Kinderausstellung vom 27. Mai bis 29. September im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main, Teil 2
Anna von Stillmark
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am besten hat uns der rosa Tüll gefallen, diese Gaze, die wie in einem Himmelbett, hier eine Ecke in der Ausstellung so schön abtrennt, damit man dort – fast versteckt – zusammen auf dem Monitor LILIFEE anschauen kann, wie es gerade Astrid und Maria getan haben, auf einem rosa Sessel, auf einem rosa Teppich, in zwei rosa Röcken.
Diese Ausstellung ist also auch für Mädchen. Das muß man erst einmal laut sagen, denn im ersten großen Raum, wo aus aller Welt die Comics und sonstige Titel von Heften aus der ganzen Welt an den Wänden hängen, die Supermänner und sonstigen harten Kerle zeigen, da vermißt man die heldenhaften Mädchen schon. Die aber kommen später und zwar gewaltig.
Außerdem treten sie auch beim Hereinkommen in einen ganz dunklen Raum gleich am Anfang strahlend in Erscheinung. Da haben die Ausstellungsmacher nämlich wie bei einer Kunstausstellung Skulpturen auf Podeste gestellt und diese angestrahlt und da sehen wir also Batman, aber das da ist einwandfrei Pippi Langstrumpf, und der kleine Kerl dort soll Frodo sein, aus dem Herrn der Ringe. Und die Squaw dort? Aber nein, nichts mit Indianern, das ist die Prinzessin Mononoke aus einem japanischen Animefilm, die zum Vorzeigemodell für viele Nachahmer wurde.
Das ist nämlich erstaunlich, wie man kulturelle Unterschiede in dieser Ausstellung gleich auf den ersten Blick erkennt. Die Superhelden von den Titelblättern rund um den Erdball sind nach Ländern sortiert und bestehen überwiegend aus Männern, den dollen Jungs, die alle anderen überflügeln. Aber bei den Philippinen darf auch ein Mädchen ran und auch in der arabischen Welt sehen wir auf den Titeln Mädchen! Aber sonst? Bis auf Japan keine, wenn man mal die die Zeitschriften SUPERGIRL oder WONDERWOMAN wegläßt, wo natürlich die Brüste für das größte Aufsehen sorgen.
Eine ganze Abteilung gilt dem HERRN DER RINGE, wo man auch den RING endlich vor den eigenen Augen sieht, der solche Kämpfe in Gang setzte. Und Harry Potter wird noch manche Kindergenerationen beschäftigen. Sein Zauberstab, aber auch der von Hermine Granger ist hier als Replik zu sehen und wir erinnern uns gleich, daß er etwas ganz Besonderes war, denn sein Holz ist aus einem Weinstock und im Kern ist die Herzfaser eines Drachens.
Woher kommen die übernatürlichen Kräfte?, ist eine Frage, die durch verschiedene Filmausschnitte für die einzelnen Figuren beantwortet werden. Oft – das sieht man hier im Bild – sind Tiere die Gefährten der Kinder. Bei Hermine ist es dieser rote Kater namens Krummbein, aber bei einer anderen Heldin eine schwarze Katze mit Namen Luna. Was ganz wichtig ist. Man kann sich überall die Filmausschnitte anschauen, auf die die ausgestellten Gegenstände verweisen. Ja, natürlich kommt dann auch Wickie und Pippi Langstrumpf sowieso.Diehat sogar ihr weißes Pferd, hier aus dem Film, mit dabei. In echt, will sagen, riesengroß, aber natürlich nicht lebendig.