Hanno Lustig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Preissegen ging mit Best Emerging Talent los, den der russische Künstler Sergey Barabanshikoff (RUS, 2021) für seine RUSSIAN DOLLS erhielt. „RUSSIAN DOLLS ist eine limitierte Kollektion von NFT-Puppen mit Bezug zu den Wurzeln des Künstlers. Das Design der Puppen soll die kulturelle Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbinden. Traditionelle russische Puppen (Matrjoschkas) bestehen aus mehreren Teilen, was sich auch in dieser Kollektion in Form von mehreren Serien von je drei Puppen spiegelt.
Der Österreicher Johannes Grenzfurthner (links), Filmkünstler, dessen eigene Produktion MASKING TRESHOLD am heutigen Sonntag um 20.30 Uhr im ASTOR stattfindet, war der Matrjoschaks-Laudator und bekam seinen ersten Applaus für sein farbenfrohes Oberteil, auf dem tatsächlich die VHS-Kassete in Wort und Bild prangte. Er lobte diese Art der Bezahlung NFT und auch andere Formen der Kryptowährung und bekannte sich dazu, schon welche erworben zu haben. Grenzfurthner ist ein Schelm, das konnte man schon in seiner Laudatio merken und darf auf seinen heutigen Film gespannt sein.
Und jetzt müssen wir uns eilen, denn sonst wird das zu viel. Als nächste kam der Best Short Film Award, den Khulekani Mayisa (RSA, 2021) für Peace Be Upon You erhielt.
Auch Khulekani Mayisa wurde aus Südafrike zugeschaltet, bedankte sich und verwies auf ihre Großmutter, die sie auf diesen Weg gebracht habe.
Der dritte Ben Award für Best Game ging an Golf Club: Wastland von Igor Simic (SRB, 2021). Über ihn hatten wir schon i
Der Serbe ist ein guter Entertainer und man war zusätzlich froh, ihn direkt auf der Bühne zu erleben, gleichzeitig waren auch sein Laudator und Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt mit ihm im Gespräch, wobei Schwebel auch darauf einging, in wie weit B3 auch ein Wirtschaftsfaktor ist.
Den Rotraut Pape Inspiration Award erhält Brenda Lien (D)
Brenda Lien brachte das auch in ihrer Dankesrede zum Ausdruck. Schön zu sehen, wenn sich jemand so richtig freut. Den für sie ist ein solcher Preis – ein Anfängerpreis - viel wert für die Zukunft. „Die Filmemacherin, Drehbuchautorin und Komponistin studierte von 2012 bis 2020 Kunst mit Schwerpunkt auf Film und Animation bei Rotraut Pape an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Bereits während des Studiums wurden Liens Filme auf zahlreichen internationalen Filmfestivals gezeigt und mehrfach ausgezeichnet. Brenda Lien positioniert sich sowohl in ihren Filmen als auch in der Öffentlichkeitsarbeit als intersektionale Feministin und Aktivistin für Diversität.“, heißt es über sie.
Es geht weiter mit Best Immersive and Time Based Art, den IRRECONCILABLE DIFFERENCES, unüberprüfbare Unterschiede von Sin Wai Kin (CAN 2021) erhielt, was in MyZeil direkt angeschaut werden kann. Auch diese Arbeit hatte WELTEXPRESSO beim Rundgang gewürdigt und darauf verwiesen, daß ihre Arbeit im Vergleich mit der gleichzeitig eröffneten Ausstellung Sara Walker in der Schirn besprochen wird. „IRRECONCILABLE DIFFERENCES zeigt ein Gespräch zwischen zwei Personen, die zwei Seiten einer falschen Dichotomie darstellen. Mit ihren Gesichtern, die dem Archetypus des Chou (Clown) aus der kantonesischen und der Peking-Oper nachempfunden sind, sowie mit ihren übertriebenen Kurven, Kostümen und Perücken persiflieren die Figuren die visuelle Sprache von Identitätskategorien wie Geschlecht und Rasse sowie die gesprochene und gestische Sprache und ihre Beziehung zu polarisierenden Positionierungen.“
Wir tun uns nur schwer damit, wenn es einmal heißt: Sin Wai Kin, sie aber den Preis als Victoria Sin erhält – auch wenn darauf hingewiesen wird, daß er/sie nicht-binär sei. Das Gespräch ist übrigens schon deshalb so satirisch und gleichzeitig wahr, weil man an die Stelle der beiden Frauen, die beide durch die Künstlerin dargestellt werden, auch einen Part einem Mann (Eheprobleme), einer jungen Frau (Mutter-Tochter) geben könnte, wobei mehrere weitere Varianten vorstellbar sind – und die Gesprächsstruktur gleich bliebe.
Bleiben die Preise für Oliver Stone und Hito Seyerl .Der US-amerikanische Regisseur Stone erhielt den B3 BEN Award in der Kategorie Lebenswerk (Honorary). Erst wurde sozusagen als Begründung für den Preis sein Leben unter dem Gesichtspunkt Film kurz dargestellt und dann konnte man – wirklich ein Höhepunkt derLaudationes – Werner Herzog auf der Leinwand über seinen Kollegen so anrührend reden hören – und das dazu noch auf Deutsch! Das rührte wohl auch unsere Kamera, auf jeden Fall gab sie den Geist auf.
Daß die Filmemacherin und Autorin Hito Steyerl mit dem Ehren-BEN Award in der Kategorie Kunst ausgezeichnet wurde, soll aber noch erwähnt werden.
Fortsetzung folgt
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