Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) – Viele schwarze Frauen behaupten, dass die moderne feministische Bewegung Women of Color nicht einbezieht. Andere wiederum sagen, dass ihre Stimme, ihre Sichtweise und ihre ethnischen Themen nicht in die allgemeine Agenda passen. Ironischerweise sind schwarze Frauen schon allein aufgrund der historischen Umstände Feministinnen: Sie mussten als Alleinerziehende den Haushalt führen, sich ihren Arbeitsplatz erkämpfen, sie dienten als Fundament der schwarzen Kirche, bauten Gemeinden auf, engagierten sich politisch und sorgten sogar für Wählerbeteiligung, um Veränderungen zu schaffen.
Aretha Franklin war keine Ausnahme. Obwohl Männer die frühen Phasen ihres Lebens dominierten, bewahrte sich Aretha dennoch ihre Unabhängigkeit als Frau. Immer wieder erinnerte sie weiße Männer daran, dass sie mit „Miss Franklin“ anzusprechen sei. Sie verlangte, vor ihren Auftritten in bar bezahlt zu werden. Und sie wurde schließlich eine der ersten Personen – ganz gleich ob männlich oder weiblich – die ihre eigene Musik produzierten.
Wie viele schwarze Frauen wusste auch Aretha Franklin, dass sie ihr größtes Kapital, nämlich sich selbst und ihre Musik, nur dann schützen konnte, wenn sie selbst das Sagen hatte. „Sie lernte die Lektionen des Feminismus zu einer Zeit, in der die Bewegung gerade Fahrt aufnahm. Es geschah quasi gleichzeitig“, erklärt Tracey Scott Wilson. „Wenn Aretha einmal etwas entschieden hatte, dann war das so. Sie fasste den Entschluss, sich nie wieder finanziell ausnutzen zu lassen. Und sie stellte ihre eigenen Regeln auf, um sicherzugehen, dass das nie passieren würde.“
„Eines der Dinge, auf die ich am meisten stolz bin, ist die Tatsache, dass Liesl den ganzen Film über die Wichtigkeit schwarzer Frauen unterstreicht. Eine meiner Lieblingsszenen ist, als Aretha ‚Natural Woman‘ singt und all diese Frauen zu ihr aufschauen, ohne dass Männer um sie herum zu sehen sind. Das ist einfach ein kraftvoller Moment“, sagt Wilson. „Und dann die Beziehung zu ihren Schwestern. Das war uns die ganze Zeit sehr wichtig: Wir wollten, dass dieser Film den Bechdel-Test bestehen kann – und zwar ohne Wenn und Aber, zu hundert Prozent.
Die Nähe, die Aretha zu ihren Schwestern hatte, und die Stärke, die sie durch sie bekam, bilden das Zentrum des Films. Dieses Motiv zieht sich von ihrer Mutter über Clara Ward bis zu ihren Schwestern. Sie hatte eine Gemeinschaft von Frauen hinter sich, die sie anleiteten und unterstützten. Und sie gab ihnen das zurück.“ Produzent Scott Bernstein bekräftigt die These, dass Aretha Franklins Familie eng mit ihrer Tätigkeit als Aktivistin verbunden war – und diese wiederum eine Erweiterung ihres Glaubens darstellte. „Als ich mit Miss Franklin sprach, wusste ich oberflächlich, dass sie sich für Bürgerrechte, die Frauenbewegung und LGBTQ-Themen engagierte. Als besondere Herausforderung empfand ich jedoch, ihre Beziehung zu ihrer Familie zu verstehen“, erklärt Bernstein. „Dieser Film erzählt eine Vater-Tochter-Geschichte. Es geht aber auch um eine Mutter-Tochter-Geschichte. Wir erfahren, wie Arethas Mutter verstarb, als sie noch sehr jung war. Dennoch war sie im Geiste immer bei ihr. Dass ihre Schwestern und ihr Bruder ihre Vertrauten waren, bei denen sie ganz sie selbst sein konnte – das haben wir im Film genutzt.“
In kreativer Hinsicht verließ sich Aretha Franklin auf die Unterstützung ihrer Schwestern Erma und Carolyn. Das half ihr, als Künstlerin und Aktivistin stärker und einflussreicher zu werden. „Carolyn Franklin ist Arethas jüngste Schwester. Sie war ein guter Mensch, eine sehr spirituelle Poetin, einfach ein Licht in Arethas Leben. Von allen Familienmitgliedern war Carolyn diejenige, die ihr half, viele ihrer Lieder neu zu schreiben. Besonders ‚Ain’t No Way‘ war ein großer Song, den sie schrieb und den Aretha dann im Studio aufnahm“, sagt Hailey Kilgore, die Carolyn Franklin spielt. „Sie standen sich sehr nahe und Carolyn ging sehr offen damit um, dass sie lesbisch ist. Das war in den Sechzigern keineswegs alltäglich.“ „Sie schrieb Liebeslieder und Liebesbriefe an Frauen und Liebhaberinnen, die ergreifend, wunderschön und herzzerreißend zugleich waren“, fährt Kilgore fort. „Was mich anfangs wirklich zu der Figur hingezogen hat, war, dass sie eigentlich nicht berühmt werden wollte. Sie wollte nicht im Windschatten ihrer Schwester zu dem werden, was Aretha war. Sie war einfach nur da. Ich denke, für Aretha war sie ein Anker in ihrem Leben, einfach aufgrund all dessen, was sie beim Aufwachsen durchgemacht hat.“
Hudson sieht das genauso: „Sie alle waren Musiker, Aretha, Carolyn und Erma. Aber was ich am meisten an ihnen bewundere, war ihre Verbundenheit. Aretha war die Stimme. Das ist keine leichte Aufgabe in einer Familie, in der jeder singen will und es trotzdem einen unumstrittenen Star gibt. Ihre Schwestern haben das aber immer unterstützt. Das hat Aretha Kraft gegeben. Sie hat sie mit ins Studio genommen und sie mit einbezogen. Ich habe das Gefühl, dass sie so etwas wie ihr Rückgrat waren.“ Aretha musste schon in jungen Jahren viele Traumata überwinden. Dadurch fand sie schließlich ihre Stimme, die ihren Sound und ihre Musik vorantrieb. „Das hat mich sehr berührt. Aretha konnte damals nicht damit umgehen, dass ihre Mutter sie verlassen hat. Sie starb aus heiterem Himmel“, so Hudson. „Das kann man nicht begreifen, erst recht nicht, wenn man noch so jung ist. Aber es prägte sie natürlich auch. Deshalb hatten ihre Songs als Teenager so viel Tiefgang: Weil sie mit zehn, zwölf und 14 Jahren schon so viel Lebenserfahrung gesammelt hatte. Sie sang mit einer anderen Sichtweise, weil sie schon so viel erlebt hatte. Der Tod ihrer Mutter schmerzte sie unermesslich.“
Skye Dakota Turner, die in RESPECT die junge Aretha spielt, erläutert die Beziehung zwischen Aretha und ihrer Mutter: „Sie hatten ein unglaublich inniges Verhältnis, waren im Grunde unzertrennlich. Aretha liebte ihre Mutter sehr. Ich glaube, das lag daran, dass sie sie besser verstand als ihr Vater.“ „Wir sprechen hier von einer erwachsenen Frau, die Höhen und Tiefen erlebt hat und deren Leben chaotisch war. Das ist auch der Grund, warum sie so gesungen hat, wie sie gesungen hat. Es geht nicht nur um eine schöne Stimme. Die haben Millionen von Menschen auf der Welt. Aber Aretha war in der Lage, ihre Emotionen auf eine Art und Weise in ihre Musik zu lenken, wie es sonst niemand konnte“, erklärt Tommy. „Was ist also diese Emotion? Wo sind ihre Wurzeln? Woher kommt dieser Schmerz? Ihre Fähigkeit, eine Geschichte durch einen Song so zu erzählen, wie sie es konnte, machte sie zur Queen of Soul.“
Foto:
© Verleih
Info:
Stab
Regie:
LIESL TOMMY
Drehbuch:
TRACEY SCOTT WILSON
Schauspieler
Aretha Franklin JENNIFER HUDSON
Reverend Cl. Franklin FOREST WHITAKER
Ted White. MARLON WAYANS
Jerry Wexler MARC MARON
Aretha (jung) SKYE DAKOTA TURNER
Erma Franklin SAYCON SENGBLOH
Carolyn Franklin HAILEY KILGORE
Ken Cunningham ALBERT JONES
Mama Franklin KIMBERLY SCOTT
Reverend James Cleveland TITUSS BURGESS
Barbara Franklin AUDRA MCDONALD
Dinah Washington. MARY J. BLIGE
Martin Luther King. GILBERT GLENN BROWN
Rick Hall MYK WATFORD
Abdruck aus dem Presseheft
„Eines der Dinge, auf die ich am meisten stolz bin, ist die Tatsache, dass Liesl den ganzen Film über die Wichtigkeit schwarzer Frauen unterstreicht. Eine meiner Lieblingsszenen ist, als Aretha ‚Natural Woman‘ singt und all diese Frauen zu ihr aufschauen, ohne dass Männer um sie herum zu sehen sind. Das ist einfach ein kraftvoller Moment“, sagt Wilson. „Und dann die Beziehung zu ihren Schwestern. Das war uns die ganze Zeit sehr wichtig: Wir wollten, dass dieser Film den Bechdel-Test bestehen kann – und zwar ohne Wenn und Aber, zu hundert Prozent.
Die Nähe, die Aretha zu ihren Schwestern hatte, und die Stärke, die sie durch sie bekam, bilden das Zentrum des Films. Dieses Motiv zieht sich von ihrer Mutter über Clara Ward bis zu ihren Schwestern. Sie hatte eine Gemeinschaft von Frauen hinter sich, die sie anleiteten und unterstützten. Und sie gab ihnen das zurück.“ Produzent Scott Bernstein bekräftigt die These, dass Aretha Franklins Familie eng mit ihrer Tätigkeit als Aktivistin verbunden war – und diese wiederum eine Erweiterung ihres Glaubens darstellte. „Als ich mit Miss Franklin sprach, wusste ich oberflächlich, dass sie sich für Bürgerrechte, die Frauenbewegung und LGBTQ-Themen engagierte. Als besondere Herausforderung empfand ich jedoch, ihre Beziehung zu ihrer Familie zu verstehen“, erklärt Bernstein. „Dieser Film erzählt eine Vater-Tochter-Geschichte. Es geht aber auch um eine Mutter-Tochter-Geschichte. Wir erfahren, wie Arethas Mutter verstarb, als sie noch sehr jung war. Dennoch war sie im Geiste immer bei ihr. Dass ihre Schwestern und ihr Bruder ihre Vertrauten waren, bei denen sie ganz sie selbst sein konnte – das haben wir im Film genutzt.“
In kreativer Hinsicht verließ sich Aretha Franklin auf die Unterstützung ihrer Schwestern Erma und Carolyn. Das half ihr, als Künstlerin und Aktivistin stärker und einflussreicher zu werden. „Carolyn Franklin ist Arethas jüngste Schwester. Sie war ein guter Mensch, eine sehr spirituelle Poetin, einfach ein Licht in Arethas Leben. Von allen Familienmitgliedern war Carolyn diejenige, die ihr half, viele ihrer Lieder neu zu schreiben. Besonders ‚Ain’t No Way‘ war ein großer Song, den sie schrieb und den Aretha dann im Studio aufnahm“, sagt Hailey Kilgore, die Carolyn Franklin spielt. „Sie standen sich sehr nahe und Carolyn ging sehr offen damit um, dass sie lesbisch ist. Das war in den Sechzigern keineswegs alltäglich.“ „Sie schrieb Liebeslieder und Liebesbriefe an Frauen und Liebhaberinnen, die ergreifend, wunderschön und herzzerreißend zugleich waren“, fährt Kilgore fort. „Was mich anfangs wirklich zu der Figur hingezogen hat, war, dass sie eigentlich nicht berühmt werden wollte. Sie wollte nicht im Windschatten ihrer Schwester zu dem werden, was Aretha war. Sie war einfach nur da. Ich denke, für Aretha war sie ein Anker in ihrem Leben, einfach aufgrund all dessen, was sie beim Aufwachsen durchgemacht hat.“
Hudson sieht das genauso: „Sie alle waren Musiker, Aretha, Carolyn und Erma. Aber was ich am meisten an ihnen bewundere, war ihre Verbundenheit. Aretha war die Stimme. Das ist keine leichte Aufgabe in einer Familie, in der jeder singen will und es trotzdem einen unumstrittenen Star gibt. Ihre Schwestern haben das aber immer unterstützt. Das hat Aretha Kraft gegeben. Sie hat sie mit ins Studio genommen und sie mit einbezogen. Ich habe das Gefühl, dass sie so etwas wie ihr Rückgrat waren.“ Aretha musste schon in jungen Jahren viele Traumata überwinden. Dadurch fand sie schließlich ihre Stimme, die ihren Sound und ihre Musik vorantrieb. „Das hat mich sehr berührt. Aretha konnte damals nicht damit umgehen, dass ihre Mutter sie verlassen hat. Sie starb aus heiterem Himmel“, so Hudson. „Das kann man nicht begreifen, erst recht nicht, wenn man noch so jung ist. Aber es prägte sie natürlich auch. Deshalb hatten ihre Songs als Teenager so viel Tiefgang: Weil sie mit zehn, zwölf und 14 Jahren schon so viel Lebenserfahrung gesammelt hatte. Sie sang mit einer anderen Sichtweise, weil sie schon so viel erlebt hatte. Der Tod ihrer Mutter schmerzte sie unermesslich.“
Skye Dakota Turner, die in RESPECT die junge Aretha spielt, erläutert die Beziehung zwischen Aretha und ihrer Mutter: „Sie hatten ein unglaublich inniges Verhältnis, waren im Grunde unzertrennlich. Aretha liebte ihre Mutter sehr. Ich glaube, das lag daran, dass sie sie besser verstand als ihr Vater.“ „Wir sprechen hier von einer erwachsenen Frau, die Höhen und Tiefen erlebt hat und deren Leben chaotisch war. Das ist auch der Grund, warum sie so gesungen hat, wie sie gesungen hat. Es geht nicht nur um eine schöne Stimme. Die haben Millionen von Menschen auf der Welt. Aber Aretha war in der Lage, ihre Emotionen auf eine Art und Weise in ihre Musik zu lenken, wie es sonst niemand konnte“, erklärt Tommy. „Was ist also diese Emotion? Wo sind ihre Wurzeln? Woher kommt dieser Schmerz? Ihre Fähigkeit, eine Geschichte durch einen Song so zu erzählen, wie sie es konnte, machte sie zur Queen of Soul.“
Foto:
© Verleih
Info:
Stab
Regie:
LIESL TOMMY
Drehbuch:
TRACEY SCOTT WILSON
Schauspieler
Aretha Franklin JENNIFER HUDSON
Reverend Cl. Franklin FOREST WHITAKER
Ted White. MARLON WAYANS
Jerry Wexler MARC MARON
Aretha (jung) SKYE DAKOTA TURNER
Erma Franklin SAYCON SENGBLOH
Carolyn Franklin HAILEY KILGORE
Ken Cunningham ALBERT JONES
Mama Franklin KIMBERLY SCOTT
Reverend James Cleveland TITUSS BURGESS
Barbara Franklin AUDRA MCDONALD
Dinah Washington. MARY J. BLIGE
Martin Luther King. GILBERT GLENN BROWN
Rick Hall MYK WATFORD
Abdruck aus dem Presseheft