Nominierungen zum Europäischen Filmpreises 2011 in Berlin , Teil 2
Von Romana Reich
Brüssel (Weltexpresso) – Wer schon Gelegenheit hatte, den am 8. Dezember in Deutschland anlaufenden Film von Nanni Moretti („Liebes Tagebuch“. „Das Zimmer meines Sohnes“) HABEMUS PAPAM zu sehen, wird nicht überrascht sein, daß dieser so komische wie anrührende, poetische wie politische Film für seinen Hauptdarsteller Michel Piccoli eine Nominierung für den Besten Darsteller erhalten hat, wie auch die Nominierung für das Beste Szenenbild durch Paola Pizzari.
Filminhalt:
Die Kirchenglocken läuten, weißer Rauch steigt in den Himmel und Abertausende auf dem
Platz vor dem Petersdom harren in froher Erwartung. Aber Kardinal Melville (Michel Piccoli)
ist panisch. Man hat ihn zum Papst gewählt. Was soll er bloß tun? Er kann sich der Welt
nicht zeigen - und tut es auch nicht. Schnell ist die ganze Welt in Sorge, während der Vatikan
verzweifelt nach Lösungen sucht. Wie der Papst auch selbst, nur eben auf seine Art: Er büxt
aus….
Was so harmlos und gleichzeitig so gefährlich nach katholischer Weltrevolution von oben klingt, wird im Film zu einem so komischen wie nachdenklichen Begleiten der Sorgen und Ängste eines, der sich den Anforderungen – wiederum von oben und von der ganzen Welt – nicht gewachsen sieht, der einfach an sich zweifelt und an der Fähigkeit, das gewaltige Amt auch ausführen zu können. Wovon wir sprechen? Von der Papstwahl und dem was folgt. Schon die Papstwahl ist in der Darstellung der Typen aus aller Herren Länder famos, aber nie gerät sie unter die Gürtellinie, nie wird der Komik wegen der gute Geschmack und auch das Herz verletzt.
Mit einem großartig sanften Michel Piccoli, dessen Kardinal Melville ebenso viel Verletzlichkeit wie Würde ausstrahlt, zeigt Nanni Moretti uns das Oberhaupt der katholischen Kirche von einer ganz und gar ungewohnten Seite, der menschlichen. Sein Papst, der keiner sein will, läßt die Welt für einen Moment stillstehen und führt nicht ohne sanfte Ironie vor, wie viel Kraft und Mut es kostet, einer großen Aufgabe mit Demut und Zweifeln anstatt mit Machtversessenheit und Pragmatismus zu begegnen. Der Filmverleih PROKINO und deren Agentur haben dazu gesagt: „Ein berührender und zärtlicher, nachdenklicher und zugleich unwiderstehlich komischer Film.“ Das stimmt.
Seit seinem Kinostart am 15. April ist HABEMUS PAPAM in Italien zu einem sensationellen
Erfolg geworden! Bereits nach 2 Monaten hat der Film über 1 Million Zuschauer
begeistert. Auch in Frankreich befindet sich HABEMUS PAPAM seit seinem Start am 7.
September auf Erfolgskurs. Bereits über 700.000 Besucher wollten Michel Piccoli in dieser
unvergeßlichen Rolle sehen. Bei der Nastro d'Argento-Verleihung, dem Filmpreis der italienischen Filmkritiker gewann HABEMUS PAPAM insgesamt acht Preise, darunter auch Bester Film und Beste Regie. Erst kürzlich wurde HABEMUS PAPAM auch von der Ausländischen Presse in Italien mit dem Globo d'oro, als Bester Film ausgezeichnet. Zu einem wahren Triumph wurde die Vorführung im Wettbewerb der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes, wo der Film vom Publikum stehend gefeiert wurde. Mehr am 3. Dezember aus Berlin.