Premiere des Films über den als bundesdeutschen Basketball-Nationaltrainer legendären Israeli in Frankfurt am Main, Teil 1



Claudia Schulmerich



Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Dieser deutsch-israelisch-französische Spielfilm, der vom Leben des in Frankfurt geborenen israelischen Basketballtrainers Ralph Klein inspiriert ist, ist eine Wucht. Ein toller Filmanfang und ein spannendes Sujet, des 1982 nach Frankfurt 'Heimgekehrten', was offiziell des Basketball wegen geschah und dem doch Schauspieler Danny Huston eine ans Herz gehende Saudade verleiht.

 



Premieren haben immer etwas Besonderes an sich, denn der in Deutschland noch nicht gezeigte Film hat also auch noch nicht einen Ruf weg, sowohl, was seinen Inhalt angeht, wie die Filmform und erst recht die internationalen Schauspieler. Gehört hatte man nur, daß er auf Filmfestivals erfolgreich gelaufen war und zur abendlichen Premiere – nach dem Tag mit den ersten Sonnenstrahlen! - nur der deutsche Produzent anwesend war und ein großer Teil der Filmbasketballmannschaft – leicht zu erkennen an deren Größe. Der israelische Regisseur Eran Riklis blieb zu Hause und selbst die deutschen Mitspieler wie Mark Waschke, Max Riemelt, Hanns Zischler und Irm Hermann waren nicht gekommen.



Dafür neben den Professionellen, dem Produzenten und vielen Filmförderern, eine große Anzahl sehr junger Leute, die staunten, als sie auf der Leinwand sehr schnell das wiedersahen, was sie soeben in der Natur erlebt hatten: das Frankfurter Mainufer auf der Sachsenhäuser Seite mit dem Bauklötzchenpanorama von Mainhattan, wie man gerne sagt, wenn es um die Hochhäuserphalanx geht, die zwar in den Achtzigern noch nicht in der Vielfalt vorhanden waren, die aber ein Film von heute schwer eliminieren kann, selbst wenn er in Gehalt, Ästhetik und Alltagsdingen so viel Wert auf Zeitbezug legt, wie es PLAYOFF wohltuend gelingt. PLAYOFF bedeutet übrigens den Stichkampf, in dem Meisterschaften im Basketball entschieden werden, vergleichbar den Relegationsplätzen in der Ersten und Zweiten Bundesliga Fußball, wo die Auf-und Absteiger ermittelt werden.



Wir wunderten uns sehr, daß wir uns an Ralph Klein, im Film Max Stoller, nicht mehr erinnern konnten, denn der Film lebt von seiner schwierigen Rückkehr nach Deutschland und seinem sportlichen Triumph, den Deutschen in der Basketballweltmeisterschaft in Amerika den achten Platz zu sichern. Aber eigentlich geht es um das Unbehaustsein des Trainers, der alles daran setzt, zwei anderen Unbehausten eine Heimat möglich zu machen.



Die Geschichte geht so: Der in Frankfurt geborene und sich mit der Mutter nach Israel rettende Max Stoller (Danny Huston) wird Ende der 70er Jahre von Axel (Mark Waschke) - dem Manager des deutschen Basketballteams - als Trainer nach Frankfurt geholt. Basketball soll als Sportart gegenüber dem allgegenwärtigen Fußball aufholen. Max nun wieder ist ein israelischer Nationalheld, seitdem er Maccabi Tel Aviv Ende der Siebziger zum Europameister machte und daß er nun ausgerechnet das hoffnungslose deutsche Team trainieren will, die gerne an den Olympischen Spielen teilnehmen wollen, stößt nicht nur in Israel auf Unverständnis und Ablehnung. Er gilt dort als Verräter und selbst seine eigene Familie will mit ihm nichts mehr zu tun haben und nimmt seine ständigen Anrufe nicht entgegen.



Bereits bei seiner Ankunft am Flughafen wird er von einer Meute Journalisten empfangen, die vorrangig an Max als Überlebenden des Holocausts interessiert ist und mit seinen Beteuerungen, daß er allein des Basketball wegen da ist, nichts anfangen kann und vor allem, auch nichts anfangen will. Heute empfindet man das, auch als Journalist, als unangenehm und indezent, in welcher Vehemenz diese deutschen Journalisten den Sport außer acht lassen und den Trainer ständig nach seinem Judensein befragen, ihn also auch darauf festlegen: wie sich die Rückkehr anfühle und wie er die Vergangenheit aufarbeite.



Auch der Umgang mit seiner Mannschaft gestaltet sich schwieriger als gedacht, nicht nur wegen der Sprache . Es geht um die Ewiggestrigen, die in den Kindern nachgewachsen sind. Es geht um Soldaten, um Nazis und die Grauzone dazwischen. Thomas (Max Riemelt) – der Mannschaftskapitän – versucht aus diesen Gründen heraus, sein Vater war Soldat, zu polarisieren, bis er von Max aus dem Team vorübergehend ausgeschlossen wird. Fortsetzung folgt.



INFO:

 

BESETZUNG

Max Stoller DANNY HUSTON

Axel MARK WASCHKE

Deniz AMIRA CASAR

Thomas MAX RIEMELT

Franz HANNS ZISCHLER

Sema SELEN SAVAS

Bertha IRM HERMANN

Ronit SMADI WOLFMAN

Ulrich ANDREAS EUFINGER

Dieter MATHIAS VON HEYDEBRAND

Shimi YEHUDA ALMAGOR

 

STAB

Regie ERAN RIKLIS

Drehbuch GIDI MARON, DAVID AKERMAN, ERAN RIKLIS

Produzent JENS MEURER, MARC MISSIONNIER, OLIVER DELBOSC, MICHAEL SHARFSHTEIN

Kamera RAINER KLAUSMANN

Tonmeister MICHAEL BUSCH

Szenenbild ERWIN PRIB

 

Der Film von 107 Minuten läuft am 30. Mai 2013 in deutschen Kinos an