f butenSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Februar 2020 Teil 1

Redaktion

Köln (Weltexpresso) - Als Milchbauer in dritter Generation versorgt Jan Gerdes auf seinem Hof im Norden Deutschlands dreißig Kühe und verkauft erfolgreich Biomilch und Käse. Doch er hadert mit seinem Gewissen, als er seine Kühe bei sinkender Milchleistung an den Schlachthof verkaufen muss. Nach Burnout und Scheidung trifft er den Entschluss, seinen Hof aufzugeben. An dem Tag, als alle Kühe zum Schlachthof gebracht werden sollen, fehlt der Platz für die letzten zwölf Tiere. Anstatt einen neuen Transport zu bestellen, fassen er und seine Partnerin Karin Mück den Entschluss, die Kühe auf dem Hof zu behalten.

Es ist die Geburtsstunde von Hof Butenland – dem ersten Kuhaltersheim Deutschlands. 

Anfang der 80er Jahre zählt Karin Mück zu den ersten TierbefreierInnen, die Hunde, Katzen, Affen und andere Tiere aus Versuchslaboren befreien und die Zustände dort öffentlich machen. Bis sie bei einer Aktion von einem Sondereinsatzkommando verhaftet und als Mitglied einer terroristischen Vereinigung angeklagt wird. Nach fünfwöchiger Isolationshaft wird die Tierrechtlerin später zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Auf Hof Butenland steht das Leben im Mittelpunkt. Paul sollte im Alter von zwei Monaten wegen einer Kälbergrippe geschlachtet werden, Uschi, weil sie sich weigerte, gemolken zu werden und Lillja überlebte die Geburt ihres ersten Kalbes fast nicht. Auf Butenland leben sie heute zusammen mit 39 anderen Kühen, vier Schweinen und vielen anderen ehemaligen Nutzeren. Eine Gemeinschaft auf Augenhöhe mit den Menschen, die ihnen mit uneingeschränktem Respekt begegnen und sie nicht zwingen, einen Nutzen erfüllen zu müssen. Ein friedliches Miteinander, das fast schon utopisch erscheint.

Jan Gerdes und Karin Mück entwerfen mit ihrem Projekt ein Gegenmodell zur Ausbeutung in der Nutzerhaltung, bei dem die Bedürfnisse der Tiere im Mittelpunkt stehen, fernab jeglicher wirtschalicher Interessen. Ein Rind kann rund 30 Jahre alt werden, in der Milchindustrie wird eine Kuh nach durchschnilich 5,5 Jahren geschlachtet. Filmemacher Marc Pierschel hat die beiden auf Hof Butenland über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren mit der Kamera begleitet. Das intime Porträt zeigt zwei Menschen, die sich für Tiere einsetzen, hält Momente des Glücks und der Trauer fest, und hinterfragt den gegenwärtigen Status von Nutzeren in unserer Gesellschaft.

Foto:
© Verleih

Info:
Regie Marc Pierschel
DarstellerJan Gerdes, Karin Mück u.w.
FSK12
ProduktionslandDeutschland
Jahr 2020
Verleihmindjazz pictures
Kategorie Dokumentarfilm