zdf unterm birnbaum zdf hannes hubach a001781c37ZDF-Programm zum 200sten Fontane Geburtstag: heute Fontanes Novelle als Krimi

Cordula Passow

Mainz (Weltexpresso) - Erst mal eine schöne Idee, die man aber abschließend erst beurteilen kann, wenn man den Fernsehfilm gesehen hat, mit dem versucht wird, eine alte Geschichte neu zu machen. Den Trick, einen Roman zu verfimen und ihn so als Drama zu inszenieren, erleben wir jede Woche bei den anlaufenden Filmen, bei denen man oft glaubt, daß nur noch Literaturverfilmungen auf die Leinwand kommen. Wenn man sich überlegt, daß ein Fassbinder in weniger bürgerlichen Zeiten als heute, 1974, sich einen Film wie EFFIE BRIEST leistete, aber die deutsche Filmindustrie mit 200 Jahren Theodor Fontane im Jahr 2019 nichts anfangen konnte, ist man schon einmal ohne Ansehen froh, daß wenigstens das Fernsehen seiner gedachte. Wäre übrigens angemessen, daß die Bundesdeutschen diese Sendung zu ihrem Favoriten machen!

Zum Geschichte

Zwei Menschen, die in ihrer Ausweglosigkeit den Entschluss fassen, einen Mord zu begehen, und daran zugrunde gehen – diesem Fontane-Stoff widmet sich der ZDF-Fernsehfilm der Woche am Montag, 30. Dezember 2019, 20.15 Uhr – an Theodor Fontanes 200. Geburtstag. In der ZDFmediathek ist der Film bereits ab 29.Dezember abrufbar. Julia Koschitz und Fritz Karl spielen die Eheleute Hradschek, deren Geschichte sich als zeitloses Kriminaldrama liest. In weiteren Rollen sind neben anderen Katharina Thalbach, Devid Striesow, Peter Schneider, Boris Aljinovic und Peter Prager zu sehen. Das Drehbuch schrieb Léonie-Claire Breinersdorfer frei nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Fontane. Regie führte Uli Edel. Der Fernsehfilm entstand in Zusammenarbeit mit ARTE.

Das Ehepaar Abel und Ursel Hradschek (Fritz Karl und Julia Koschitz) betreibt ein Landhotel im Oderbruch. Voller Ehrgeiz haben sie das alte Gehöft umgebaut und sich dabei finanziell übernommen. Die Geschäfte laufen nicht so wie erhofft, zumal die Hradscheks über ihre Verhältnisse leben: Während sich bei Abel Spielschulden aus illegalen Pokerabenden anhäufen, sehnt sich die elegante Ursel nach aufregendem Stadtleben und Statussymbolen. Zudem kann sie die Totgeburt ihres Kindes nicht verwinden. Noch mehr unter Druck gerät Abel durch den geplanten Besuch seines Gläubigers Schulze (Peter Schneider), der nicht länger auf sein Geld warten will. Als Abel bei Gartenarbeiten zufällig unter einem Birnbaum das Skelett eines Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt, reift in ihm ein raffinierter Plan. Mit Hilfe seiner Frau arrangiert er den "perfekten Mord". Tatsächlich scheint niemand etwas zu ahnen. Und der Dorfpolizist (Devid Striesow) blamiert sich in seinem Bestreben, Abel des Mordes an Schulze zu überführen. Doch dann beginnt Ursel unter schrecklichen Alpträumen zu leiden. Und Abel hat die penetrante Neugier seiner Nachbarin, der alten Jeschke (Katharina Thalbach), unterschätzt.

Foto:
Ursel (Julia Koschitz, l.) und Abel Hradschek (Fritz Karl, r.)
© zdf/Hannes Hubach