Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. April 2013

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Regisseur Steven Soderbergh hat davon gesprochen,daß SIDE EFFECTS sein letzter Kinofilm bleibt. Aufs Erste wenigstens und wir haben keinen Anlaß, das zu bezweifeln, höchstens einen, uns zu beschweren, daß man einen Abgang anders gestaltet.

 

SIDE EFFECTS

 

Dabei ist der Film höchst spannend. Ein richtiger Thriller und auch einer, der Leute ins Kino ziehen könnte, obwohl sie am Schluß sich dann doch ganz schön an der Nase herumgeführt vorkommen. Wobei die Nase ihre eigene ist, weil wir alle sehr schnell auf äußere Merkmale und Verhaltensweisen reinfallen. Entweder, weil sie uns gefallen oder weil wir sie selber so gut kennen. Zum Beispiel, daß Frauen empathisch und leicht verletzt sind und das Männer nicht so viel wahrnehmen und lieber ihr eigenes Ding durchziehen.

 

Aber eigentlich geht es in diesem Film um die kriminellen Machenschaften der Pharma-Industrie. Wie die Bestechungen verlaufen, durch die Medikamente zugelassen werden oder bestimmte Medikamente von bestimmten Ärzten ständig verschrieben werden, wie das ist mit Placebos und wo es welche sind, auch wenn illustre Namen auf den Packungen stehen. Als Thriller über die Pharma-Industrie ist der Film wenigstens angekündigt, aber eigentlich geht es um Leidenschaften, seelische Abgründe und welche Verzweiflungstaten man begehen kann, um dem eigenen Gusto gemäß leben zu können.

 

Der Film beginnt wie ein richtig guter Hitchcock, nämlich wie Psycho. Wir sehen von außen, wie im Inneren eine Frau wartet. Dann geht es mit der Handlung ganz schnell. Emily (Rooney Mara) erwartet ihren Mann Martin (Channing Tatum), der als Banker beim Insiderhandel erwischt wurde und nach mehreren Gefängnisjahren frei und nach Hause kommt. Sie freut sich und er auch. Das wird zur Hölle. Sie hatte schon während seiner Abwesenheit Depressionen bekommen und Psychopharmaka geschluckt und ihr Heil in den neuen Arzt Jonathan Banks (Jude Law) gesetzt. Doch die Behandlung schlägt nicht an, stattdessen driftet sie immer mehr ab und macht verrückt und lebensgefährliche Sachen.

 

Erst als er sich an die frühere Psychiaterin Siebert (Catherine Zeta-Jones als gefährliche Schöne und toughe Ärztin) wendet und sie ihm das Medikament ABLIXA nennt, das er nun anwendet, geht es Emily besser. Zumindest am Tage. Allerdings hat sie dadurch Absencen und es geschehen furchtbare Dinge, die nötig machen, die Schuldfähigkeit dieser Emily zu untersuchen. Tatsächlich geht es um Schuld, aber die Schuldfrage läuft stärker in Richtung des Doktor Banks, der sich auf einem umstellt sieht von einem Gewirr von Lügen und bösen Absichten, die ihn ruinieren. Und da beginnt er nachzuhaken und da müssen wir mit dem Schweigen beginnen.

 

Denn tatsächlich liegt der Reiz des Films darin, daß hier nach und nach jeder der Protagonisten verdächtig erscheint, so gezielt wird die Geschichte in alle Richtungen getrieben. Aber die Lösung kommt man wirklich nicht bald, aber dafür in eine so wilde Erzählstruktur, die alles durcheinanderwirbelt, daß der rote Faden sich so verheddert, daß einem auf einmal alles viel zu viel konstruiert, als organisch gewachsen vorkommt. Schade, denn der Schluß und die Erklärung von allem ist wirklich toll, aber da ist man vom Hin und Her schon erschöpft.

 

 

THE BROKEN CIRCLE

 

Ein schöner belgischer Film, der vom Musiker Didier erzählt und seiner Liebe Elise, die Tätowiererin ist. Erst ist alles gut und dann wird alles schlecht und schlimm. Wir sehen eine Tragödie und erfreuen uns daran, daß es den Protagonisten einmal gut ging.

 

 

VIERZEHN

 

Dies ist ein Dokumentarfilm von Cornelia Grünberg, die Kinderfilme drehte und nun mit vier Mädchen, die mit 14 Jahren Mütter wurden, diesen Film bestreitet. Sie hat nicht diese vier gekannt und deshalb den Film gedreht, sondern gewußt, daß sie einen solchen Film machen will und dann richtiggehend ihre Mütter gecastet. Darum mußten auch die Umstände, wie und warum diese Mädchen Mütter wurden, im Nachhinein erklärt werden, was dem Film eine Wahrheit des Erzählens nimmt. Zu oberflächlich, empfindet man als Zuschauer das, was man sieht und auch sich als Betrachter.

 

BESTIAIRE

 

In der Ruhe liegt die kraft und in der Ruhe der Tiere erst recht. Das weiß man eigentlich, wenn man eine Katze selbstvergessen schlafen sieht. Hier sind es die Tiere im Safari Park in Quebec, die wir mit dem Filmemacher beobachten und mit denen wir im Kinosessel zur Ruhe kommen. Toll gemacht.