Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 15. Oktober 2020, Teil 2
Redaktion
München (Weltexpresso) - Tomer Eshed stammt gebürtig aus Tel Aviv und absolvierte die School of Arts in Jerusalem, bevor er nach Berlin zog und 2004 an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf ein Animationsstudium begann. Für seinen im dritten Studienjahr realisierten Kurzfilm „Our Wonderful Nature“ erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und wurde für den Studentenoscar nominiert. Neben „Flamingo Pride“ gehört „Our Wonderful Nature“ zu den erfolgreichsten Babelsberger Trickfilmen der letzten Jahre.
Bedenken, einem Regiedebütanten ein solch großes Projekt anzuvertrauen, hatten die Produzenten zu keiner Zeit: „Es war genau die richtige Entscheidung. Die Zusammenarbeit mit ihm war schön und intensiv“, erinnert sich Christoph Müller. „Tomer besitzt als Regisseur ein scharfes Auge fürs Detail. Er hat den Anspruch auf Perfektion, gibt alles für seinen Film.“ Und obwohl DRACHENREITER bei weitem nicht auf das Budget eines Pixar- oder Illumination-Films zurückgreifen konnte, muss sich der Look des Films vor der Konkurrenz aus Hollywood nicht verstecken. „Das ist eindeutig Tomer zu verdanken! Sicherlich mussten wir öfters entscheiden, welche Dinge nur Nice-to- have und welche Must-haves sind“, sagt Müller.
Tomer Eshed fühlt sich sehr geehrt, dass ihm der Regieposten von DRACHENREITER angeboten wurde: „Ich nehme das nicht als selbstverständlich und bin sehr glücklich darüber, diese Chance erhalten zu haben. Im Vergleich zu meinen Kurzfilmen ist ein Langspielfilm definitiv eine andere Liga. Es war ein unglaublich fruchtbarer Lernprozess für mich. Was mich am Filmemachen so interessiert, ist das konzeptionelle Feld. Diese Arbeit ist beim Kurzfilm wie beim Langfilm eigentlich gleich, es ist auch egal, ob es sich um einen Animations- oder Realfilm handelt.“ Eshed, der zunächst im Filmkunstkollektiv Talking Animals arbeitete und es auch mitgründete, gründete 2014 mit weiteren Alumni aus Babelsberg das Studio Lumatic Animation & VFX. „Ich habe mich mit Lumatic nach einem passenden Projekt umgesehen, das als Animationsfilm in Frage kommen könnte und das mein Team und ich spannend genug fanden. Und dann war da DRACHENREITER“, erinnert sich Tomer Eshed.
Der Regisseur las das Buch von Cornelia Funke und konnte sich auf Anhieb vorstellen, die Geschichte in einen Animationsfilm zu verwandeln. „Wir haben umgehend mit der Arbeit am Drehbuch, den Designs und den Characters begonnen. Je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto größer wurde mein Interesse“, erinnert sich Eshed. Die Freude war groß, als die Konzeptionsphase beendet werden konnte. „Ich war richtig baff, dass wir ein so tolles Ergebnis vorlegen konnten. Ich bin glücklich, hinter diesem Projekt stehen zu dürfen, und die Vorfreude auf die Reaktion des Kinopublikums wuchs von Tag zu Tag.“
Die fantastische Reise des Romans als Storyboard und Drehbuch
Die größte Herausforderung im Hinblick auf die Konzeptionierung sei gewesen, die Fantasy- Geschichte von Cornelia Funke, die auf junge Leser abzielt, in einen Family-Entertainment- Stoff für ein weltweites Publikum jeglichen Alters zu adaptieren. „Einer der wichtigsten Aspekte war, dass wir die Geschichte als Komödie erzählen wollten, was natürlich eine weitere Herausforderung mit sich gebracht hat“, erklärt der Regisseur. Zudem überlegte man sich, wie man die Geschichte auch so erzählen konnte, dass auch ein erwachsenes Publikum seinen Spaß daran hat. „Weil unser Film für ein möglichst breites Publikum zugeschnitten sein sollte – wie es sich für gutes Family-Entertainment gehört“, so Eshed weiter.
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Info:
Drachenreiter (Deutschland, Belgien 2020)
Regie: Tomer Eshed
Drehbuch: John R. Smith nach dem gleichnamigen Buch von Cornelia Funke
Englische Sprecher: Felicity Jones, Thomas Brodie-Sangster, Freddie Highmore, Patrick Stewart u.a.
Deutsche Sprecher: Julien Bam, Dagi Bee, Mike Singer, Rick Kavanian, Axel Stein, Kaya Yanar u.a.
Verleih: Constantin Film Verleih
Ein detailverliebter Regisseur mit großem Herzen für die Figuren
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- Kategorie: Film & Fernsehen