Serie: Die am Donnerstag angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 15. August 2013

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Western ist nicht nur ein amerikanisches Filmgenre, da sich etliche andere als die Amerikaner am Mythos der amerikanischen Besiedelung des Goldenen Westens erprobten. Schließlich hat ja auch Charly Chaplin mit GOLDRAUSCH den Mythos vom schnellen Goldgeld genährt.

 

GOLD

 

Überhaupt nicht abwegig, daß Regisseur Thomas Arslan ein Kapitel deutscher Geschichte aufarbeitet, das hierzulande nur die Urenkel von nach Amerika Ausgewanderten kennen, aber einer breiteren Öffentlichkeit überhaupt nicht bekannt ist: wie viele deutsche Abenteurer, auch Spekulanten, aber auch kreuzbrave und hoffnungsvolle einzelne den Aufruf aus der Neuen Welt befolgten und sich auf den Weg in den Goldenen Westen machten. In GOLD erleben wir mit – ein häufiges Schicksal – wie die aus allen Richtungen nach Dawson City Aufgebrochenen vom Veranstalter geleimt wurden, ach was, regelrecht betrogen und nun den Weg ohne die Infrastruktur, für die sie bezahlt hatten, zum Gold zu finden versuchen.

 

Das „Versuchen“ bleibt dabei ein wichtiges dramaturgisches Mittel im Film, der mit dem Problem umgehen muß, daß die Ritte auf dem Pferd über Stock und Stein und die unendlichen Wälder, die man lange als sonnendurchglüht und heiter, dann als gefährlichen Dickicht erlebt - nicht langweilig wird. Schon einfach vom Bild her.

 

Daß die Langeweile nicht eintritt, liegt an der personellen Konstellation der deutschen Gruppe. Wir sind mit Nina Hoß gleich zu Beginn des Films bei der zentralen Figur der Goldsuchertruppe. Die sehr zurückhaltende und stets im langen Rock und weißer gefältelten Bluse – ehrlich gesagt wundert einen das irgendwann schon daß auch nach Tagen des durch den Wald Streunens diese Bluse immer noch weiß ist - perfekt im Sattel Sitzenden ist wohl die letzte, die zur Gruppe im kanadischen Ashcroft, der letzten Bahnstation, hinzustößt. Sie wird die stabile Figur in der Goldsucherproblematik, die schnell eintritt und – wie immer - vor allem das Problem der Männer ist, nämlich, wer das Sagen hat und wer im Hahnenkampf der Gruppe siegt.

 

Das führt auf der Trektour der sieben Goldsucher zu vielen gefährliche Ereignissen, die potenziert werden durch die verschlingende Natur und die Strapazen der Reise, so daß in der Art der Zehn-Kleinen-Negerlein die Gruppe reduziert wird – bis...nein, das wollen wir nicht ausplaudern, aber doch weitersagen, daß wir beim Besuch des Films in nicht so gut fanden wie im Nachhinein. Da haben wir Schauspieler versammelt, die die Lachmuskeln reizen, Charakterschweine und auch Lebensuntüchtige. Die Riege bewährter Schauspieler heißen Lars Rudolph, Uwe Bohm, Peter Kurth, Marko Mandic, z denen Rosa Enskat und Wolfgang Packhäuser stoßen. Mehr im Kino.

 

 

THE BLIND RING

 

Wichtig ist der Name Sofia Coppola, die schon sehr gute Filme gemacht hat,deren Themen Jugend, Einsamkeit und Oberflächlichkeit umfassen, die in diesem neuen Film alle zusammenkommen und auf einer wirklichen Begebenheit beruhen. Es gab nämlich die Hollywood-Hills-Diebe, Jugendliche, deren wichtigste Tätigkeit wurde, in die Villen von denen einzubrechen, die für sie (und die Welt) Modeikonen sind. Das erzählt Coppola mit realistischen Details und guten Dialogen, ohne daß als Überbau die Moral angesprochen wäre.

 

 

CAMILLE – VERLIEBT NOCHMAL!



Schön, wie viele französische Filme den Weg in unsere Kinos finden. In dieser Komödie von und mit Noémie Lvovsky erlebt man gleich mehrere Filme: einen Jugendfilm, eines Liebesfilm, eine Abenteurergeschichte und eine Zeitreise gleich mit, denn die Frau in den Vierzigern befindet sich auf einmal in ihrer eigenen Jugend. Überraschung.

 

 

GROSSSTADTKLEIN

 

Tobias Moretti ist bekannt als hervorragender Schauspieler, aber Jacob Matschnez wird das erst noch. Dieser Film hilft ihm dabei, der sehr spannend und in vielen kleinen Begebenheiten über eine seltsame Familie in Berlin erzählt, wobei – wie immer – die Liebe eine besondere Rolle spielt. Richtig anrührend und gut.

 

 

INFO:

Anläßlich der Berlinale hatte der Weltexpresso folgenden Artikel über GOLD abgedruckt:

http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/1375-gold

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