Florian Dietrich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Idee zu TOUBAB entstand, während ich mit Co-Autor Arne Dechow Theaterprojekte in einer Jugendstrafanstalt in Wiesbaden realisierte. Einige der jungen Gefangenen, denen wir begegnen durften, waren akut von Abschiebung bedroht. Und das, obwohl sie in Deutschland geboren waren. Mir war bis dato nicht bewusst, dass das überhaupt möglich ist: Menschen, die vom Tag ihrer Geburt an ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben, abzuschieben.
In Länder, die sie vielleicht aus dem Sommerurlaub kennen, die sie vielleicht aber auch noch nie betreten haben, weil sie schlichtweg nicht sicher sind. Und das, während sie und ihre Familien im Laufe ihres Lebens systematisch mit der Verweigerung eines sicheren Aufenthaltsstatus immer wieder an den Rand der Gesellschaft gedrängt und kriminalisiert wurden.
Wir haben mit vielen der jungen Menschen gesprochen, über ihre Ohnmacht, ihre verzweifelten Kämpfe gegen Rassismus. Wir haben erlebt, wie entwurzelt viele von ihnen waren, die tatsächlich abgeschoben wurden an die Orte, die der deutsche Staat ihnen als „Heimatland“ zuschreibt.
Dieser Brutalität des deutschen Aufenthaltsrechts wollten wir mit TOUBAB dringend etwas entgegensetzen. Gleichzeitig wollte ich einen Film machen, der nicht den Schmerz von Personen, die alltäglich Diskriminierung erleben müssen, in den Mittelpunkt rückt und reproduziert. Er sollte sie feiern für ihren Mut, ihre Stärke und eben auch ihre Kreativität im Umgang mit den Behörden. Dazu gehört für mich auch ganz klar, dass der Film einen (selbst-)kritischen Blick auf die anhaltende Gewalt richtet, die von der deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgeht. Und eine Erzählweise, die auch die Menschen, von denen er handelt, dazu einlädt, Teil des Publikums zu werden.
Dadurch ist es bewusst kein „leiser“ Film geworden, sondern eben einer, der sich der Codes, der Power, und manchmal auch der Flaws seiner Protagonist*innen bedient. Das war für mich immer ein absolut entscheidender Punkt und ich glaube, dass TOUBAB besonders dadurch aktuell und wichtig ist. Viel zu selten habe ich in Deutschland Filme gesehen, die brennende soziale Fragen auf eine Art und Weise attackieren, die nicht einen großen Teil unserer Gesellschaft als Publikum ausschließt. Von Beginn an war dies der Spagat, für den ich als Regisseur eingetreten bin. Dass TOUBAB ein Film wird, der nicht elitär ist und trotzdem eine klare politische Botschaft hat: ein bunter, starker, aufrechter Mittelfinger sozusagen.
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Dieser Brutalität des deutschen Aufenthaltsrechts wollten wir mit TOUBAB dringend etwas entgegensetzen. Gleichzeitig wollte ich einen Film machen, der nicht den Schmerz von Personen, die alltäglich Diskriminierung erleben müssen, in den Mittelpunkt rückt und reproduziert. Er sollte sie feiern für ihren Mut, ihre Stärke und eben auch ihre Kreativität im Umgang mit den Behörden. Dazu gehört für mich auch ganz klar, dass der Film einen (selbst-)kritischen Blick auf die anhaltende Gewalt richtet, die von der deutschen Mehrheitsgesellschaft ausgeht. Und eine Erzählweise, die auch die Menschen, von denen er handelt, dazu einlädt, Teil des Publikums zu werden.
Dadurch ist es bewusst kein „leiser“ Film geworden, sondern eben einer, der sich der Codes, der Power, und manchmal auch der Flaws seiner Protagonist*innen bedient. Das war für mich immer ein absolut entscheidender Punkt und ich glaube, dass TOUBAB besonders dadurch aktuell und wichtig ist. Viel zu selten habe ich in Deutschland Filme gesehen, die brennende soziale Fragen auf eine Art und Weise attackieren, die nicht einen großen Teil unserer Gesellschaft als Publikum ausschließt. Von Beginn an war dies der Spagat, für den ich als Regisseur eingetreten bin. Dass TOUBAB ein Film wird, der nicht elitär ist und trotzdem eine klare politische Botschaft hat: ein bunter, starker, aufrechter Mittelfinger sozusagen.
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