Corinne Elsesser
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In seinem Dokumentarfilm "Congo Calling" beschreitet der Münchener Regisseur Stephan Hilpert ein unbekanntes und zugleich hochbrisantes und gefährliches Terrain. Im Osten der Demokratischen Republik Kongo, nahe der Grenze zu Ruanda, portraitiert er drei Europäer, die sich auf je unterschiedliche Art und Weise in dem Land engagieren. Im Verlauf der seit 2015 dauernden Dreharbeiten vor Ort gehen alle inzwischen zwar neue Wege, doch hat ihre Zeit im Kongo nicht nur ihre Einstellung zu ihrem Beruf, sondern auch ihren Lebensweg entscheidend geprägt.
Anne-Laure Van der Wielen kommt aus Belgien und war in Goma in einer NGO tätig. In den letzten Jahren hat sie das Amani-Musikfestival mitorganisiert, das jedes Jahr tausende junger Menschen für ein paar Tage zusammenführt. Als ihr kongolesischer Ehemann aufgrund regimekritischer Aktivitäten ins Gefängnis musste, entschloss sie sich, nach Belgien zurückzukehren und arbeitet heute für die EU in Brüssel.
Über dreißig Jahre lang war der deutsche Entwicklungshelfer Peter Merten für die GEZ tätig. Mit Erreichen des Rentenalters wurde er nicht weiter beschäftigt und musste schweren Herzens nach Deutschland zurück. Gerade erst hatte er ein Projekt zur Unterstützung von Waisenkindern ins Leben gerufen, das nun von den Afrikanern selbst weiter vorangetrieben werden muss.
Die Idee zu dem Filmprojekt kam auf Anregung eines Studienkollegen von Stephan Hilpert. Raoúl Sánchez de la Sierra ist Soziologe und betreibt im Kongo wissenschaftliche Forschungen zu dort aktiven Rebellengruppen. Mit Raoúl reisen Hilpert und sein Kameramann Daniel Samer einmal ins Umland von Goma, um dort eine der Rebellengruppen zu treffen. Die Männer zeigen sich sogar einverstanden, bei ihren Gesprächen mit dem Forscher gefilmt zu werden. Man erfährt Eindrückliches über ihr Vorgehen, ihre politischen Ziele und ihre brutalen Grausamkeiten, über die sie wie über irgendein Alltagsgeschehen berichten. Hinter den Massakern stehen Menschen - und auf einmal ändert sich unser Blick auf sie.
Stephan Hilpert studierte an der HFF München Dokumentarfilmregie und promovierte an der Universität Cambridge im Fach Filmwissenschaft. Mit "Congo Calling", seinem Abschlussfilm an der HFF München, legt er eine professionell gemachte und hochkarätig geförderte Studie vor, die sehr nahe an den Menschen erzählt ist und Einblicke in das mehr oder weniger von Rebellen und Grabenkämpfen zerrüttete Land ermöglicht. Nicht nur der Alltag in Goma wird anschaulich geschildert, sondern vor allem auch die Beweggründe der dort engagierten Europäer.
"Congo Calling" ist nur in ausgewählten Kinos, u.a. im Mal Seh’n in Frankfurt zu sehen und man kann ihm ein größeres Publikum nur wünschen.
Foto:
© Verleih
Info:
Congo Calling, Dokumentarfilm, 2019, 90 Min.
Buch, Regie, Produktion: Stephan Hilpert
Kamera: Daniel Samer
Montage: Miriam Märk
Musik: Sebastian Fillenberg
Konzeptinspiration und Beratung: Raúl Sánchez de la Sierra, Gauthier Marchais
Verleih: jip film & verleih, Frankfurt am Main
Wir konnten den Film in einer Vorpremiere im Frankfurter Kino Mal Seh'n mit Anwesenheit des Regisseurs Stephan Hilpert erleben. Dort läuft der Film täglich bis Dienstag um 18 Uhr.
Foto:
© Verleih
Info:
Congo Calling, Dokumentarfilm, 2019, 90 Min.
Buch, Regie, Produktion: Stephan Hilpert
Kamera: Daniel Samer
Montage: Miriam Märk
Musik: Sebastian Fillenberg
Konzeptinspiration und Beratung: Raúl Sánchez de la Sierra, Gauthier Marchais
Verleih: jip film & verleih, Frankfurt am Main
Wir konnten den Film in einer Vorpremiere im Frankfurter Kino Mal Seh'n mit Anwesenheit des Regisseurs Stephan Hilpert erleben. Dort läuft der Film täglich bis Dienstag um 18 Uhr.