Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 19. Dezember 2013, Teil 2
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Die folgenden Filme sind wieder einmal aus dem Gemischtwarenladen. Da gibt es die forsche Schundfortsetzung aus dem Killermilieu, die leidvolle Liebesgeschichte, die eigentlich eine liebevolle Leidensgeschichte ist und natürlich weihnachtliches 3 D sowie jede Menge Musiker und abgehalfterte Männer.
GENUG GESAGT
Eine witzige Dreieckskiste beschert uns Nicole Holofcener, die erst am Schluß aufgeht, was man leider erzählen muß, weil sonst der Film keinen Sinn ergibt. Da ist Eva, natürlich muß sie Eva heißen, der Julia-Louis Dreyfus eine hübsche Gestalt und sympathische Wirkung gibt. Sie ist nach der Scheidung alleinerziehende Mutter und in den späteren Vierzigern, was durchaus ein Alter ist, in dem man es noch einmal probieren will. Womit sie den Zuschauer erobert, ist ihre unprätentiöse Art, mit der sie durchs Leben geht, ach was: eilt.
Denn ihr Beruf läßt ihr wenig Zeit für Beschaulichkeiten. In Los Angeles nämlich ist sie eine ambulante Therapeutin, was bedeutet, daß sie ihre Siebensachen, ihre Klappliege durch die Gegend schleift. Schnelligkeit und Cleverness sind ihre Sache genauso wie eine große Portion Witz, der nie nur die anderen schädigt, sondern die selbstironisch es den anderen leicht macht, auf sie einzugehen. Ihre Tochter ist schon groß geworden und Eva versucht ein eigenes Leben. Auf einer Party lernt sie Albert kennen, den James Gandolfini in seiner letzten Rolle – er starb im Sommer in Rom – zeigt. Er ist der liebevolle Bär, etwas schmuddelig, aber goldrichtig und er hat nicht nur ebenfalls eine Tochter, die aus dem Haus strebt, sondern wie Eva ist er vom bisherigen Liebesleben geschlagen, will aber wie sie nicht aufgeben.
Obwohl er für Eva nicht die Heldengestalt und schon gar nicht Liebe auf den ersten Blick ist, wächst da ein zartes Pflänzchen, weil beide es sorgsam gießen und aus den bisherigen Verletzungen nicht die ätzende Schärfe weitertragen. Ätzend wird etwas anderes werden. Auf der Party hat Eva nämlich auch Marianne kennengelernt, eine zurückgezogen, im perfekten Heim lebende Poetin, die nun Eva in ihrer Liebesbeziehung zu beraten anfängt. Daß sie berät, kann sie allerdings nicht ahnen, denn Eva erfährt von ihr, daß Albert ihr – natürlich schrecklicher – Ehemann war, ohne daß sie ihr gesteht, genau mit diesem habe sie eine Liebesbeziehung, in die sie alle Hoffnung setzt.
Wir erleben mit, wie sich Eva sozusagen um Kopf und Kragen redet und ebenso handelt. Denn natürlich ahnt Albert nicht, weshalb sie bei manchen Angelegenheiten leicht neurotisch reagiert und auch Marianne würde sicher nicht so frei weg von der Leber reden, wüßte sie um die neue Verbindung von Eva und Albert. Das, was man im Geschlechterkampf gerne als Vorteil ansieht, viele Informationen über den Geliebten zu erhalten, ohne daß dieser davon weiß, das ist in Wirklichkeit, wie dieser Film witzig, aber lebenserfahren nahebringt, ein Beziehungskiller, weil man nicht durch die Erfahrungen mit dem anderen lernt.
BEWARE OF MR.BAKER
Ginger Baker war ein englischer Schlagzeuger, der eigentlich aus der Jazzmusik kam, dann aber Ende der Sechziger zum großen Rockstar wurde und in seiner Musik auch die afrikanischen Einflüsse transportierte, was der Film nacherzählt.
MACHETE KILLS
Das gibt es öfter, das Aufgewärmtes nicht besser schmeckt.Die Fortsetzung von Machete, den Robert Rodriguez witzig gemeint durch Amerika hetzt, wo dieser, verkörpert von Danny Trejo, die ganze Nation, den ganzen Kontinent retten soll, mit den Mitteln des James Bond, ist so übertrieben, daß es verstimmt.
RUF DER EINSAMKEIT
Auch hier geht es um einen Rockmusiker. Allerdings um einen zeitgenössischen, noch dazu in der Türkei, der wenig Glück hat, auch nicht in der Liebe.Dabei muß er doch nur in der Nachbarwohnung nach dem Rechten sehen.
ERKEKLER – MÄNNERSACHE
Eine zweite türkische Komödie, die anläuft und in der ein Anwalt weder sein Herz, noch seinen Verstand, sondern sein kleines Anhängsel sprechen läßt, dem er den Namen Oscar gibt, was diesem nicht hilft und dem Film auch keinen Oscar einbringen wird.
DINOSAURIER 3D
Diesen Film kann man sich auch ohne ihn zu kennen, genau vorstellen. Nämlich wie die Dinosaurier in Disney-Manier durch die Wälder stapfen, noch dazu in Computeranimation. Drei Jungtiere sind es, deren Schicksal wir mitverfolgen, weil ein Vögelein mit der Stimme von Otto Waalkes uns alles erzählt.