zdf history 16zu9 zdf Hartmut Seifert 13adf0bcc8Dokumentation in  ZDF-History:  heute, am Sonntag, 25. August 2019, 23:40 Uhr

Hanno Lustig

Köln (Weltexpresso) - Das Bewerten von Menschen nach Haut- und Haarfarbe: Woher kommt das? Gehört das Rassenschema zu unserem Denken? Wie wird aus Vorurteilen Rassismus? Wie prägt er unser Bewusstsein?

Der Kölner Kabarettist und Autor Marius Jung, wegen dunkler Hautfarbe selbst mit Anfeindungen konfrontiert, geht auf die Suche. Im Gespräch mit Experten und Betroffenen stößt er auf verblüffende Erkenntnisse, an historischen Orten auf Spuren des Rassenwahns.

Seit seiner Kindheit kennt der 54-jährige, leibliche Sohn eines schwarzen US-Soldaten die Frage zur Genüge, woher er "eigentlich" komme oder auch die ausgrenzende Floskel: "Solche, wie ihr". In seinem Bühnenprogramm greift Marius Jung auf satirische Weise den alltäglichen Rassismus auf, spricht an Schulen oder in Bildungsstätten über Respekt.

Für "ZDF-History" fragt er Historiker sowie Natur- und Sozialwissenschaftler, wie und wieso das Denken in Rassenkategorien entstanden ist. Er geht den Folgen des Sklavenhandels in der Kolonialzeit und dem Einfluss moderner Naturwissenschaften auf die "Rassenlehre" nach, die in den nationalsozialistischen Vernichtungswahn führte.

Theodor Wonja Michael, Berliner mit afrikanischem Vater, berichtet, wie er die Rassenverfolgung dank seiner Komparsenrollen in NS-Propagandafilmen überlebte.

Wie sehr begleitet uns rassistisches Denken - gewollt oder unbewusst - noch heute? Auch dieser Frage widmet sich die Sendung.

Kommentar:
Und wir fragen uns, wer kennt überhaupt schwarze Mitbürger, wer hat welche in seinem Freundeskreis? Auf jeden Fall gibt es keinen unter den Mitarbeitern bei Weltexpresso. Muß uns das nachdenklich machen oder sind es einfach zu wenige, daß sie im eigenen Umfeld auftauchen müßten?

So stellen sich auf einmal Fragen, auch das ist eine Funktion von Fernsehsendungen, die, wie diese, nur einen Nachteil haben: Die Uhrzeit, zu der sie ausgestrahlt werden. Es ist doch eine Unverschämtheit, daß ein so wichtiger Beitrag an einem Sonntagabend kurz vor Mitternacht kommt. Richtig, wenigstens dann, aber man muß den Fernsehverantwortlichen doch deutlich sagen, daß dies sehr auffällig ist und eine Sendezeit zu Uhrzeiten, wo die meisten Menschen, die am nächsten Tag früh aufstehen müssen, um zur Arbeit zu kommen, nicht mehr schauen können.

Foto:
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