fm marinaVom Sonntag, 1., bis Dienstag, 24. März im Kino des DFF Frankfurt

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Französin Marina de Van (*1971) ist eine der wenigen europäischen Filmemacherinnen, die seit langer Zeit kontinuierlich Genrefilme dreht. Von ihren ersten Kurzfilmen an, die Mitte der 1990er Jahre entstanden, zeichnet sich jedes ihrer Werke durch seine verstörende, provokative und hypnotische Aura aus. Ihre Filme loten mit unbändiger Intensität und virtuosem Handwerk seelische Extremzustände aus, ihr zentrales Motiv ist die Fragilität des Körpers und der eigenen Identität in der (post-)modernen Welt.

Die als Filmemacherin, Schauspielerin, Drehbuchautorin und seit einigen Jahren auch als Schriftstellerin tätige de Van studierte Regie an der Filmhochschule La Fémis. Schon ihre während des Studiums entstandenen Kurzfilme wurden vielfach ausgezeichnet. Dort lernte sie auch François Ozon kennen. Sie spielte in einigen seiner Filme und schrieb mit ihm zusammen das Drehbuch etwa zu 8 FEMMES (8 Frauen, 2002). Ihr Langfilmdebüt DANS MA PEAU (In My Skin, 2002) sorgte für Aufsehen und machte de Van zum Aushängeschild einer neuen Bewegung des französischen Genrekinos.

Im vergangenen Jahr präsentierte sie erstmals nach sechs Jahren einen neuen Langfilm, ihren fünften: MA NUDITÉ NE SERT À RIEN (My Nudity Means Nothing) hatte im Januar 2019 seine Uraufführung beim Filmfestival in Rotterdam, war seitdem aber fast nirgendwo zu sehen. Dieses Ausnahmewerk war Anlass für das Filmkollektiv Frankfurt e.V. und das DFF, de Van eine Werkschau zu widmen, die drei herausragende Langfilmarbeiten und vier ausgewählte Kurzfilme versammelt.


Filmprogramm

DANS MA PEAU

Sonntag 01.03.2020
20:30 Uhr
Samstag 07.03.2020
22:30 Uhr


DANS MA PEAU
In My Skin. Frankreich 2002. R: Marina de Van. D: Marina de Van, Laurent Lucas, Léa Drucker. 93 Min. 35mm. OmeU
Vorfilm: ALIAS. Frankreich 1999. R: Marina de Van. D: Caroline Brunner, Anne Le Ny, Gérard Chaillou. 13 Min. 35mm. OmeU
Einführung am 7.3.: Gary Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt)

Eine junge Büroangestellte (herausragend gespielt von Marina de Van selbst) zieht sich bei einer Party eine tiefe Fleischwunde zu. Fasziniert von der verletzten Haut versucht sie, die Wunde nicht verheilen zu lassen. De Van erzählt von einem Menschen, der verzweifelt nach seiner Identität innerhalb einer gefühllosen Konsumgesellschaft sucht. „Das ebenso erschreckende wie atemberaubende Regiedebüt verwebt autobiografische Erfahrungen und Obsessionen zu einer subtilen und zugleich schockierenden Charakterstudie.“ (Filmdienst)


NE TE RETOURNE PAS

Mittwoch 04.03.2020
20:15 Uhr

Dienstag, 10.03.
20:30 Uhr


NE TE RETOURNE PAS
Don‘t Look Back – Schatten der Vergangenheit. Frankreich/Italien/Luxemburg/Belgien 2009. R: Marina de Van. D: Sophie Marceau, Monica Bellucci. 106 Min. 35mm. OmU

Zwei Vorfilme nur am 4.3.: BIEN SOUS TOUS RAPPORTS. FR 1996. R: Marina de Van. 11 Min. 35mm. OmeU
PSY SHOW. Frankreich 1999. R: Marina de Van. 19 Min. 35mm. OmeU

Die Journalistin Jeanne, verheiratet und Mutter von zwei Kindern, arbeitet an ihrem ersten Roman, der ihre eigene Biografie verarbeiten soll. Eines Tages beginnen sich die Dinge in ihrer Umgebung zu verändern: Ihre Familienmitglieder scheinen ausgetauscht und bald auch sie selbst. De Van konstruiert einen unheimlichen und soghaften Thriller über Gedächtnis- und Identitätsverlust. Mittels einzigartig magischer Tricktechnik erschafft de Van aus der Persona ihrer beiden berühmten Darstellerinnen ein filmisches Mysterium.


MA NUDITÉ NE SERT À RIEN

Mittwoch 11.03.2020
20:30 Uhr

Dienstag 24.03.2020
20:30 Uhr

MA NUDITÉ NE SERT À RIEN
My Nudity Means Nothing. Frankreich 2019. R: Marina de Van. D: Marina de Van, Juliana de Van, Rachel Arditi. 85 Min. DCP. OmeU. Deutschlandpremiere

Vorfilm: LA PROMENADE. Frankreich 2006. R: Marina de Van. D: Nathan Cogan, Marina de Van, Gilbert Melki. 35 Min. 35mm. OmeU

Einführung am 24.3: Gary Vanisian (Filmkollektiv Frankfurt)

Marina de Vans neuer Film ist eine der mutigsten Selbstreflexionen der Kinogeschichte: Sie filmt sich selbst in ihrer Wohnung, zumeist bis auf die Unterwäsche entkleidet, mit ihrer Katze, rauchend, Fernsehen schauend, über ihr Smartphone Dating-Verabredungen mit Männern ausmachend. Der Tagebuchstil wandelt sich bald zur Inszenierung und alle Genregrenzen verschwimmen. Was bleibt, ist: Die Präsenz von Marina de Van. Ihre Traurigkeit ob des Alterns ihres Körpers, ihre Sehnsucht, die zugleich die Sehnsucht aller Großstadtmenschen ist.

Foto:
© dff

Info:
Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Filmkollektiv Frankfurt.
Unterstützt von: Hessen Film und Medien und Stadt Frankfurt am Main.