Bildschirmfoto 2019 10 24 um 02.02.44Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Oktober 2019, Teil 3

Redaktion

New York (Weltexpresso) - Der Film spielt fast ausschließlich in New York, wo sich Colaizzo seit seiner College-Zeit heimisch fühlt. Es war eine lohnende Herausforderung, bezahlbare Drehorte zu finden, die groß genug waren. „Die Stadt spielt eine Rolle im Film, sie ist eine eigene Figur“, sagt er. „Wie Brittany ist auch New York voller Widersprüche, und das mag ich sehr.“

In einer bewegenden Szene fährt Brittany von Manhattan nach Queens und blickt dabei wehmütig zurück auf die Stadt. „Es sollte sich so anfühlen, als würde ihr Traum irgendwie Realität und irgendwie auch nicht“, erklärt er. „Viele meiner Theaterfreunde wohnen oder wohnten in den Außenbezirken. Die Stadt, für die sie hergezogen sind und die sie noch immer anzieht, bleibt unerreichbar für sie.“

Erin Magill, die für das Produktions Design zuständig war, suchte gemeinsam mit dem Filmemacher nach den zahlreichen Drehorten und passte sie an. Die Skala der Wohnungen reicht von extrem kostspielig bis zu sehr preiswert und spiegelt so die wirtschaftlichen Unterschiede der Stadt und der Figuren wider. Von der Villa in der Upper East Side, in der sich Brittany und Jern kennenlernen, bis zu der heruntergekommenen Wohnung in Astoria, die Brittany und Gretchen teilen, zeigt der Film einen Querschnitt durch New York City als Spiegel von Brittanys Gefühlsleben. Die Wohnung, die Brittany mit ihrer partyfreudigen Mitbewohnerin teilt, sagt viel über ihr Leben voller Bars, Affären und verkaterter Vormittage aus. „Sie kümmert sich weder um sich selbst noch um ihre Wohnung“, erklärt Magill. Dann muss sie zu ihrem Elternhaus zurückkehren und scheint sich rückwärts zu bewegen. Alles erscheint starr, als ob sich dort nie etwas verändert hätte. Sie schläft in einem Zimmer mit Tapeten aus den Siebzigerjahren, und das ist deprimierend.“

Die Kostümbildnerin Stacey Berman zeigte mithilfe der Kleidung die körperliche und emotionale Veränderung von Brittany im Laufe des Films. Dabei spielten sowohl Farbe und Größe als auch Qualität eine Rolle. „Der gesamte Film dreht sich um den Wandel, und wir zeigten das mithilfe der Kostüme“, erklärt sie. „Wir hielten die Größenunterschiede relativ klein. Jillian ist so eine gute Schauspielerin und kann die Unterschiede durch ihre Darstellung zeigen. Wir konnten also auf schlampige Kleidung in Übergröße und zerzaustes Haar verzichten, um zu zeigen, dass Brittany die ganze Nacht unterwegs gewesen war. Das konnte Jillian auch ohne diese Elemente vermitteln.“ Bell nahm während der Vorbereitung 18 Kilo ab, genau so viel, wie Brittany bei ihrem MarathonTraining. „Das hat niemand von mir gefordert, aber ich wollte Brittanys Verwandlung so gut wie möglich selbst erleben“, beschreibt sie.

Für die Anfangsszenen vor Brittneys Fitness-Diät entwarfen Colaizzo und Berman mithilfe von alten Fotos von Bell eine äußerliche Erscheinung, die sich dann bei Brittneys Wandel verändert. Maßgefertigte Bodys und Polster in unterschiedlicher Stärke und Form wurden je nach Stadium kombiniert.

Als Brittany im Laufe des Filmes immer selbstbewusster wird, trägt sie zunehmend figurbetonte Kleidung. Auch die Farben spielten eine Rolle. „Paul wollte, dass Brittany am Anfang knallbunte und lustige Stücke trägt“, erzählt Berman. „Dann wird Brittany immer reifer. Das gesamte Filmteam schuf eine Welt, in der sie zuerst sehr jugendlich ist und sich dann weiterentwickelt.“ Berman zufolge wechselt Brittany im Film über fünfzigmal ihre Garderobe, und jedes Umziehen musste geplant werden, damit die gepolsterte Unterkleidung passte.

„Am schwierigsten war es, zu vermitteln, dass es mehr als eine rein körperliche Veränderung war. Kleidung, Frisuren und Make-up 11 änderten sich häufig“, fügt Colaizzo hinzu. „Dem gesamten Team war es wichtig, dass es nicht nur ein Film über eine Frau wird, die abnimmt.“


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Info:
Brittany Runs a Marathon (USA 2019)
Drehbuch und Regie: Paul Downs Colaizzo
Darsteller: Jillian Bell, Michaela Watkins, Utkarsh Ambudkar, Lil Rel Howery, Micah Stock, Alice Lee, Peter Vack, Kate Arrington u.a.

Abdruck aus dem Presseheft