Redaktion
Hamburg (Weltexpresso) - Was für Eigenschaften braucht man als Regisseur eines Animationsfilms? Dazu gehören sehr unterschiedliche Dinge. Die wichtigste Eigenschaft ist aber wohl die, dass man in der Lage sein muss, die Vision des Films über Jahre konstant aufrechtzuerhalten. Und man muss es verstehen, diese Vision, die Geschichte und den Stil, anderen zu vermitteln und sie auch mit Enthusiasmus und Energie immer wieder dafür zu begeistern.
Wie läuft eine solche Produktion ab?
Eine Filmproduktion, die sich über mehrere Jahre hinzieht, hat viele unterschiedliche Phasen. Am Anfang geht es darum, die Figuren und die Schauplätze in 2D zu gestalten, und sie anschließend in 3D zu modellieren und auch das Farbschema festzulegen. Dann werden das Storyboard und der Grobschnitt des Films in der Animatic erstellt. Anschließend sprechen die Schauspieler ihre Rollen ein – dadurch bekommt man ein noch besseres Gefühl für die Story. Danach kommen die KameraLayouts in 3D, dann die Animation und zum Schluss Lichteffekte und Compositing. Parallel dazu wird die Filmmusik komponiert, und die Tonmischung wird erstellt, je näher der Film seiner Fertigstellung kommt.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
Ein normaler Tag für den Regisseur beginnt damit, die neuesten Szenen durchzuschauen, die aus der Pipeline gekommen sind. Ob es jetzt Animation aus Indien oder Compositing aus Stuttgart ist: Alles läuft durch ein digitales PipelineSystem, in dem ich alles prüfen und kommentieren kann. Danach habe ich OnlineMeetings mit der Produktion und den anderen Abteilungen, die alle an unterschiedlichen Orten sind. Und jeden Tag kommen alle möglichen Fragen auf, die abgearbeitet werden müssen. Es ist tatsächlich so, als ob alle im selben Studio wären, nur dass man auf einer Online-Plattform miteinander spricht. Aber ich reise natürlich auch herum und besuche die verschiedenen Produktionsstandorte, damit auch alle dranbleiben und wir mit derselben Energie unsere gemeinsame Vision verfolgen – manchmal ist es einfach besser, persönlich und von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Worin liegt die Herausforderung, mit so vielen unterschiedlichen Künstlern und Spezialisten in den verschiedenen Abteilungen zu kommunizieren?
Als Regisseur bei einer so großen Filmproduktion muss ich die Herausforderungen in allen Produktionsphasen kennen. Nur dann kann ich richtig mit den vielen Künstlern sprechen, die die ganzen unterschiedlichen Aufgaben ausführen. Ich muss wissen, wie jeder Schritt technisch und künstlerisch aussieht, um sicherzustellen, dass alle in dieselbe Richtung ziehen. Und ich muss auch verschiedene Sprachen sprechen, weil sich die Produktion auf vier Länder verteilt. Das bedeutet auch, dass ein großer Teil der täglichen Kommunikation online stattfindet. In diesem Prozess wird jedes Feedback schriftlich in die Pipeline eingespeist, so dass die Künstler genau wissen, was sie noch zu tun haben – oder von mir die Freigabe bekommen.
Was war die Idee für die Gestaltung der Schauplätze wie etwa des Hauses von Max, des Labors des Professors oder der Müllhalde?
Der Stil ergab sich daraus, dass wir einen klassischen Animationsfilm machen wollten, was den Look und die Figuren betrifft. Als Referenzpunkte hatten wir Filme wie „Ich - einfach unverbesserlich“ und „Boss Baby“, aber auch Disney-Klassiker. Ich wollte einen Stil schaffen, der zwar nicht komplett realistisch war, aber trotzdem real und glaubhaft sein sollte. Das haben wir erreicht, indem wir die Oberflächen wie Holz oder Stein und die Proportionen leicht abgewandelt haben – sie wirken ein bisschen wie gemalt. Die Farben des Films sollten kräftig sein und das Gefühl eines Spätsommertages vermitteln. Gleichzeitig musste darauf geachtet werden, dass die Welt und die Figuren in Anlehnung an das Originalwerk wiedererkennbar bleiben.
Kannten Sie die Olchis vorher?
Tatsächlich kannte ich die Geschichten kaum, aber ich habe schnell begriffen, warum diese Figuren so populär sind. Und ich habe mich richtig verliebt in die fantastische Art, mit der die Olchis unsere wohlgeordnete und hektische Welt aus ihrem ganz speziellen Blickwinkel sehen.
Was macht die Olchis zu so einzigartigen Figuren?
Die Olchis sind eine ganz besondere Familie, sie sind warmherzig und stehen einander sehr nahe. Gleichzeitig sind sie so eigen, dass die Menschen sie reichlich seltsam finden. Wie sie die Dinge angehen und sich nicht stressen lassen, zeigt uns, wie sehr wir uns im Alltag von unnötigen Sorgen und Stress treiben lassen.
Wie würden Sie die Botschaft des Films beschreiben?
Es ist eine wunderbare Freundschaftsgeschichte, die davon erzählt, wie man mit vereinten Kräften gegen das Böse ankommt – vor allem aber ist die Botschaft des Films, Menschen zu akzeptieren und aufzunehmen, die man vielleicht nicht gleich versteht und als fremd empfindet. Auf gewisse Weise ist es eine Geschichte über Migranten, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind und dort einfach ein normales Leben führen wollen. Und die Geschichte erzählt auch davon, dass die Leute über oberflächliche Unterschiede hinwegsehen sollten, damit sie verstehen, wie sehr wir uns gegenseitig helfen können.
Wie schafft man es, einen Film zu machen, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht?
Das ist natürlich die Preisfrage – wenn es dafür ein Rezept gäbe, wären alle Filme in dieser Kategorie ein Erfolg. Aber abgesehen davon, muss man zwei ganz wichtige Aspekte im Auge behalten, wenn man einen Film für die ganze Familie machen möchte. Die Geschichte muss universell verständlich sein, so dass jeder den zentralen Konflikt und die Motivation der Figuren versteht. Und man braucht eine Ebene, auf der man auch die Eltern anspricht, zum Beispiel mit Witzen, Anspielungen.
Natürlich hilft es, wenn die Geschichte in einer Welt spielt, die auch die Erwachsenen aus ihrer Kindheit erinnern, so dass es für sie zu einer nostalgischen Reise wird. Gleichzeitig muss man sicherstellen, dass die Geschichte modern, voller Spannung und lustiger Action ist. Vor allem geht es darum, eine Geschichte zu erzählen, die das Publikum gut unterhält, die emotional und spannend für die Kinder ist. Und wenn sie das ist, dann ist sie es auch für die Eltern.
Fortsetzung folgt
Info:
Die Sprecher
Olchi-Mama. Annemarie Carpendale
Olchi-Papa. Wayne Carpendale
Titelsong Das Bo & Fayzen
Die Filmemacher
Regie Jens Møller und Toby Genkel
Drehbuch Toby Genkel und John Chambers
Produziert von WunderWerk
in Koproduktion mit Verlag Friedrich Oetinger, LEONINE Studios, ZDF
Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus?
Ein normaler Tag für den Regisseur beginnt damit, die neuesten Szenen durchzuschauen, die aus der Pipeline gekommen sind. Ob es jetzt Animation aus Indien oder Compositing aus Stuttgart ist: Alles läuft durch ein digitales PipelineSystem, in dem ich alles prüfen und kommentieren kann. Danach habe ich OnlineMeetings mit der Produktion und den anderen Abteilungen, die alle an unterschiedlichen Orten sind. Und jeden Tag kommen alle möglichen Fragen auf, die abgearbeitet werden müssen. Es ist tatsächlich so, als ob alle im selben Studio wären, nur dass man auf einer Online-Plattform miteinander spricht. Aber ich reise natürlich auch herum und besuche die verschiedenen Produktionsstandorte, damit auch alle dranbleiben und wir mit derselben Energie unsere gemeinsame Vision verfolgen – manchmal ist es einfach besser, persönlich und von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Worin liegt die Herausforderung, mit so vielen unterschiedlichen Künstlern und Spezialisten in den verschiedenen Abteilungen zu kommunizieren?
Als Regisseur bei einer so großen Filmproduktion muss ich die Herausforderungen in allen Produktionsphasen kennen. Nur dann kann ich richtig mit den vielen Künstlern sprechen, die die ganzen unterschiedlichen Aufgaben ausführen. Ich muss wissen, wie jeder Schritt technisch und künstlerisch aussieht, um sicherzustellen, dass alle in dieselbe Richtung ziehen. Und ich muss auch verschiedene Sprachen sprechen, weil sich die Produktion auf vier Länder verteilt. Das bedeutet auch, dass ein großer Teil der täglichen Kommunikation online stattfindet. In diesem Prozess wird jedes Feedback schriftlich in die Pipeline eingespeist, so dass die Künstler genau wissen, was sie noch zu tun haben – oder von mir die Freigabe bekommen.
Was war die Idee für die Gestaltung der Schauplätze wie etwa des Hauses von Max, des Labors des Professors oder der Müllhalde?
Der Stil ergab sich daraus, dass wir einen klassischen Animationsfilm machen wollten, was den Look und die Figuren betrifft. Als Referenzpunkte hatten wir Filme wie „Ich - einfach unverbesserlich“ und „Boss Baby“, aber auch Disney-Klassiker. Ich wollte einen Stil schaffen, der zwar nicht komplett realistisch war, aber trotzdem real und glaubhaft sein sollte. Das haben wir erreicht, indem wir die Oberflächen wie Holz oder Stein und die Proportionen leicht abgewandelt haben – sie wirken ein bisschen wie gemalt. Die Farben des Films sollten kräftig sein und das Gefühl eines Spätsommertages vermitteln. Gleichzeitig musste darauf geachtet werden, dass die Welt und die Figuren in Anlehnung an das Originalwerk wiedererkennbar bleiben.
Kannten Sie die Olchis vorher?
Tatsächlich kannte ich die Geschichten kaum, aber ich habe schnell begriffen, warum diese Figuren so populär sind. Und ich habe mich richtig verliebt in die fantastische Art, mit der die Olchis unsere wohlgeordnete und hektische Welt aus ihrem ganz speziellen Blickwinkel sehen.
Was macht die Olchis zu so einzigartigen Figuren?
Die Olchis sind eine ganz besondere Familie, sie sind warmherzig und stehen einander sehr nahe. Gleichzeitig sind sie so eigen, dass die Menschen sie reichlich seltsam finden. Wie sie die Dinge angehen und sich nicht stressen lassen, zeigt uns, wie sehr wir uns im Alltag von unnötigen Sorgen und Stress treiben lassen.
Wie würden Sie die Botschaft des Films beschreiben?
Es ist eine wunderbare Freundschaftsgeschichte, die davon erzählt, wie man mit vereinten Kräften gegen das Böse ankommt – vor allem aber ist die Botschaft des Films, Menschen zu akzeptieren und aufzunehmen, die man vielleicht nicht gleich versteht und als fremd empfindet. Auf gewisse Weise ist es eine Geschichte über Migranten, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause sind und dort einfach ein normales Leben führen wollen. Und die Geschichte erzählt auch davon, dass die Leute über oberflächliche Unterschiede hinwegsehen sollten, damit sie verstehen, wie sehr wir uns gegenseitig helfen können.
Wie schafft man es, einen Film zu machen, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht?
Das ist natürlich die Preisfrage – wenn es dafür ein Rezept gäbe, wären alle Filme in dieser Kategorie ein Erfolg. Aber abgesehen davon, muss man zwei ganz wichtige Aspekte im Auge behalten, wenn man einen Film für die ganze Familie machen möchte. Die Geschichte muss universell verständlich sein, so dass jeder den zentralen Konflikt und die Motivation der Figuren versteht. Und man braucht eine Ebene, auf der man auch die Eltern anspricht, zum Beispiel mit Witzen, Anspielungen.
Natürlich hilft es, wenn die Geschichte in einer Welt spielt, die auch die Erwachsenen aus ihrer Kindheit erinnern, so dass es für sie zu einer nostalgischen Reise wird. Gleichzeitig muss man sicherstellen, dass die Geschichte modern, voller Spannung und lustiger Action ist. Vor allem geht es darum, eine Geschichte zu erzählen, die das Publikum gut unterhält, die emotional und spannend für die Kinder ist. Und wenn sie das ist, dann ist sie es auch für die Eltern.
Fortsetzung folgt
Info:
Die Sprecher
Olchi-Mama. Annemarie Carpendale
Olchi-Papa. Wayne Carpendale
Titelsong Das Bo & Fayzen
Die Filmemacher
Regie Jens Møller und Toby Genkel
Drehbuch Toby Genkel und John Chambers
Produziert von WunderWerk
in Koproduktion mit Verlag Friedrich Oetinger, LEONINE Studios, ZDF