Die ARD Themenwoche 2020 "#Wie Leben - bleibt alles anders" 15. bis 21. November 2020
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im September 2019 macht sich der deutsche Eisbrecher "Polarstern" auf den Weg ins Nordpolareis. Bei der so genannten MOSAiC-Expedition unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven befinden sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an Bord. Ihre Aufgabe ist es Daten zu sammeln, die Hinweise auf den Klimawandel geben, sowohl über das Eis, den Ozean unter dem Eis als auch über die Atmosphäre.
An Bord waren nicht nur insgesamt 300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 20 Nationen, sondern auch Techniker, die Schiffsbesatzung, Helikopterpiloten, Köche und Jäger, die Wissenschaftler vor Angriffen von Eisbären schützen sollen.
Die Aufgabe war, dass die "Polarstern" eine Eisscholle findet, die groß genug ist, damit auf ihr die wissenschaftlichen Untersuchungen gemacht werden können. Dazu musste das Forschungsschiff an eine Eisscholle andocken und sich dann einfrieren lassen, um die natürliche Drift des Eises zu nutzen und sich damit nach Süd-Osten getragen zu lassen, denn die Arktis ist - im Gegensatz zur Antarktis - keine festes Land, sondern besteht nur aus Treibeis. Zur Sicherheit sind Schiff und Scholle durch Eisanker verbunden. Dabei war es gar nicht so einfach, eine tragfähige Scholle zu finden, denn gerade im Nordpolarmeer bemerkt man den Klimawandel besonders deutlich.
Jetzt konnten die Wissenschaftler während der Polarnacht bei Temperaturen bis unter minus 40 Grad Celsius und immer wieder Stürmen ihre Untersuchungen durchführen und Daten sammeln, da bisher keine so großen Datenmengen während des arktischen Winters erhoben worden sind.
Doch da das Eis an vielen Stellen dünner war als gedacht, kam es immer wieder zu Einbrüchen, dadurch bestand andauernd die Gefahr, dass nicht nur wertvolle Messgeräte und Messdaten verloren gehen.
Die Wissenschaftler und die anderen Menschen an Bord sollten jeweils nach 3 Monaten abgelöst werden. Dies gelang auch für den ersten Turn, dann allerdings gab es weltweit den Corona Lockdown und es konnte kein Schiff zu den Wissenschaftlern gelangen, da der Ausgangspunkt Spitzbergen geschlossen war. Trotz aller Widrigkeiten hat es die MOSAiC-Expedition als einzige Expedition geschafft, ihre Aufgaben weiter zu erfüllen und sie hat die Untersuchungen nicht abgebrochen.
Neben den Wissenschaftlern und dem Schiffspersonal gab es an Bord auch noch mehrere Kamerateams der UFA Show & Factual. Aufgabe der 5 verschiedenen Fernsehcrews war es, die Wissenschaftler und die Crew bei ihrer Arbeit beobachten und alle wichtigen Ereignisse an Bord und auf dem Eis wegen der Einmaligkeit der Untersuchungen festzuhalten.
Die Dokumentation wird jetzt erstmals im Rahmen der ARD Themenwoche "#WIE LEBEN - BLEIBT ALLES ANDERS" vom 15. - 21. November 2020 im Ersten am Montag, den 16.11.20 um 20:15 Uhr unter dem Titel "Expedition Arktis" gezeigt.
Da die Kamerateams vor Ort über 500 Stunden Material gedreht haben, werden neben der Hauptdokumentation drei weitere Filme die Themen der "Expedition Arktis" vertiefen. Diese Dokumentationen werden in den dritten Programmen der beteiligten Sendeanstalten gezeigt werden.
Am Dienstag, 17.11.2020 um 21.15 Uhr zeigt rbb "Expedition Arktis - Von Brandenburg an den Nordpol", über einen Atmosphärenphysiker aus Potsdam. Am Mittwoch, 18.11.2020 um 21.00 Uhr wird im NDR die Reportage "Expedition Arktis - Wie Norddeutsche im Eis um unser Klima kämpfen" gesendet, über eine Ozeanografin aus Bremerhaven, eine Helikopter-Crew aus Emden, eine Ärztin und ein Koch aus dem Norden. Der HR zeigt am Donnerstag, 19. November um 21.45 Uhr "Expedition Arktis – Was macht ein Wettermann im Eis?" über einen Meteorologen aus Offenbach. Bei allen Filmen geht es auch um das Thema, wie man mit den schwierigen Bedingungen in der Polarregion zurechtkommen kann. Dazu wurden auch MOSAIC: Expeditionsleiter Markus Rex und Polarstern Kapitän Stefan Schwarze befragt, was es bedeutet, in einem faszinierenden aber menschenfeindlichen Milieu zu arbeiten und zu überleben.
"Expedition Arktis" ist ein gelungener und einmaliger Blick "hinter die Kulissen von Forschung" und die Probleme, die dabei vor allem unter den extremen Bedingungen auftreten können. Es lohnt unbedingt, sich die spannende und hochaktuelle Dokumentation anzusehen.
Foto 1: Fest eingefroren driftet die "Polarstern" mit dem Meereis. © rbb/AWI/Esther Horvath
Foto 2: Mithilfe von Eisbohrern wird die Eisscholle auf Dicke und Beschaffenheit geprüft © rbb/AWI/Esther Horvath
Info:
Expedition Arktis (Deutschland 2020)
Genre: Dokumentation
Filmlänge: ca. 90 Min.
Produktion: UFA Show & Factual in Kooperation mit rbb, NDR und HR für Das Erste.
FSK: ab 0 Jahren
TV-Start: 16.11.2020, 20:15 Uhr