Serie: Feierliche Verleihung im Rahmen der Buchmesse am 11. Oktober in der Alten Oper Frankfurt, Teil 1
Rebecca Rein und Anna von Stillmark
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Welt der Medien wächst immer mehr ineinander. Fast niemals gab es so viele Literaturverfilmungen wie derzeit und gleichzeitig werden die früher viel stärker im Verborgenen arbeitenden Dichter zu öffentlichen Stars und zwar nicht nur einer, das gab es immer, sondern das ganze Gewerbe. Bei unserer Veranstaltung aber war der Film, sei es im Fernsehen oder im Kino der Mittelpunkt!
Auch wenn es um die Preise geht, ist es spannend, wenn man sich in der Alten Oper umblickt und so manchen erkennt. Der Preisregen ist gewaltig, denn es gibt einfach so viele Genres, die man von einander unterscheiden muß. Aber es gibt dann schon eine gewisse Reihenfolge, die sich sowohl am Preisgeld wie auch an der Aufmerksamkeit des Publikums abzeichnet. Was uns aber bei dieser Preisverleihung so gefällt, daß ist, daß die Erfolgreichen, die also schon jahrelang Filme machen und z.T.auch schon so manchen Preis eingeheimst haben, hier auf die treffen, die vom Studium aus ihre allerersten Preise erringen.
Erste Abteilug: HESSISCHER FILM- UND KINOPREIS
Hessischer Filmpreis: Spielfilm
Preisträger: AM HIMMEL DER TAG
Regie: Pola Beck
Preisgeld: 20.000 Euro / Nominierungsgeld 5.000 Euro
Laudatorin: Ann-Kathrin Kramer
Spielfilm, HD/Color/Cinemascope, Farbe, 90 Minuten, Deutschland 2012
(Kinostart: 29.11.2012)
Eine Produktion von ALINFilmproduktion, Osiris Media GmbH, Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf
Buch: Burkhardt Wunderlich, Produzenten: Iris Sommerlatte, Ali Saghri (Osiris Media GmbH), Kamera: Juan Sarmiento G., Ton: Johannes Hampel, Silvio Naumann, Schnitt: David Rauschning
Darsteller: Aylin Tezel, Henrike von Kuick, Tómas Lemarquis, Godehard Giese, Marion Mitterhammer, Lutz Blochberger
Jurybegründung:
Pola Beck wagt viel in ihrem Debütfilm - sehr viel, und es gelingt ihr auf Anhieb. Mit großer inszenatorischer Sicherheit setzt sie ein gutes Drehbuch um und erzählt in bestechenden Kinobildern vom Reifeprozess einer jungen Frau. „Am Himmel der Tag“ beginnt schön „uneindeutig“. Die Protagonistin, großartig besetzt mit Aylin Tezel, lebt in den Tag hinein - ein typisches Großstadtleben, scheinbar unbeschwert und oberflächlich, angesiedelt zwischen halbherzig betriebenem Studium und Party machen. Aber was zunächst als bekanntes Lebensmuster der Twentysomethings von heute erscheint, läuft auf einen außerordentlich dramatischen Höhepunkt zu, der die Zuschauer mitten ins Herz trifft.
Eine überzeugende Regieleistung bei der es Pola Beck gelingt, ins Herz einer jungen einsamen Generation vorzudringen und jenseits von Dialogen Bilder für die große Leinwand zu kreieren.
JURY HESSISCHER FILMPREIS, DREHBUCHPREIS, HOCHSCHULPREIS
Jakob Claussen (Produzent),Jenny Schily (Schauspielerin),Reiner Schöler (Referatsleiter Film HMWK),Ellen Wietstock (Filmjournalistin),Maria Wismeth (Jury-Vorsitz, Geschäftsführerin Hessische Filmförderung - Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks)
Hessischer Filmpreis: Dokumentarfilm
Preisträger: DRACHENMÄDCHEN
Regie: Inigo Westmeier
Preisgeld: 20.000 Euro / Nominierungsgeld 5.000 Euro
Laudatorin: Jenny Schily
Dokumentarfilm, DCP, Farbe, 89 Minuten, Deutschland 2011/2012
(Kinostart: 28.02.2013)
Eine Produktion von GAP films production GmbH Andreas Simon / Tom Wommer
Buch: Inigo Westmeier, Benjamin Quabeck, Produzent: Tom Wommer, Andreas Simon, Kamera: Inigo Westmeier, Ton: Clemens Becker, Schnitt: Benjamin Quabeck, Musik: Lee Buddah, Philip Stegers
Mitwirkende: Xin Chenxi, Chen Xi, Huang Luolan
Jurybegründung:
26.000 Schüler und Schülerinnen werden in der Kung-Fu-Schule Shaolin Tagou in Zentralchina ausgebildet. Weit entfernt von ihren Familien kämpfen sich die Mädchen und Jungen durch einen Alltag, der von Disziplin, Regeln und täglichem, harten Training geprägt ist. Doch Kung Fu ist zugleich auch ihre Chance auf eine bessere Zukunft. Klug ausgewählte Protagonistinnen, wie die neunjährige Xin Chenxi, ergeben erschreckend abgeklärte und reflektierte Einblicke in das Leben in der Kung-Fu Schule und im heutigen China. Der Film gewährt optisch überaus eindrucksvolle Einblicke und lädt ein zu einer bewegenden Reise in eine fremde Welt.
„Drachenmädchen“ ist der cineastischste Film der drei nominierten und bietet bildgewaltige, emotionale und lehrreiche Unterhaltung - unser Gewinner.
Hessischer Filmpreis: Kurzfilm
Preisträger: MEINE BESCHNEIDUNG
Regie: Arne Ahrens
Preisgeld: 5.000 Euro
Laudatorin: Stephanie Stumph
Kurzspielfilm, DCP, Farbe, 17 Minuten, Deutschland 2012/2013
Buch: Arne Ahrens, Produzenten: Ümit Uludag, Teymour Tehrani, Kamera: Pedram Noutash, Ton: Stephan Häcker, Bora Özcan, Schnitt: Arne Ahrens, Musik: Matthias Hornschuh
Darsteller: Kaan Aydogdu, Arif Fidan, Tim Seyfi, Suzan Demircan, Ercan Karacyali, Burak Yigit
Jurybegründung:
Ein handwerklich und erzählerisch perfekter Kurzfilm, der unbedingt Lust auf mehr und Längeres macht. Mit großer Leichtigkeit wird die Reise des neunjährigen Ümit von Deutschland aus in die Türkei erzählt. Hier erwartet ihn nicht nur sein Cousin Haluk, den er nicht ausstehen kann, sondern auch seine Beschneidung, die aus ihm einen Mann machen soll. Ein Culture-Clash vom Feinsten, der die Erwartungen der Zuschauer äußerst amüsant auf den Kopf stellt.
Hessischer Hochschulfilmpreis
Preisträger: PIECES OF VENUS
Regie: Daniel Frerix
Preisgeld: 7.500 Euro
LaudatorInnen: Ells Maria Gollmer, Lisa Vicari, Merlin Rose
Kurzspielfilm, 1080p Full HD, Farbe, 28 Minuten, Deutschland 2012
Buch, Produktionsleitung, Schnitt: Daniel Frerix, Kamera: Andi Bergmann, Stefan Birnbaum Ton: Deveroe Aurel Langston, Boris Dörning, Musik: Jan Dugge
Darsteller: Moritz Peters, Wojo van Brouwer, Jean-Claude Mawilla, Edgar M. Böhlke, Jean Denis Römer
Jurybegründung:
Hochschulfilme sind Visitenkarten. Sie zeigen auf, wo ein Absolvent hin will. „Pieces of Venus“ ist ein Versprechen auf weitere interessante Regiearbeiten.
Daniel Frerix legt mit „Pieces of Venus“ ein eigenwilliges, sinnliches Stück Kino vor, das auf der großen Leinwand bestehen kann. Nicht zuletzt deshalb, weil der Film auf Dialoge verzichtet. Er entwickelt seine Narration ganz aus den Bildern. Eine schöne Idee, eine kluge Entscheidung, ein überzeugender Film.
Hessischer Drehbuchpreis
Preisträger: JONATHAN
Drehbuch für einen Spielfilm von Piotr J. Lewandowski
Preisgeld: 7.500 Euro
Laudator: Harald Martenstein
Jurybegründung:
Das Drehbuch „Jonathan“ von Piotr J. Lewandowski hat das Zeug zu einer tragfähigen Kinogeschichte.
Schicht für Schicht legt der Autor ein Familiengeheimnis frei. Jonathan muss lernen, wie man zum einen mit sich selbst und zum anderen mit den Lebensentwürfen anderer umgeht - und schließlich mit der Erkenntnis, dass der Vater auch ein sexuelles Wesen ist, mit einem Recht auf ein ganz eigenes Leben in allen seinen Phasen, insbesondere in der Zeit vor dem Tod.
Ein Drehbuch voller Zärtlichkeit und schmerzhafter Erfahrungen, dem die Jury eine gute Hand bei der Umsetzung wünscht.
Hessischer Kinokulturpreis
Preisgeld: 95.000 Euro
Laudatoren: Detlev Buck, Christoph Maria Herbst, Serkan Cetinkaya
JURY HESSISCHER KINOKULTURPREIS
Christopher Bausch (Kinobetreiber Casino Aschaffenburg)
Bernd Brehmer (Festivalleiter UNDERDOX Filmfestival für Dokument und Experiment München)
Volker Kufahl (Festivalleiter Int. Filmfest Braunschweig)
Manja Malz (Programmkuratorin)
Jutta Wille (Geschäftsführerin AG Kurzfilm)
Maria Wismeth (Jury-Leitung, Geschäftsführerin Hessische Filmförderung - Filmförderung des Landes Hessen und des Hessischen Rundfunks)
Hessischer Kinokulturpreis für gewerbliche Kinos
(Preisgeld: 75.000 Euro)
Jurybegründung Hessischer Kinokulturpreis für gewerbliche Kinos:
Wirtschaftliches Handeln und Planen gepaart mit Mut und einem gerüttelten Maß an Abenteuerlust - das charakterisiert die Betreiber der ausgezeichneten gewerblichen Filmtheater. Lokale Vernetzung, Kooperationen vor Ort und darüber hinaus, viele Gäste und Kommunikationsangebote sowie medienpädagogische Begleitprogramme zeichnen die Aktivitäten der Betreiber aus. Zudem werden immer wieder erfolgreich Ideen entwickelt, wie Filmkultur in wechselhaften Zeiten dem Publikum nahe gebracht werden kann, oft in Verbindung mit anderen Kunstrichtungen.
Besonders hervorgehoben werden sollen in diesem Jahr die Filmtheater Orfeo's Erben und das Mal Seh‘n Kino in Frankfurt sowie das Kino Traumstern in Lich.
Zwei Stadtteilkinos und ein Landkino zeigen beispielhaft, dass es möglich ist, durch besonders prägnante, kompromisslos anspruchsvolle Programmgestaltung Topkino zu machen und ein Publikum heranzuziehen, das die Herausforderungen annimmt und obendrein sehr besondere Werke goutiert.
Kino Traumstern, Lich
Preisgeld: 12.000 Euro
Mal Seh'n Kino, Frankfurt
Preisgeld: 12.000 Euro
Orfeo's Erben, Frankfurt
Preisgeld: 12.000 Euro
Capitol Kino Witzenhausen
Preisgeld: 10.000 Euro
Filmladen Kassel
Preisgeld: 8.000 Euro
BALi-Kinos im Kulturbahnhof Kassel
Preisgeld: 8.000 Euro
programmkino rex, Darmstadt
Preisgeld: 5.000 Euro
Filme im Schloss, Wiesbaden
Preisgeld: 1.000 Euro
Kammer/Palette/Atelier, Marburg
Preisgeld: 5.000 Euro
Lichtspielhaus Lauterbach
Preisgeld: 3.000 Euro
Kino Gelnhausen
Urkunde
Hessischer Kinokulturpreis für nicht gewerbliche Kinos
(Preisgeld: 20.000 Euro)
Jurybegründung Hessischer Kinokulturpreis für nicht gewerbliche Kinos:
Die ausgezeichneten Filmtheater und -initiativen bespielen die verschiedensten Orte. Alle haben die digitale Herausforderung angenommen und gestalten mit ihrem Haus den öffentlichen Raum. Sie sorgen dafür, dass Filmgeschichte, Repertoire und aktuelle Filme in einem kommunikativen Kontext reflektiert werden können und nutzen hierfür die Chance, dass sie aus öffentlichen Mitteln zumindest teilfinanziert sind. Fremde Kinematografien und herausfordernde Formate sind Teil ihrer Programmgestaltung. Darüber hinaus werden Filme durch Cross-Over-Veranstaltungen im kulturellen und wissenschaftlichen Umfeld verankert. Medienpädagogische Ansätze, zum Teil von den Filmtheatern eigens für den Spielort entwickelt, vervollständigen das Bild.
Besondern hervorgehoben werden soll in diesem Jahr zum wiederholten Male das Filmforum Höchst.
Angesiedelt in der Frankfurter Peripherie präsentieren die Gestalter herausragend kuratiertes Programm. Besondere Aufmerksamkeit wird den derzeit selten gezeigten Kinematografien Afrikas und Lateinamerikas sowie dem frankophonen Kino gewidmet. Europäische Filme und Kurzfilme werden immer im Kontext präsentiert. Häufig begleiten Gäste und Gespräche die Vorführungen. So schaffen es die Kinobetreiber, im lebendigen Diskurs über Filme, das Kino zum sozialen Raum zu gestalten, weit über das bloße Vorführen von Filmkunst hinaus.
Filmforum Höchst, Frankfurt-Höchst
Preisgeld: 5.000 Euro
Kommunales Kino Weiterstadt
Preisgeld: 4.000 Euro
TRAUMAkino, Marburg
Preisgeld: 4.000 Euro
Caligari FilmBühne, Wiesbaden
Preisgeld: 2.000 Euro
Kino des Deutschen Filmmuseums, Frankfurt
Preisgeld: 2.000 Euro
Pupille - Kino in der Uni, Frankfurt
Preisgeld: 1.000 Euro
Filme im Schloß, Wiesbaden
Preisgeld: 1.000 Euro
Naxos Halle, Frankfurt
Preisgeld: 1.000 Euro