contraSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. Oktober 2021, Teil 2

Redaktion

München (Weltexpresso) - Bei der Constantin Film Produktion in München blieb der französische Film LE BRIO 2018 nicht unbemerkt, zumal Produzent Tom Spieß zeitgleich mit Regisseur Sönke Wortmann an einer deutschen Neuverfilmung der französischen Komödie „Le Prénom” arbeitete. Die Adaption DER VORNAME, bereichert um viele deutsche Bezüge und Befindlichkeiten, kam im Oktober 2018 in die Kinos und erreichte mehr als 1,2 Millionen Zuschauer. Produzent Christoph Müller verfolgte im Kino gebannt die Geschichte der Mademoiselle Neïla, einer Studentin mit arabischen Wurzeln, die von ihrem Juraprofessor erst fremdenfeindlich beleidigt und dann von demselben Professor für einen Debattierwettbewerb trainiert wird.

„Ich war völlig fasziniert und berührt von der Relevanz des Themas”, sagt Christoph Müller. „Es geht nicht nur um Rhetorik und Debattierwettbewerbe, es geht vor allem darum, dass man sich durch Bildung einen Traum erfüllen kann. Denn schon Nelson Mandela sagte: Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern.”

Die Produzenten Christoph Müller und Tom Spieß diskutierten mit Executive Producer Martin Moszkowicz, ob und wie sich die in Paris spielende Geschichte auch auf eine deutsche Universitätsstadt übertragen lässt. „Bei unseren Recherchen stellten wir fest, dass die Debattierkultur nicht nur eine französische oder angloamerikanische Angelegenheit ist, sondern seit 20 Jahren auch an deutschen Universitäten eine immer größere Rolle spielt”, sagt Christoph Müller. „Wir haben Debattierwettbewerbe besucht und merkten schnell, dass wir einen guten Zeitpunkt erwischt haben, um diesen Film zu machen.”

Tom Spieß gefiel der Tonfall des französischen Originals: „Das ist eine Comédie humaine im besten Sinne.“ Christoph Müller zieht sogar Parallelen zum Filmklassiker „My Fair Lady“ nach George Bernard Shaw: „Wir haben einen Professor, der eine junge Frau ausbildet, die aus einer völlig anderen Welt als er stammt. In Kinofilmen geht es immer um Kontraste und Wandel. Und dieser Film besteht ausschließlich aus Kontrasten: die junge Migrantin Naima Hamid und der ältere weiße Professor Richard Pohl. Sie kommt aus einfachen, er aus gehobenen Verhältnissen. Und beide müssen, obwohl sie sich ab der ersten Minute nicht mögen, zusammenarbeiten. Das ist eine Traumkonstellation für einen Kinostoff.”

Als Spielort der auf deutsche Verhältnisse übertragenen Geschichte fiel die Wahl schnell auf Frankfurt am Main. „Der Campus der Goethe-Universität ist visuell eindrucksvoll, außerdem ist Frankfurt nicht nur die Stadt der Juristen, sondern auch die Stadt der Migranten”, sagt Tom Spieß. „Hier prallt die elitäre Welt einer intellektuellen Größe wie Professor Richard Pohl auf das nicht immer einfache Milieu, in dem die Migranten der zweiten und dritten Generation aufwachsen.“ Doron Wisotzky, Drehbuchautor erfolgreicher Komödien wie SCHLUSSMACHER und WHAT A MAN, widmete sich der Aufgabe, die französische Vorlage für einen deutschen Kinofilm zu adaptieren. „Doron Wisotzky leitet an der Hochschule für Fernsehen und Film München die Abteilung Drehbuch, hat aber lang in Frankfurt gelebt”, sagt Tom Spieß. „Er kennt die Milieus gut und weiß, wo man in Frankfurt seine Milch kauft. Uns war wichtig, die Figuren naturalistisch und vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Welt erzählen.”

Sönke Wortmann stand von Anfang an als Regisseur fest. Dass CONTRA nach DER VORNAME gleich die nächste Adaption eines französischen Erfolgsfilms sein sollte, störte ihn nicht. Im Gegenteil: „Die Geschichte ist so hochaktuell und wichtig, dass ich sie auch für das deutsche Publikum erzählen wollte”, sagt Sönke Wortmann. „Es geht um einen latent rassistischen Professor und eine Studentin mit Migrationshintergrund. Beide wollen nichts miteinander zu tun haben, aber wie das im Film manchmal so ist, müssen sie sich zusammentun und profitieren am Ende voneinander.” Zur Vorbereitung besuchte Sönke Wortmann Debattierwettbewerbe in Heidelberg und Tübingen. „Das Gute an der Debattenkultur ist, dass man zwar andere von seiner Meinung überzeugen will, aber sich immer auch die gegenteilige Meinung anhört. Ich finde, das können wir in Deutschland gerade sehr gut gebrauchen, weil unsere Streitkultur immer emotionaler, hysterischer und intoleranter zu werden scheint.“

Fortsetzung folgt

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Info:
BESETZUNG
Naima Hamid                    Nilam Farooq
Prof. Dr. Richard Pohl       Christoph Maria Herbst
Mo                                    Hassan Akkouch
Präsident Lambrecht        Ernst Stötzner
Lial                                    Meriam Abbas
Junis                                 Mohamed Issa
Benjamin                          Stefan Gorski
Johanna                            Lieke Hoppe
Großmutter                       Fatima Naji
Ali                                      Nassiem X. Al-Sheikh Mustafa
Abu                                   Cristiano Papasimos
Jamal                                Akim Schödel
Anissa                               Selin Dörtkades

STAB
Regie                      Sönke Wortmann
Drehbuch                Doron Wisotzky
nach „Le Brio” von Victor Saint Macary, Yaël Langmann, Yvan Attal, Noé Debré

Abdruck aus dem Presseheft