fellini 1VERSO SUD 21 im Frankfurter Deutschen Filminstitut & Filmmuseum (DFF) , Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie gut, daß Andreas Beilharz für das DFF zusammen mit den Mitveranstaltern Mady in Italy aus Rom den Mut aufbrachten, trotz schwieriger Coronabedingungen VERSO SUD in diesem Jahr kurzentschlossen mit persönlicher Anwesenheit im Kino durchzuführen. Es ist einfach grundsätzlich etwas anderes, miteinander einen Film auf der Leinwand zu sehen, darüber zu sprechen, hier beim Festival auch durch Gespräche vorher darauf vorbereitet zu werden. Einfach eine große Freude.

andreasSo konnte Andreas Beilharz (links) auch am Freitagabend glückliche Kinozuschauer begrüßen und auch diejenigen, die das Festival möglich gemacht haben und vor allem die, die mit ihm das Programm bestimmt haben, das wie immer neue italienische Filme bringt - eine gute Gelegenheit darauf hinzuweisen, daß unsere Kinos neben deutschsprachigen Produktionen fast nur amerikanische, einige englische und französische Filme bringen. Da ist eine cineastische Armut , die beschämend ist. VERSO SUD hat einen zweiten Schwerpunkt: eine Hommage an eine Berühmtheit im Filmgeschäft, oft Regisseure, so auch diesmal den sicher genialsten, auf Federico Fellini, von dem anschließend der Film .

samaAber erst einmal wurde begrüßt. So sprach auch Andrea Estéban Samà (rechts), Italienischer Generalkonsul in Frankfurt, der auf die 27 Jahre stolz ist, wo im Herzen von Frankfurt das italienische Filmfestival stattfindet. Sein Hinweis, daß das deutsche Publikum reif sei, jetzt wieder Kino zu erleben, wurde mit Klatschen beantwortet. Auf jeden Fall wünschte er spannende Abende, denn neben den Filmen gibt es ja Gespräche und anderes. Eine Ausstellung übrigens auch.

Enit, die italienische Zentrale für Tourismus, hatte wieder einen Vorfilm vorbereitet, der vor allen Filmen laufen wird, und unser Bild von Italien als Hort kultureller Höhepunkte seit dem Alten Rom mit moderner Bewirtung, also Essen & Trinken verbindet. rossiDie Vertreterin von Enit, Antonella Rossi (links), sprach davon, daß die italienischen Filme nicht nur Lebensgeschichten bringen, sondern eben auch die Drehorte immer wieder motivieren, sie in Wirklichkeit aufzusuchen. Der berühmteste Drehort allerdings ist Cinecittà, Filmstadt, im Südosten von Rom, den Fellini seit LA DOLCE VITA für jeden seiner Filme nutzte und der eine Hauptrolle in INTERVISTA spielt, dem vorletzten Film von Fellini aus dem Jahr 1987, der eine Hommage an diesen Drehort darstellt und auch Anita Ekberg und Marcello Mastroianni auftreten läßt, 27 Jahre nach ihrem Erfolg in LA DOLCE VITA – der Film wurde im Anschluß an die Eröffnung und ein spannendes Gespräch zwischen Franco Montini und Gianfranco Angelucci, der zusammen mit Fellini das Drehbuch zu INTERVISTA schrieb und alle letzte Filme von Fellini in verschiedenen Funktionen begleitet hatte, der Felliniexperte also.

Und dann berichtete Antonella Rossi von dem neuen Museum Fellini in seinem Geburtsort Rimini. Wie schade, daß sie nicht darauf einging, daß das Liebieghaus Frankfurt seit 1913 den berühmten Rimini-Altar von ca. 1430 besitzt, dessen Besonderheit darin besteht, aus filigran verarbeitetem Alabaster zu sein. Dieser Altar ist gerade nach mehrjähriger Restaurierung in einem wunderbaren Zustand in einer Ausstellung zu sehen. Das nur nebenbei, das Liebieghaus ist zudem die Straße lang in ein paar Minuten zu erreichen. Das ist Italien in Frankfurt nämlich auch.

Ifellini 5 tDanach kam das Gespräch zwischen Montini und Angelucci, bei dem man sich gewünscht hätte, daß es aufgezeichnet worden wäre, denn Angelucci hat nicht nur mehrere Bücher über Fellini geschrieben, sondern ist gewissermaßen der, der durch die lange Zusammenarbeit mit Fellini derjenige ist, der als Person ein Fellinilexikon darstellt. Nicht nur weiß er alles über dessen Arbeit, sondern er weiß auch vieles, worüber er nie reden täte. Er bestätigt alle Fellinianhänger darin, daß dieser geniale Filmemacher das größte Talent in der italienischen Filmgeschichte war und darum eben auch selbst Filmgeschichte schrieb.

Fortsetzung folgt

Foto:
Regisseur und Fellinikenner Gianfranco Angelucci
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