zdf ogo Frontal 21 ZDF corporate design fc20b07dcb12.000 Euro für einen der Angeklagten im Betrugsprozess um die WM 2006

Hartwig Handball

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Theo Zwanziger, Ex-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber eine heimliche Zahlung erhalten. Dies erfuhren das ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung von gestern, Dienstag, 24. September 2019, 21.00 Uhr) und Welt aus Verbandskreisen. Demnach erhielt Zwanziger 12.295,56 Euro. Der 74-Jährige hatte den DFB Ende 2018 auf Schadensersatz in Höhe von 25.000 Euro verklagt.

Grund der Klage waren öffentliche Statements von DFB-Verantwortlichen aus den Jahren 2015 und 2016, die Zwanziger als für ihn ehrabschneidend angesehen hatte. Damals waren dubiose Geldflüsse im Organisationskomitee (OK) der Weltmeisterschaft 2006 bekannt geworden; DFB-Manager hatten Zwanziger für die damaligen Berichte im "Spiegel" verantwortlich gemacht.

Nach Einreichung der Klage kam es nach Informationen von "Frontal 21" und Welt zu einer Aussprache, an deren Ende im März 2019 eine schriftliche Vereinbarung zwischen Zwanziger und dem DFB stand. Darin sagt der Verband zu, Zwanziger eben jene rund 12.000 Euro zu zahlen; im Gegenzug verpflichtet sich Zwanziger, das von ihm angestrengte Güteverfahren vor der Öffentlichen Rechtsauskunft (ÖRA) zu beenden.

Zwanziger bestätigte im Interview die Existenz eines Einigungspapiers, wollte sich aber nicht zu Details äußern. Der DFB teilte mit: "Inhalte von Vereinbarungen und Personalangelegenheiten sind grundsätzlich vertraulich zu behandeln."

Der Ex-DFB-Boss muss sich – gemeinsam mit anderen Ex-DFB-Kollegen – wegen dubioser Zahlungen des WM-OK vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main erhob Anklage wegen schwerer Steuerhinterziehung, die Bundesanwaltschaft in Bern wegen Betrugs. Zwanziger weist die Vorwürfe zurück. Im Gespräch mit "Frontal 21" und Welt kündigte er an, Verfassungsbeschwerde gegen den jüngsten Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main einzureichen. "Das ist nicht der Rechtsstaat, den ich mir vorstelle", sagt er.

Im Blick auf die Ermittlungen hat Sepp Blatter, Ex-Fifa-Chef, derweil scharfe Kritik an Franz Beckenbauer geübt. Beckenbauer sagte gegenüber den Schweizer Ermittlern aus: Als WM-Chef habe er zehn Millionen Schweizer Franken an die Fifa zahlen müssen, um im Gegenzug 250 Millionen zu erhalten. Blatter sagte "Frontal 21" und Welt dazu: "Wenn jemand den Weltcup organisieren darf, oder kann, oder muss, je nach dem, was es ist. Dann muss er nicht zuerst etwas der Fifa wieder bezahlen. Im Gegenteil. Die Fifa muss ihn bezahlen. Und dass der Organisator zuerst zehn Millionen bezahlen muss (...), also das ist wirklich das Dümmste, was ich je gehört habe."


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