f adorf1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. November 2019, Teil 23

Herbert Schwering und Christine Kiauk

Köln  (Weltexpresso) - Die Idee zu dem Dokumentarfilm ES HÄTTE SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN – MARIO ADORF kam bei einer Lesung seines Buches „Schauen Sie mal böse!“ im Kölner Tanzbrunnen. Er erzählte voller Leidenschaft von seinen ersten Jahren als Schauspieler am Theater und beim Film. Seine Lesung war mehr als nur eine unterhaltsame Bühnenshow und mit Mitte 80 Jahren begeisterte er rund tausend Zuschauer. Aus der Idee für einen längeren Dokumentarfilm über Mario wurde dann schnell ein konkreter Plan.

Im Fokus des Films sollten 60 Jahre Theater- und Filmgeschichte stehen, die Adorf nicht nur erlebt, sondern an vielen Stellen mit seinen Rollen wesentlich mitgeprägt hat. Bruno Lüdke in NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM (Regie: R. Siodmak), der bestechliche Baulöwe Schuchardt in LOLA (Regie: Rainer Werner Fassbinder), der Kleinbürger-Nazi Alfred Mazerath in DIE BLECHTROMMEL (Regie: Volker Schlöndorff) oder als klebriger Generaldirektor Heinrich Hafenloher in Helmut Dietls Serie KIR ROYAL.

Es sind Typen, die er verkörpert, die er „darstellt“, wie er selber sagt. Seine Schauspielkunst sieht er ganz in der Tradition der Brechtschen Darstellung. Der Film ES HÄTTE SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN – MARIO ADORF sollte kein einfacher KinoDokumentarfilm über die Person sein, sondern Mario Adorf als Erzähler in den Mittelpunkt stellen.

Mit dem Regisseur Dominik Wessely fanden wir einen sehr kompetenten Regisseur, der nicht nur mit Filmgeschichte äußerst vertraut ist, sondern dem Adorf vertraut und bereit ist, sich vor der Kamera zu öffnen. Ab Herbst 2017 begleitete das Team Adorf zu wichtigen Stationen seines Lebens und seiner über 60-jährigen Karriere. Gedreht wurde an zahlreichen Motiven in ganz Europa. Denn Mario Adorf hat den „Europäer“ schon gelebt, als die Idee vom heutigen „Europa“ noch in den Kinderschuhen steckte.

Das „Erinnern“ und das „Erzählen“ war uns ebenso wichtig wie sein aktueller Blick auf die Gesellschaft oder seine Einstellung zum Älterwerden. Aus dem Keller seiner Wohnung holt Adorf ganz zu Beginn des Films die alte Nähmaschine seiner Mutter hervor. Er versucht, die Maschine wieder in Betrieb zu nehmen, den Faden einzufädeln, wie er es als Kind für seine Mutter gemacht hat. Zum Schluss ist die Maschine aufgebaut und selbst die Lampe geht wieder an, ein starker emotionaler Moment.

Gleich zwei Mal ist das Team mit ihm nach Rom gereist, schließlich hat der Schauspieler dort 30 Jahre gelebt und in Italien ein Fünftel seiner über 200 Filme gedreht. Dem Kameramann Hajo Schomerus ist es dabei gelungen, visuell den Film ins „Heute“ zu holen und die Leinwand zu einer neuen Bühne für Mario Adorf zu machen. An Dominik Wesselys Regie hat uns vor allem gefallen, dass er darauf verzichtet, herkömmliche Interviews zu führen, in denen Dritte über den Schauspieler und Künstler Adorf erzählen. Vielmehr hat der Regisseur Situationen geschaffen, in denen Mario Adorf sich mit Kollegen, Freunden, Bekannten unterhält und ein Gespräch entsteht.

Wir wollen mit dem Film ein Publikum erreichen, das heute noch bereit ist, ins Kino zu gehen, um Filme auf der Leinwand zu bewundern.

Köln, Oktober 2019, Christine Kiauk und Herbert Schwering  

FORTSETZUNG FOLGT

Foto:
© Verleih

Info:
Es hätte schlimmer kommen können
Ein Dokumentarfilm von Dominik Wessely
Eine Produktion von COIN FILM GmbH im Verleih von NFP marketing & distribution*
ab 7. November 2019 im Kino
Der Film wurde gedreht in Köln, München, Berlin, Frankfurt, Rom, Florenz, St. Tropez, Casablanca und Mayen in der Eifel.

Abdruck aus dem Presseheft