Bildschirmfoto 2019 09 26 um 22.51.08Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. September 2019, Teil 14

Redaktion

Frankfurt am Main  (Weltexpresso) - Die Idee zu MIDSOMMAR entstand, lange bevor die Kamera für HEREDITARY –DAS VERMÄCHTNIS im Frühjahr 2017 das erste Mal lief. Aster begann das Drehbruch bereits einige Jahre zuvor, als er gerade einedreijährige Beziehunghinter sich hatte und seineTrennung reflektierte. So wie HEREDITARY –DAS VERMÄCHTNIS ein Familiendrama im Gewand eines Horrorfilmsist,das auf Asters eigenen Erfahrungenim Umgang mitTrauer und Traumabasiert,wurde MIDSOMMARzur Gelegenheit,das Ende einer Beziehung durch die Linse eines verdrehtenMärchens zu erkunden–wieder inspiriertdurchdas persönlich Erlebte
.„Das erste Bild, das die Idee zuMIDSOMMAR sozusagen entfachte, war die Verbrennung einesTempelsals Opfergabe“, sagt Aster. „Mich begeisterte sofort die Idee,einen"Trennungsfilm" in eine neue Umgebungeinzupassen mit einer opernhaftenZuspitzungdestypischkathartischenEndes, wie wir es in solchenFilmen oftmalsgesehen haben: die sitzengelassene Hauptfigur verbrennt die Box mit den Andenken aus der zerbrochenen Beziehung, von der sie sich endlich befreit hat.“Während Asterversuchte,seinen Liebeskummer zu überwinden, schrieb er seine Erfahrungenin die Rolle von Dani Ardorein, einer jungen Amerikanerin, diemit persönlichenVerlustenumgehenmuss, währenddieBeziehung zu ihremFreund in einer Krise steckt

.Da derGroßteil derGeschichte in Schwedenspielt, wandte sich Aster an denStockholmerSet-Designer Henrik Svensson, derihmdabeihelfensollte, eineihm völlig fremde Umgebungund Kulturzu verstehen.2013, als Midsommar noch in den Anfängensteckte, begann Svensson vor Ort zum Thema schwedische Folkloreund heidnische Bräuchezu recherchieren und sendetetAster dieErgebnisse nachLos Angeles. Dieswar der Anfangeines jahrelangen gemeinsamen Schaffens-prozesses, in demSvensson und Aster eine 100-seitige Story-Bibel zusammenstellten, diejeden Aspekt der einzigartigen, detailreichen Welt des Films enthielt.

In Kalifornien begannAster selbst eine Recherche zunordischen, englischenund deutschenFolklore-Traditionen und bezog alles von James George Frazers „Der goldene Zweig. Eine Studie über Magie und Religion“(eine anthropologische Studie über heidnische Bräuche)bis hin zu spirituellen Weltanschauungen wie die von Rudolf Steinermit ein. Aster reiste außerdem nach Schweden, um gemeinsam mit Svensson Folkloremuseensowieerhaltene Hälsingegårds (traditionelle Höfe) imNorden des Landes zu besuchen, Experten in diesem Feld zu interviewen und schwedische Kultriten zu studieren. „Wir haben versucht, ein Verständnis davon zu bekommen, wie die Menschen in ländlichen und religiösen skandinavischen Gemeinschaften lebten, vor 500 Jahren bis heute“, erklärt Svensson. „Wir habenunssowohl die Art und Weise angeschaut,wie sich Menschenum die Natur kümmerten, einschließlich Pflanzen und Tiere, als auchdie strukturellen Elemente und die Kunst, die sie umgab, wieWandmalereien. Wir wollten ein Gefühl dafür bekommen, wie die Menschenkommunizierten, was meistens durch Musik geschah.“

IhreForschung drang bald in dunklere Gefildevor,mitimmerbrutalerenBräuchen, einschließlich der Foltermethoden der Wikinger. Während Aster mit Dunkelheit und Licht jonglierte, beganner, sein Drehbuch zu schreiben und eine Gruppe moderner Amerikaner in die archaischeUmgebung eines unheimlichen Kults zu schicken.„Wenn die Amerikaner diese Umgebungbetreten, gehen sie durch ein hölzernesPortalin ein neues Reich“, sagt Aster. „Wir betrachteten esauf die Weise, wiesich ein Anthropologe dem Themanähern würde.Entscheidend für uns war es, eine Welt zu kreieren, in der das Publikum sich umherbewegenundwelche es instinktivverstehen kann–so dass diese Weltam Ende, obwohl dieser Stamm ein Geheimnis bleibt, auch genaudefiniertist.“

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© Verleih

Info:
Darsteller

Dani             Florence Pugh
Christian      Jack Reynor
Mark            Will Poulter
Josh .          William Jackso
Pelle            Vilhelm Blomgren

Regie & Buch Ari Aster
Kamera:Pawel Pogorzelsk

USA 2019, 147 Minuten

Abdruck aus dem Presseheft