LECTURE & FILM: Easier than painting. Die Filme von Andy Warhol im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Mit dem Angebot der LECTURE & FILM Reihe bringt das Deutsche Filmmuseum das Sinnliche und die Theorie dazu zusammen. Man lernt eine Menge, weil Experten sich eben sehr lange mit den Filmen beschäftigt haben und der Zuschauer gleichzeitig selber entscheiden kann, inwieweit er den Schlußfolgerungen der Filmwissenschaftler folgen will.
Andy Warhol
Lecture von Brigitte Weingart am Donnerstag, 16. Januar, 20:15 Uhr:
„Carrots/carats. Die doppelte Erscheinung der „Mother of Pop Art in MRS WARHOL“
Lecture von Juan Suárez am Donnerstag, 23. Januar, 20:15 Uhr:
„Das Gesicht im Flug: Andy Warhols HENRY GELDZAHLER
Andy Warhol zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Zu seinem OEuvre gehören zahlreiche Filme, die der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren sukzessive in restaurierten Kopien zugänglich gemacht worden sind. Die Ringvorlesung und Filmreihe „Easier than painting. Die Filme von Andy Warhol‘‘ befaßt sich bis Juli 2014 mit dem filmischen Oeuvre von Andy Warhol im Kontext der Kunst und des Films der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Begleitend zu den Lectures zeigt das Kino Werke, die den Fokus rund um Andy Warhol erweitern und Elemente des „Pop‘‘ im Film beleuchten. Dazu zählen im Januar unter anderem Martin Scorseses SHINE A LIGHT (USA 2008) und Jim Jarmuschs COFFEE AND CIGARETTES (USA 2003).
Donnerstag, 16. Januar, 20:15 Uhr
Carrots/carats. Die doppelte Erscheinung der „Mother of Pop Art“ in MRS. WARHOL
Lecture von Brigitte Weingart (Köln)
In Andy Warhols weitgehend unbekanntem Film MRS. WARHOL, der erst vor wenigen Jahren restauriert wurde, steht mit Julia Warhola eine Frau vor der Kamera, die nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen künstlerischen Aktivitäten als „The Mother of Pop Art“ bezeichnet wurde.
Der Vortrag widmet sich unter anderem der Frage, ob sich die (eigene) „Mutter“ eigentlich anders denn als Fluchtpunkt von Projektionen repräsentieren lässt, in denen das Imaginäre das Tatsächliche überblendet, Stroh (oder „carrots“) zu Gold („14 carats“) gesponnen wird. Ist vielleicht gerade darin die geliebte Mutter der ultimative Star? Vergleichsweise wird diese Frage auch an den Text eines anderen berühmten ‚Muttersohns‘ gestellt, nämlich an Roland Barthes’ Die helle Kammer.
Brigitte Weingart ist Medien- und Literaturwissenschaftlerin und arbeitet
derzeit an einem Buch über Faszination. Ab Frühjahr 2014 ist sie Professorin
für Medienkulturwissenschaft an der Universität Köln.
Carrots/carats. Die doppelte Erscheinung der „Mother of Pop Art“ in MRS. WARHOL
Filmbeginn ca.21.15 Uhr
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Donnerstag, 23. Januar, 20:15 Uhr
Das Gesicht im Flug: Andy Warhols HENRY GELDZAHLER
Lecture von Juan Suárez (Murcia)
Vortrag in englischer Sprache
Aufbauend auf neuere Arbeiten von Jonathan Flatley, Douglas Crimp, Callie Angell und anderen, die sich mit Warhols offensichtlicher Faszination für Gesichter und Porträts auseinandersetzen, wird der Film HENRY GELDZAHLER zum Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit dem paradoxen Zugang Warhols zum gefilmten Gesicht. Gesichter haben in Warhols Filmen zugleich etwas Zentripetales und Zentrifugales: Sie ziehen
Aufmerksamkeit auf sich und lenken sie zugleich ab auf die Umgebung und auf Details der Gestik und der Kostümierung. Sie versprechen, uns die „Persönlichkeit“ des Porträtierten zu vermitteln, und entziehen sich zugleich jeder begrifflichen Fassung, weil sie ständig in Bewegung sind.
Obwohl es sich dabei um eine charakteristische Stilistik von Warhol handelt, findet sich dieser zwiespältige Zugang zum gefilmten Gesicht im ganzen Spektrum des
Experimentalfilms seiner Zeit wieder.
Juan A. Suárez ist Professor für Amerikanistik an der Universität Murcia (Spanien). Er ist der Autor von „Bike Boys, Drag Queens, and Superstars: Avant-Garde, Mass Culture, and Gay Identities in the 1960s Underground Cinema“ (1996) und einer Reihe von Einzelstudien zu den Filmen von Andy Warhol.
HENRY GELDZAHLER
USA 1964. R: Andy Warhol
D: Henry Geldzahler. 99 Min. 16mm. stumm
Filmbeginn ca. 21:15 Uhr
Weitere Filme der Reihe im Januar:
SHINE A LIGHT
USA 2008. R: Martin Scorsese
D: Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts. 122 Min. 35mm. OmU
Mittwoch, 1. Januar, 18 Uhr
PERFORMANCE
USA 1970. R: Nicolas Roeg, Donald Cammell
D: Mick Jagger, James Fox, Anita Pallenberg. 106 Min. 35mm. OmU
Samstag, 4. Januar, 18 Uhr; Mittwoch, 8. Januar, 18 Uhr
THE TRIP Der Trip
USA 1967. R: Roger Corman
D: Peter Fonda, Susan Strasberg, Bruce Dern. 78 Min. 35mm. OmU
Samstag, 11. Januar, 18 Uhr; Mittwoch, 15. Januar, 18 Uhr
COFFEE AND CIGARETTES
USA 2003. R: Jim Jarmusch
D: Tom Waits, Bill Murray, Roberto Benigni. 96 Min. 35mm. OmU
Samstag, 18. Januar, 18 Uhr; Mittwoch, 22. Januar, 18 Uhr
BLUE IN THE FACE Blue in the Face – Alles blauer Dunst
USA 1995. R: Paul Auster, Wayne Wang
D: Harvey Keitel, Lou Reed, Michael J. Fox. 84 Min. 35mm. OmU
Samstag, 25. Januar, 18 Uhr; Mittwoch, 29. Januar, 18 Uhr