Katharina Klein
Köln (Weltexpresso) - Das Spielen der Tiere ist nicht nur lustig anzusehen, sondern erfüllt auch einen Zweck. Jungtiere perfektionieren damit Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Kondition und lernen gleichzeitig die Regeln ihrer Gemeinschaft kennen. So dient das Spiel der Vorbereitung auf die Selbstständigkeit. Einige Tiere spielen aber auch bis ins hohe Alter, denn es hat sich als gewinnbringend sowohl für das Individuum als auch für die Gruppe erwiesen. "Terra X" stellt vielfältige Formen und komplexe Funktionen des Spielens im Tierreich vor.
Dokumentation
Sonntag, 22. September 2019, 19:30 Uhr im ZDF
Wenn ein Gibbon-Baby im thailändischen Regenwald erste Ausflüge durchs Kronendach unternimmt, dabei weder ein Ziel noch einen Zweck zu verfolgen scheint, lernt es auf spielerische Weise, wie man sich in dieser lebensgefährlichen Umgebung am besten fortbewegt. Es lernt Äste und Zweige zu beurteilen, Entfernungen einzuschätzen und vieles mehr.
Zu den verspieltesten Tieren zählen junge Raubkatzen. Löwenwelpen trainieren im Spiel das Kämpfen und lernen so die Rangordnung kennen. Mit getrockneten Kotballen von Elefanten üben sie, wie man eine Beute packt. Naturschützerin Marlice van Vuuren schult Gepardwaisen in Namibia in der Hochgeschwindigkeitsjagd, indem sie ihren Spieltrieb anspornt: Sie macht die jungen Raubkatzen mit Ballspielen, Beuteattrappen und mit auf Augenhöhe fliegenden Drohnen fit für die Freiheit.
Gerade bei sehr intelligenten Tieren fördert ausgiebiges Spielen die Entwicklung des Gehirns. So erlernen Elefantenjungen dabei nicht nur die Regeln und Beziehungen im Herdenleben, sondern auch, wie sie die 40.000 Muskeln ihres Rüssels geschickt einsetzen. Nach etwa zwei Jahren spielerischer Übung ist ihre Feinmotorik so weit, dass sie ein Blatt vom Boden greifen können.
Im Spiel mit Gegenständen treten oft individuelle Vorlieben zutage. Bei den Bärenpavianen Namibias scheinen diese Unterschiede nicht nur vom Geschmack des Einzelnen, sondern auch vom Geschlecht bestimmt zu werden: Junge Pavian-Männchen bevorzugen Spielzeugautos, junge Pavian-Weibchen Puppen. Die Japanmakaken hingegen spielen gern mit Steinen. Bei diesen auch als Schneeaffen bekannten Primaten spielen auch die Erwachsenen bis ins hohe Alter. Der Primatologe Michael Huffman vom Primate Research Institute in Kyoto hält es für möglich, dass dies die Affen vor Demenz schützt.
Geradezu hemmungslos spielen Keas aller Altersklassen. Die grünen Bergpapageien haben sogar einen eigenen Ruf entwickelt, wenn einer von ihnen interessante Spielgegenstände gesichtet hat. Dann versammeln sich die Vögel zum gemeinsamen Spielen an dem Gerät. Das kann auch mal ein Auto sein, das dann mit großem Eifer auseinandergenommen wird.
Bei den meisten anderen Tierarten ist es ähnlich wie bei den Menschen: Die Erwachsenen haben schlicht kaum Zeit zu spielen, sie müssen für Nahrung und Sicherheit sorgen. Gerade im Winter kommen viele Tiere mit den aufgenommenen Kalorien gerade so über die Runden. Sie sind also gezwungen, mit ihren Kräften zu haushalten, und spielen kostet Energie.
Früher dachte man, nur Säugetiere und Vögel würden spielen. In den vergangenen Jahren aber haben sich immer mehr Forscher dem Spielverhalten der Tiere gewidmet, und sehr schnell wurde klar, dass auch Fische, Reptilien und Weichtiere spielen. Überall im Tierreich hat sich das Spielen als gewinnbringend sowohl für das Individuum als auch für die Gruppe erwiesen. Spielen bedeutet lernen fürs Leben.ab Mittwoch, 18. September 2019, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
Foto:
"Terra X: Spielen im Tierreich – Lernen fürs Leben"
© ZDF/Offspring Films.
Sonntag, 22. September 2019, 19:30 Uhr im ZDF
Wenn ein Gibbon-Baby im thailändischen Regenwald erste Ausflüge durchs Kronendach unternimmt, dabei weder ein Ziel noch einen Zweck zu verfolgen scheint, lernt es auf spielerische Weise, wie man sich in dieser lebensgefährlichen Umgebung am besten fortbewegt. Es lernt Äste und Zweige zu beurteilen, Entfernungen einzuschätzen und vieles mehr.
Zu den verspieltesten Tieren zählen junge Raubkatzen. Löwenwelpen trainieren im Spiel das Kämpfen und lernen so die Rangordnung kennen. Mit getrockneten Kotballen von Elefanten üben sie, wie man eine Beute packt. Naturschützerin Marlice van Vuuren schult Gepardwaisen in Namibia in der Hochgeschwindigkeitsjagd, indem sie ihren Spieltrieb anspornt: Sie macht die jungen Raubkatzen mit Ballspielen, Beuteattrappen und mit auf Augenhöhe fliegenden Drohnen fit für die Freiheit.
Gerade bei sehr intelligenten Tieren fördert ausgiebiges Spielen die Entwicklung des Gehirns. So erlernen Elefantenjungen dabei nicht nur die Regeln und Beziehungen im Herdenleben, sondern auch, wie sie die 40.000 Muskeln ihres Rüssels geschickt einsetzen. Nach etwa zwei Jahren spielerischer Übung ist ihre Feinmotorik so weit, dass sie ein Blatt vom Boden greifen können.
Im Spiel mit Gegenständen treten oft individuelle Vorlieben zutage. Bei den Bärenpavianen Namibias scheinen diese Unterschiede nicht nur vom Geschmack des Einzelnen, sondern auch vom Geschlecht bestimmt zu werden: Junge Pavian-Männchen bevorzugen Spielzeugautos, junge Pavian-Weibchen Puppen. Die Japanmakaken hingegen spielen gern mit Steinen. Bei diesen auch als Schneeaffen bekannten Primaten spielen auch die Erwachsenen bis ins hohe Alter. Der Primatologe Michael Huffman vom Primate Research Institute in Kyoto hält es für möglich, dass dies die Affen vor Demenz schützt.
Geradezu hemmungslos spielen Keas aller Altersklassen. Die grünen Bergpapageien haben sogar einen eigenen Ruf entwickelt, wenn einer von ihnen interessante Spielgegenstände gesichtet hat. Dann versammeln sich die Vögel zum gemeinsamen Spielen an dem Gerät. Das kann auch mal ein Auto sein, das dann mit großem Eifer auseinandergenommen wird.
Bei den meisten anderen Tierarten ist es ähnlich wie bei den Menschen: Die Erwachsenen haben schlicht kaum Zeit zu spielen, sie müssen für Nahrung und Sicherheit sorgen. Gerade im Winter kommen viele Tiere mit den aufgenommenen Kalorien gerade so über die Runden. Sie sind also gezwungen, mit ihren Kräften zu haushalten, und spielen kostet Energie.
Früher dachte man, nur Säugetiere und Vögel würden spielen. In den vergangenen Jahren aber haben sich immer mehr Forscher dem Spielverhalten der Tiere gewidmet, und sehr schnell wurde klar, dass auch Fische, Reptilien und Weichtiere spielen. Überall im Tierreich hat sich das Spielen als gewinnbringend sowohl für das Individuum als auch für die Gruppe erwiesen. Spielen bedeutet lernen fürs Leben.ab Mittwoch, 18. September 2019, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
Foto:
"Terra X: Spielen im Tierreich – Lernen fürs Leben"
© ZDF/Offspring Films.
Info:
Dokumentation
Sonntag, 22. September 2019, 19:30 Uhr im ZDF
ab Mittwoch, 18. September 2019, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
Deutsche Bearbeitung: Michael Leja
Schnitt: Walter Freund
Sprecher: K. Dieter Klebsch
Mischung: Günter Haas
Produktion: Cora Szielasko-Schul, Claudia Comprix
Redaktion: Tina Weimer
Länge: zirka 43 Minuten
Dokumentation
Sonntag, 22. September 2019, 19:30 Uhr im ZDF
ab Mittwoch, 18. September 2019, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
Deutsche Bearbeitung: Michael Leja
Schnitt: Walter Freund
Sprecher: K. Dieter Klebsch
Mischung: Günter Haas
Produktion: Cora Szielasko-Schul, Claudia Comprix
Redaktion: Tina Weimer
Länge: zirka 43 Minuten