Sebastián Lelio
Los Angeles (Weltexpresso) - Ich werde oft gefragt, warum ich meinen eigenen Film noch einmal neu gedreht habe. Und ich könnte stundenlang das Warum erläutern, aber es gibt eine ganz simple Antwort darauf: Aus Bewunderung für Julianne Moore.
Ich lernte Julianne im Sommer 2015 in Paris kennen. Man sagte mir schon, dass sie meinen Film GLORIA (2013) liebt, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie die Geschichte neu verfilmen will. Ich war gerade kurz davor, zwei neue Filmprojekte zu beginnen, und der Film war schon ein wenig aus meinen Gedanken, aber das Gespräch mit Julianne war sehr inspirierend. Ihre starke Leidenschaft für Glorias Figur und die Geschichte berührten mich. Am Ende unseres Treffens sagte sie: „Ich würde das nur tun, wenn du Regie führst“, und ich antwortete sofort: „Und ich würde nur die Regie machen, wenn du auch dabei bist.“
Die Möglichkeit, mit meinem eigenen Filmmaterial einen neuen Weg zu finden, den Kern der ursprünglichen Geschichte zu durchleuchten und mit einer hochkarätigen Künstlerin wie Julianne Moore wiedergeboren zu sehen, war sehr verlockend und aufregend. Die Aussicht mit Julianne Moore, John Turturro und den anderen großartigen Schauspielern zusammenzuarbeiten, war revitalisierend und inspirierend.
GLORIA – Das Leben wartet nicht ist wie die Coverversion eines Songs, gespielt in einer neuen Zeit, einem neuen Kontext und von einer neuen Band. Wir versuchten die Handlung und die DNA des Originalfilms zu würdigen, suchten aber gleichzeitig nach neuen Tönen, neuen Schwingungen, neuen Funken. Wir machten es aus Freude am Film, aus der Begeisterung für das Risiko und für die künstlerische Herausforderung. Es war ein Akt der Freiheit.
GLORIA – Das Leben wartet nicht ist ein sehr durchdringendes und präzises Porträt einer Frau. Wir sehen die Titelfigur in jeder Einstellung des Films. In jeder einzelnen Szene geht es um ihr Leben, von Moment zu Moment. Gloria ist für die Menschen um sie herum eher zweitrangig. Das Spiel des Films besteht darin, diese Figur in einen absoluten Protagonisten zu verwandeln. Der Zuschauer soll diese Frau aus allen möglichen Blickwinkeln beobachten können und dabei das gesamte emotionale Spektrum miterleben. Dieser Nachdruck lädt den Zuschauer ein, sich in Gloria hineinzuversetzen und ihre Erfahrungen aus ihrem Inneren zu spüren. Er bietet die Möglichkeit, sich tief mit ihren Gefühlen zu verbinden. Für mich ist GLORIA – Das Leben wartet nicht ein Film über Gefühle - Glorias und unsere eigenen.
Nach meiner ersten GLORIA-Verfilmung (2013) drehte ich zwei Filme, EINE FANTASTISCHE FRAU („Una Mujer Fantástica“, 2017) und UNGEHORSAM („Disobedience“, 2017). Ich war also persönlich und als Filmemacher an einem anderen Punkt meines Lebens, als wir mit den Dreharbeiten für die Neuverfilmung GLORIA – Das Leben wartet nicht begannen. Ich denke, diese neue Perspektive fand ihren Weg in die Struktur des Films hinsichtlich Stil, Farbgebung, Kamerasprache und der Art und Weise, wie man Filmmusik einsetzt. Dem Film wohnt eine neue Energie inne.
Die Welt hat sich seit 2013 sehr verändert. Es gibt eine politische Rückwärtsentwicklung mit dem Wiederaufleben der extremen Rechten. Plötzlich agiert wieder alles von diesem alten Ort der Angst aus. Die Grenzen schließen sich, anstatt sich zu erweitern, um die Komplexität und Vielfalt des Lebens zu erfassen. So erhält die Geschichte einer Frau, die sich weigert, aufzugeben, eine neue Dringlichkeit, eine neue Relevanz. Sie beansprucht ihr Recht, gesehen und gehört zu werden, ihren Zugang zum Vergnügen und ihren Willen weiter zu tanzen.
Wie jeder von uns, musste auch Gloria Rückschläge einstecken, aber sie steht immer wieder auf und sucht stets nach der Schönheit des Lebens. Das ist meine Inspiration und der Grund, ihre Geschichte zu erzählen - damit die Glorias dieser Welt gesehen und gehört werden.
Fotos:
© Verleih
Info:
DIE BESETZUNG
Julianne Moore GLORIA BELL
John Turturro ARNOLD
Caren Pistorius ANNE
Michael Cera PETER
Brad Garrett DUSTIN
Holland Taylor HILLARY
Jeanne Tripplehorn FIONA
Rita Wilson VICKY
Sean Astin JEREMY
GLORIA – Das Leben wartet nicht ist wie die Coverversion eines Songs, gespielt in einer neuen Zeit, einem neuen Kontext und von einer neuen Band. Wir versuchten die Handlung und die DNA des Originalfilms zu würdigen, suchten aber gleichzeitig nach neuen Tönen, neuen Schwingungen, neuen Funken. Wir machten es aus Freude am Film, aus der Begeisterung für das Risiko und für die künstlerische Herausforderung. Es war ein Akt der Freiheit.
GLORIA – Das Leben wartet nicht ist ein sehr durchdringendes und präzises Porträt einer Frau. Wir sehen die Titelfigur in jeder Einstellung des Films. In jeder einzelnen Szene geht es um ihr Leben, von Moment zu Moment. Gloria ist für die Menschen um sie herum eher zweitrangig. Das Spiel des Films besteht darin, diese Figur in einen absoluten Protagonisten zu verwandeln. Der Zuschauer soll diese Frau aus allen möglichen Blickwinkeln beobachten können und dabei das gesamte emotionale Spektrum miterleben. Dieser Nachdruck lädt den Zuschauer ein, sich in Gloria hineinzuversetzen und ihre Erfahrungen aus ihrem Inneren zu spüren. Er bietet die Möglichkeit, sich tief mit ihren Gefühlen zu verbinden. Für mich ist GLORIA – Das Leben wartet nicht ein Film über Gefühle - Glorias und unsere eigenen.
Nach meiner ersten GLORIA-Verfilmung (2013) drehte ich zwei Filme, EINE FANTASTISCHE FRAU („Una Mujer Fantástica“, 2017) und UNGEHORSAM („Disobedience“, 2017). Ich war also persönlich und als Filmemacher an einem anderen Punkt meines Lebens, als wir mit den Dreharbeiten für die Neuverfilmung GLORIA – Das Leben wartet nicht begannen. Ich denke, diese neue Perspektive fand ihren Weg in die Struktur des Films hinsichtlich Stil, Farbgebung, Kamerasprache und der Art und Weise, wie man Filmmusik einsetzt. Dem Film wohnt eine neue Energie inne.
Die Welt hat sich seit 2013 sehr verändert. Es gibt eine politische Rückwärtsentwicklung mit dem Wiederaufleben der extremen Rechten. Plötzlich agiert wieder alles von diesem alten Ort der Angst aus. Die Grenzen schließen sich, anstatt sich zu erweitern, um die Komplexität und Vielfalt des Lebens zu erfassen. So erhält die Geschichte einer Frau, die sich weigert, aufzugeben, eine neue Dringlichkeit, eine neue Relevanz. Sie beansprucht ihr Recht, gesehen und gehört zu werden, ihren Zugang zum Vergnügen und ihren Willen weiter zu tanzen.
Wie jeder von uns, musste auch Gloria Rückschläge einstecken, aber sie steht immer wieder auf und sucht stets nach der Schönheit des Lebens. Das ist meine Inspiration und der Grund, ihre Geschichte zu erzählen - damit die Glorias dieser Welt gesehen und gehört werden.
Fotos:
© Verleih
Info:
DIE BESETZUNG
Julianne Moore GLORIA BELL
John Turturro ARNOLD
Caren Pistorius ANNE
Michael Cera PETER
Brad Garrett DUSTIN
Holland Taylor HILLARY
Jeanne Tripplehorn FIONA
Rita Wilson VICKY
Sean Astin JEREMY
Abdruck aus dem Presseheft