Neu auf DVD und Blu-ray ab dem 25. Juni 2021
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Jack Foster (Micheál Richardson) erfährt von seiner Frau Ruth (Yolanda Kettle), dass ihre Eltern die Galerie, die Jack hervorragend führt, verkaufen wollen, wenn Ruth und er endlich geschieden sind. Jack möchte der Familie die Kunstgalerie abkaufen und bittet Ruth um einen Monat Aufschub.
Um an Geld zu kommen will Jack das ehemalige Familiendomizil in der Toskana verkaufen, das seit dem Tod von Jacks Mutter vor 20 Jahren leer steht. Da es ihm nicht allein gehört, braucht er die Einwilligung seines entfremdeten Vaters Robert (Liam Neeson), eines ehemaligem sehr bekannten Malers, der allerdings seit Jahren nichts mehr produziert hat.
Nach einigem Hin und Her machen sich die beiden mit Jacks Auto von London in die Toskana auf, um mit Hilfe der englischen Maklerin Kate (Lindsay Duncan) das Haus schnellst möglich zu verkaufen. Vor Ort zeigt sich aber, dass die Villa doch etwas heruntergekommen ist und es schwer sein wird, das Anwesen in dem jetzigen Zustand zu verkaufen.
Das Haus ist nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern es steckt sowohl für Jack als auch für Robert voller Erinnerungen an Jacks Mutter Raffaella. Mit Hilfe einer lokalen Handwerkertruppe beginnt vor allem Jack mit der Renovierung, während Robert zwar anwesend ist, aber immer wieder den Fortgang der Arbeit bremst.
Während die Renovierungsarbeiten voranschreiten und Kate weiterhin versucht, das Haus an solvente Käufer zu bringen, lernt Jack die junge Restaurantbesitzerin Natalia (Valeria Bilello) kennen, die ihm in ihrer Trattoria köstliche Spaghetti kocht und im Laufe des Monats sich auch um sein seelisches Wohl kümmert, obwohl Natalia selbst im Streit mit ihrem Ex-Mann Marzio (Gian Marco Tavani) wegen ihrer Tochter Anna (Costanza Amati) liegt.
Als die Villa wieder in altem Glanz erstrahlt, kommen sich auch Vater und Sohn wieder näher. Doch sind Jack und Robert in der Lage, den bisher unausgesprochenen Konflikt zwischen ihnen endlich lösen? Und findet sich nach der Renovierung ein Käufer, der die einzigartige Villa auch zu schätzen weiß oder wird es eine ganze andere Lösung für Jacks finanzielle und persönliche Probleme geben?
"Made in Italy" ist das Regiedebüt des englischen Schauspielers James D'Arcy, der auch selbst das Drehbuch geschrieben hat. Für die Hauptrollen als Robert und Jack Foster konnte es mit Liam Neeson und Micheál Richardson ein reales Vater-Sohn-Gespann gewinnen.
Dies ist ganz sicher ein großes Plus des Films, denn die Chemie zwischen Liam Neeson und Micheál Richardson (der den Nachnamen seiner verstorbenen Mutter Natasha Richardson angenommen hat) stimmt in eigentlich allen gemeinsamen Szenen. Im Zusammenspiel der beiden wird auch deutlich, dass Robert Foster sich insgeheim dem Verkauf des Hauses widersetzt, denn gerade für ihn hängen viele gute und nicht so gute Erinnerungen daran (dies wird deutlich an einem Wandbild Roberts gezeigt, bei dem er sich weigert, es überstreichen zu lassen).
Jack dagegen wirkt zwar verbittert, es zeigt sich aber, dass er in der Toskana immer entspannter und auch lebensfroher wird, auch wenn er sich sein ganzes Leben lang von dem Erfolg des Vaters erdrückt gefühlt hat und deshalb nicht selbst Maler, sondern "nur" ein recht erfolgreicher Galerist geworden ist, der es aber auch nicht geschafft hat, in der Galerie seiner Schwiegereltern eine Ausstellung seines berühmten Vaters zu organisieren.
Auch die beiden weiblichen Hauptdarsteller können in ihren deutlich kleineren Rollen überzeugen. Dies gilt vor allem für Valeria Bilello als Natalia, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat, aber immer ihre Familie als Hilfe im Hintergrund hat (dies wird deutlich, als ihr Ex-Mann mit seiner neuen Flamme in ihrem Restaurant auftaucht und Natalias gesamte Familie plötzlich aufsteht und sich hinter sie stellt) und die sich ganz langsam nicht nur Jack nähert, sondern auch von Robert die Geschichte erfährt, die hinter der Bedeutung des Hauses für ihn steht und warum er sich an dem Tod seiner Frau durch einen Verkehrsunfall schuldig fühlt. Aber auch Lindsay Duncan macht das Beste aus ihrer deutlich kleineren Rolle als Maklerin Kate, die selbst ein paar unangenehme Geschichten in ihrer Vergangenheit hat.
Zu den Stärken des Films gehören unbedingt auch die Landschaftsaufnahmen durch Kameramann Mike Eley, die die Story visuell gelungen untermalen und auch gut mit der Musik von Alex Belcher harmonieren. So zeigt, z.B. Robert Foster seinem Sohn in einer sehenswerten Szene, weshalb der Hintergrund, vor dem er sitzt, ein wunderschönes Bild zwischen zwei Zypressen mit drei Bergspitzen darstellt.
Allerdings gibt es auch ein paar Szenen, bei denen dann doch etwas zu dick aufgetragen wurde, so z.B. wenn gegen Ende des Films Jack seine kleine dunkle Wohnung im regnerischen London verlässt. Hier wird doch etwas plakativ der Unterschied zur sonnendurchfluteten Toskana gezeigt - wo immer strahlender Sonnenschein und blauer Himmel herrscht.
Natürlich hat Regisseur und Drehbuchautor James D'Arcy mit dem Film über einen Vater, der widerwillig mit seinen entfremdeten Sohn gemeinsam in die Toskana reist, um ihre alte Villa zu renovieren und sie dann weiterzuverkaufen, das Rad nicht neu erfunden. Aber die eigentlich liebeswerten Persönlichkeiten werten den Film auf und tragen dafür Sorge, dass sich "Made in Italy" natürlich und liebenswert anfühlt, auch wenn es vor allem eine wichtige Szene gibt, in der dann doch etwas zu dick aufgetragen wurde.
Insgesamt liefert James D'Arcy in seinem ersten langen Spielfilm als Regisseur trotz aller leisen Kritik einen netten Film ab, den man sich wegen seiner gelungenen Mischung aus Drama und Komödie sehr gut zu Hause ansehen kann. Denn es muss in einen sehenswerten Film ja nicht immer alles brandneu und noch nie dagewesen sein, wenn der Film sein Herz auf dem rechten Fleck hat und über seine Laufzeit gut unterhält.
Foto 1: Cover DVD © LEONINE Distribution
Foto 2: Liam Neeson als Robert Foster und Micheál Richardson als Jack Foster © LEONINE Distribution
Foto 3: Valeria Bilello als Natalia und Micheál Richardson als Jack © LEONINE Distribution
Info:
"Made in Italy - Auf die Liebe!" ist ab dem 25.06.2021 als DVD und Blu-ray und zum Download im Handel verfügbar. Bereits seit dem 20.05.2021 gibt es den Film als digitale Heimkino-Premiere. DVD und Blu-ray enthalten jeweils eine englische und deutsche Fassung in Dolby Digital 5.1 bzw. in DTS-HD 5.1 Master Audio. Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch und Englisch. Das Bildformat ist auf der DVD in 1,85:1 (16:9 anamorph) und der Blu-ray in 1,85:1 (1080p/24p). Auf DVD und Blu-ray befindet sich leider keine Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte.
Extras auf der DVD sind (ohne deutsche Untertitel):
Liam Neeson und Micheál Richardson im Gespräch mit James D'Arcy (10:28 Min.)
Valeria Bilello und Micheál Richardson im Gespräch mit James D'Arcy (2:22)
Deutscher Trailer (2:18)
Made in Italy - Auf die Liebe! (Großbritannien, Italien 2020)
Originaltitel: Made in Italy
Genre: Komödie, Drama
Filmlänge: ca. 93 Min.
Regie: James D'Arcy
Drehbuch: James D'Arcy
Darsteller: Liam Neeson, Micheál Richardson, Valeria Bilello, Lindsay Duncan u.a.
Verleih: LEONINE Distribution
FSK: ab 6 Jahren