FILMREIHE von KEN LOACH im Kino des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt
Rebecca von der Wien
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ken Loach ist ein britischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Seine Filme stellen Helden aus dem richtigen Leben vor. Wie kaum ein anderer zeitgenössischer Regisseur steht Ken Loach für ein sozialrealistisches Kino und engagiert sich für soziale und menschliche Gerechtigkeit.
Er widmet sich den Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Viele gelten als Verlierer und kämpfen darum, ihre Würde zu bewahren, setzen mit ihrem Verhalten aber auch politisch und gesellschaftlich ein Zeichen. Die Filmreihe präsentiert einen kleinenQuerschnitt durch Loachs Werk und wird im August fortgesetzt.
Mittwoch, 3. Juli, 20:30 Uhr, und Freitag, 5. Juli, 18 Uhr
RAINING STONES
Großbritannien 1993. R: Ken Loach
D: Bruce Jones, Julie Brown. 90 Min. 35mm. OmU
Bob und Marley, beide arbeitslos, halten sich mit Gelegenheitsjobs und kleinen Gaunereien über Wasser. Dabei haben sie wenig Glück, und ein Missgeschick folgt aufs nächste: Ein geklautes Schaf entpuppt sich als Hammel, niemand nimmt Bobs Angebot zur Kanalreinigung an, und auch als Türsteher macht er keine gute Figur. Um seiner kleinen Tochter das Erstkommunionskleid kaufen zu können, stürzt Bob sich in Schulden. Als die Kredithaie vor der Tür stehen, greift er zu unlauteren Methoden und beginnt sich zu wehren. Bobs fester Wille, seiner Tochter ein richtiges Kleid zu kaufen und keines mieten zu müssen, wird zu einer Frage der Würde.
Freitag, 12. Juli, 18 Uhr, und Sonntag, 14. Juli, 20:30 Uhr
CARLA’S SONG
Großbritannien/Deutschland/Spanien 1996. R: Ken Loach
D: Robert Carlyle, Oyanka Cabezas. 125 Min. 35mm. OmU
Glasgow 1987: Der Busfahrer George wird wegen seines Versuchs, einer Schwarzfahrerin zu helfen, vom Dienst suspendiert. Umso mehr freut er sich, als ihn die junge Frau besucht. Er verliebt sich in sie, doch Carla umgibt ein dunkles, schmerzliches Geheimnis, das offenbar mit ihrem Heimatland Nicaragua zu tun hat. George begreift, dass er nur dort die Wahrheit über Carla herausfinden kann. Er macht sich auf eine gefährliche Reise, mitten ins Kriegsgebiet Nicaraguas, in dem die regierungsfeindlichen Rebellen einen schmutzigen Krieg gegen die Zivilbevölkerung führen. George wird immer ratloser angesichts der fremden, komplizierten Welt.
Samstag, 13. Juli, 20:30 Uhr, und Freitag, 19. Juli, 18 Uhr
MY NAME IS JOE
Großbritannien/Deutschland 1998. R: Ken Loach
D: Peter Mullan, Louise Goodall. 105 Min. 35mm. OmU
Joe ist trockener Alkoholiker und arbeitslos, aber stets optimistisch. Er versucht, langsam wieder auf die Beine zu kommen. Seine große Leidenschaft ist der lokale Fußballclub, den er trainiert – mit den verschlissenen Trikots der deutschen Mannschaft von 1974. Als sein Spieler Liam Ärger mit einem Drogenboss bekommt, versuchen Joe und die Sozialarbeiterin Sarah, ihm zu helfen. Dabei kommen die beiden sich näher. Weil Liam dringend Geld braucht, übernimmt Joe einen Job als Drogenkurier und verheimlicht dies vor Sarah. Sie aber verlangt vor allem Ehrlichkeit von ihm, und ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt.
Samstag, 20. Juli, 20:30 Uhr, und Sonntag, 21. Juli, 20:30 Uhr
BREAD AND ROSES
Großbritannien/Deutschland/Spanien 2001. R: Ken Loach
D: Pilar Padilla, Adrien Brody, Elpidia Carillo. 110 Min. 35mm. OmU
Die Mexikanerin Maya reist illegal über die Grenze nach Los Angeles, wo bereits ihre Schwester Rosa lebt. Wie diese findet sie einen Job als Putzkraft, zusammen mit zahlreichen lateinamerikanischen Frauen und Männern. Im Gegensatz zu ihrer Schwester kann sie die schlechten Bedingungen, unter denen die illegalen Immigranten arbeiten, nicht akzeptieren. Mit Hilfe des engagierten Gewerkschaftsführers Sam beginnt Maya, für ihre Rechte zu kämpfen. BREAD AND ROSES ist Ken Loachs erste in den USA spielende
Produktion, die mit einem Thema von aktueller internationaler Tragweite auf tatsächliche Ereignisse aus dem Jahr 1990 zurückgreift.
Samstag, 27. Juli, 20:30 Uhr, und Mittwoch, 31. Juli, 20:30 Uhr
IT’S A FREE WORLD
Großbritannien/Italien/Deutschland/Spanien/Polen 2008. R: Ken Loach
D: Kierston Wareing, Juliet Ellis, Lesław Żurek. 92 Min. 35mm. OmU
Als die schlagfertige Angie ihren Job bei einer Personalvermittlung verliert, gründet sie ihre eigene Agentur. Doch die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich verändert, faire Löhne und Solidarität sind nicht mehr gefragt. Zu ihren Kunden gehören hauptsächlich illegale Immigranten, die es auf dem globalisierten Markt schwer haben und oft ausgebeutet werden. Angie gerät zwischen die Fronten von Wirtschaftsbossen, Menschenhändlern und Arbeitern – und verinnerlicht die Ausbeutungsverhältnisse des Kapitalismus. Sie wird Täterin und Opfer zugleich; eine eher untypische Heldin im Oeuvre
des Sozialrealisten Ken Loach.
www.deutsches-filmmuseum.de