutter gezeigt wird. Eine ganze Woche wr der dreizehnjährige Sohn Phillip (Jakob Lassale) verschwunden. Da macht sich jede Mutter Sorgen, erst recht eine, deren Mann, der Vater also, ein Theaterregisseur vor zwei Jahren verstorben ist. Nun ist der Sohn zurück, sagt aber kein Wort. Weder, wo er war, noch was er erlebte. Zudem ist sein Fuß verletzt. Außerdem läßt seine verdreckte Kleidung darauf schließen, daß er sich in der Natur aufgehalten hatte, im Wald, im Park geschlafen?
Astrid möchte von Phillips Lehrern erfahren, wie sie den Jungen einschätzen, welche Erklärungen sie haben. Denn, er ist nicht zu Hause aufgetaucht, sondern in seiner Schule. Wenn sie emphatisch äußert, ihren Jungen wiederzuhaben, fühlt jeder Zuschauer, die Lüge, die darin steckt. Denn der Junge ist verschlossen. Kein Wunder in diesem Alter und auch kein Wunder, daß überbordender Mutterliebe lieber entflohen wird. Dann kommt eine rätselhafte Szenen, nein, mehrere, wo es erst einmal darum geht, daß sie ein gebrauchtes Fahrrad kauft, das geht gleich kaputt. Dann kommt der Sohn ins Krankenhaus. Er hat eine Blutvergiftung, die Wunde am Fuß hatte sich entzündet. Zuvor hatten wir die Szenen miterlebt, wie er mit seiner Klasse ein Theaterstück von Shakespeare probt, Hamlet. Das ragt völlig beziehungslos in den Film hinein, der Handlungszusammenhang erschließt sich nicht, weil nichts zusammengeführt wird. Was einen zusätzlich ärgert, ist die lahme Schulprobe, wo der Text unangenehm geleiert wird. Die Mutter leidet unter allem, die kleinere Schwester läuft irgendwie mit. Die Familie ist verändert, aber die Grundstrukturen sind erhalten. Und dann ist der Film aus.
Das Presseheft enthält folgende Angaben zur Regisseurin und zur Hauptdarstellerin:
ANGELA SCHANELEC
Geboren 1962 in Süddeutschland. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Engagements u.a. am Thalia Theater Hamburg und der Schaubühne Berlin. 1990 bis 1995 Regiestudium an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin. Angela Schanelec ist Professorin für Narrativen Film an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Zu ihren Filmen zählen ICH BIN DEN SOMMER ÜBER IN BERLIN GEBLIEBEN (1993), DAS GLÜCK MEINER SCHWESTER (1995, Preis der deutschen Filmkritik: Bester Spielfilm), PLÄTZE IN STÄDTEN (1998, „Un certain regard“, Festival de Cannes), MEIN LANGSAMES LEBEN (2001, Forum der Berlinale), MARSEILLE (2004, „Un certain regard“, Festival de Cannes; Preis der deutschen Filmkritik: Bestes Drehbuch), NACHMITTAG (2007, Forum der Berlinale; Alba International Film Festival: Beste Regie), ERSTER TAG (2009, Segment DEUTSCHLAND 09 – Berlinale Wettbewerb), ORLY (2010, Forum der Berlinale), PRINCIP TEXT (2014, Segment BRIDGES OF SARAJEVO) und DER TRAUMHAFTE WEG (2017, Wettbewerb Locarno International Film Festival; Preis der deutschen Filmkritik: Bester Schnitt). Für „ICH WAR ZUHAUSE, ABER...“ wurde sie bei der Berlinale 1019 mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet.
MAREN EGGERT
Geboren 1974 in Hamburg. Schauspielausbildung an der OttoFalckenberg-Schule in München. 1998 bis 2000 Engagement am Schauspielhaus Bochum bei Leander Haußmann, von 2000 bis 2009 Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg. 2002 erhielt sie den Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung, 2007 den Ulrich-WildgruberPreis, 2008 gemeinsam mit Matthias Brandt den Kritikerpreis für den Film „Die Frau am Ende der Straße“ (Regie: Claudia Garde). Seit 2009 ist sie am Deutschen Theater Berlin engagiert. Mit Angela Schanelec arbeitete sie bereits bei MARSEILLE (2004), ORLY (2010) und DER TRAUMHAFTE WEG (2016) zusammen.
Foto:
©
Info:
EIN FILM VON ANGELA SCHANELEC Astrid Maren Eggert • Phillip Jakob Lassalle • Flo Clara Möller Lars Franz Rogowski • Claudia Lilith Stangenberg • Herr Meissner Alan Williams Astrids Freund Jirka Zett • Junger Regisseur Dane Komljen
ANGELA SCHANELEC
Geboren 1962 in Süddeutschland. Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Engagements u.a. am Thalia Theater Hamburg und der Schaubühne Berlin. 1990 bis 1995 Regiestudium an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin. Angela Schanelec ist Professorin für Narrativen Film an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Zu ihren Filmen zählen ICH BIN DEN SOMMER ÜBER IN BERLIN GEBLIEBEN (1993), DAS GLÜCK MEINER SCHWESTER (1995, Preis der deutschen Filmkritik: Bester Spielfilm), PLÄTZE IN STÄDTEN (1998, „Un certain regard“, Festival de Cannes), MEIN LANGSAMES LEBEN (2001, Forum der Berlinale), MARSEILLE (2004, „Un certain regard“, Festival de Cannes; Preis der deutschen Filmkritik: Bestes Drehbuch), NACHMITTAG (2007, Forum der Berlinale; Alba International Film Festival: Beste Regie), ERSTER TAG (2009, Segment DEUTSCHLAND 09 – Berlinale Wettbewerb), ORLY (2010, Forum der Berlinale), PRINCIP TEXT (2014, Segment BRIDGES OF SARAJEVO) und DER TRAUMHAFTE WEG (2017, Wettbewerb Locarno International Film Festival; Preis der deutschen Filmkritik: Bester Schnitt). Für „ICH WAR ZUHAUSE, ABER...“ wurde sie bei der Berlinale 1019 mit dem Silbernen Bären für die beste Regie ausgezeichnet.
MAREN EGGERT
Geboren 1974 in Hamburg. Schauspielausbildung an der OttoFalckenberg-Schule in München. 1998 bis 2000 Engagement am Schauspielhaus Bochum bei Leander Haußmann, von 2000 bis 2009 Ensemblemitglied am Thalia Theater Hamburg. 2002 erhielt sie den Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung, 2007 den Ulrich-WildgruberPreis, 2008 gemeinsam mit Matthias Brandt den Kritikerpreis für den Film „Die Frau am Ende der Straße“ (Regie: Claudia Garde). Seit 2009 ist sie am Deutschen Theater Berlin engagiert. Mit Angela Schanelec arbeitete sie bereits bei MARSEILLE (2004), ORLY (2010) und DER TRAUMHAFTE WEG (2016) zusammen.
Foto:
©
Info:
EIN FILM VON ANGELA SCHANELEC Astrid Maren Eggert • Phillip Jakob Lassalle • Flo Clara Möller Lars Franz Rogowski • Claudia Lilith Stangenberg • Herr Meissner Alan Williams Astrids Freund Jirka Zett • Junger Regisseur Dane Komljen