Serie: Die Trilogie der TRIBUTE VON PANEM als Buch und Hörbuch sowie Film, Teil 7

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nein, so viele Artikel hatten wir uns auch nicht vorgestellt und mit diesem soll Schluß sein, bis die Verfilmung des dritten Teils kommt, von der noch niemand weiß. Daß der Film die Bücher und Hörbücher befeuert und umgekehrt, also Zuschauer lesen, und Leser schauen, gehört zum Geschäft, warum Literatur verfilmt wird.

 

Es sind immer auch ökonomische Aspekte, die eine Rolle spielen. Die DVD und auch Bonusmaterial wird es erst im Frühjahr geben, wenn der Film 'durch' ist, also die Kinos voll waren. Aber, das FILMBUCH zu CATCHING FIRE ist längst erschienen, weil es natürlich vor allem von denen gekauft wird, die gerade im Film waren. Wir können das verstehen, denn es stellt diese perfekte Mischung zwischen Text und Bild her und vermittelt dazu noch, wie es zu diesem Film, diesem Regisseur und anderen neu Hinzugekommenen kam.

 

Erst einmal fängt es an, wie das Bonusmaterial zum ersten Film aufhörte: mit der Premiere des ersten Films und den Einspielergebnissen! Gleich am Anfang ist ein Bild der bogenschießenden Katniss – im Profil – , das der Darstellung einer Amazone einer antiken Vase gleicht. Denn das Bogenschießen war deren Profession, weshalb, so ist die Mär, auch eine Brust wegoperiert war, um genauer zielen zu können. Auf jeden Fall ist Katniss in dieser grauen Rüstung ein antikes Meisterstück. Dem Film geht es aber erst einmal um ihre Befindlichkeit nach der Rückkehr in den 12. Distrikt. Und die ist mies. Sie leidet unter „posttraumatischem Streßsyndrom“, so die Autorin. Denn sie muß das Gejagdwerden genauso verarbeiten, wie den Schrecken, andere getötet zu haben.

 

Hinzukommt der Aufruhr, den Katniss in der Bevölkerung unwissentlich stärkte, weshalb Präsident Snow sie im neuen Siegerhaus – das Katniss so wenig mag wie die Katze – besucht. Der nämlich glaubt ihr die Liebesgeschichte nicht und sagt das deutlich. Aber das alles wurde schon im Film erzählt, wie er aus seinem Unbehagen heraus, Katniss ausschalten will und alle Sieger zu den 75. Spielen gegeneinander antreten lassen will, sicher, daß Katniss nicht überlebt. Was aber bietet das Buch außer den vielen, oft ganzseitigen opulenten Fotos aus dem Film noch? Das Casting! Wozu wir auch den Regisseur rechnen, wenngleich der Vorgang ein anderer ist. Es wird genau beschrieben, weshalb Francis Lawrence für die Verfilmung des 2. Teils nun der richtige ist. Kein Wort übrigens fällt zu Garry Ross.

 

Es wiederholen sich im Text zum Teil Castingaussagen des ersten Teils, denn zu den Schauspielern und denen hinter den Kulissen, muß ja von Neuem etwas gesagt werden. Auch wenn der Film eine Fortsetzung ist, muß er so tun und dies auch leisten, daß ihn jemand anschaut, der zum ersten Mal mit den TRIBUTEN VON PANEM zu tun hat und trotzdem alles versteht. So wie es uns erging Der will dann auch wissen, wieso die Lawrence, wieso Josh Hutcherson, wieso Willow Shields als Schwester Prim – das ist witzig, denn diese ist gewaltig gewachsen in der Zwischenzeit, was die Rolle dann sinnvoll aufgreift. Andererseits sind genug neue Leute da, diejenigen aus der Gruppe bisherigen Sieger der Distrikte, die nun gegeneinander antreten müssen, insbesondere Finnick Odair (Sam Clafin) und Johanna Mason (Jena Malone) haben mit Katniss besonders viel zu tun.

 

Aber es ist der neue Oberste Spielmacher Plutarch Heavensbee – was für ein Name! -, der besondere Wirkung entfaltet, zumal sein Darsteller zu den Erzkomödianten des amerikanischen Kontinents gehört. Es ist Philip Seymour Hoffman, der ihn darstellt und der als einziger im ganzen Film, schwarz gewandet überhaupt nicht verkleidet aussieht. Eine süffisante Rolle, über die wir jetzt nicht mehr erzählen wollen, die aber auf jeden Fall eine weitreichende Wirkung haben wird. „Regisseur Francis Lawrence arbeitete eng mit Hoffman zusammen, um die Beziehung Plutarchs zu Präsident Snow auszugestalten. Viele gemeinsame Szenen beider Figuren stammen nicht aus dem Buch, sondern wurden von den Schauspielern und vom Regisseur entwickelt“, steht auf Seite 32. Lawrence fügt hinzu: „Einige seiner großen Schlüsselmomente waren für uns ganz neue Schöpfungen. Zuerst ist sich niemand ganz sicher, warum Plutarch Heavensbee, ein pensionierter Spielmacher, für Snow freiwillig dieses Jubel-Jubiläum übernimmt. Schließlich erfahren wir, daß er versucht herauszufinden, wie er Katniss so geschickt wie möglich loswerden könne. Dann gegen Ende des Films, entdecken wir eine weitere Facette von Plutarchs Plänen.“

 

Nach den Fragen von Casting und Weiterentwicklung der Charaktere bietet das Filmbuch das an, was künftiges Bonusmaterial sicher ebenfalls wiedergeben wird: die Vorbereitungen der Dreharbeiten, vor allem das Training der Kämpfer, einschließlich geschliffener Zähne von Enobaria (Meta Golding), damit sie besser Kehlen durchbeißen kann. Geht schon heftig her, auch im Buch. Diesmal spielt auch Katniss' Doppelbeziehung zu Peeta und zu Gale (Liam Hemsworth) eine größere Rolle, vor allem spielt Gale eine größere, weil er der sein wird, der schon politisch durchblickt und reagiert, als sich Katniss noch wundert und ihr nur unbehaglich zu Mute ist.

 

Großen Raum nehmen auch das Kapitol und die Distrikte, in denen es gärt, ein. Aber vor allem will das Buch von den Dreharbeiten erzählen, die zwei Schwerpunkte hatten: die Szenen in der Arena wurden geteilt. Sechs Wochen lang wurde auf Hawaii gedreht, wo es so dschungelhaft grün war, wie gewollt, und die anderen Aufnahmen, die von dem Füllhorn auf der kleinen Insel, umgeben von Wasser erzählen, sind aus Atlanta, wo die Szenerie inszeniert wurde, in der die Tribute ihren Kampf beginnen.

 

Mit dem Ausblick endet das 160 Seiten starke Buch, wo Elizabeth Banks, die die Effie gibt, feststellt: „Wenn wir von DIE TRIBUTE VON PANEM: The Hunger Games als Film über eine Superheldin sprechen, dann auch deswegen, weil er Katniss einführt. Es ist die Herkunftsgeschichte: Wer ist sie,woher kommt sie, wie berührt sie die Menschen? Hier sagt der Titel CATCHING FIRE alles. Katniss ist schwelende Glut, die schließlich zu einem riesigen, schnell um sich greifenden Feuer wird. Jetzt verbreitet sich der Gedanke der Revolution und in Spottölpel wir das Kapitol wirklich die Wut der Distrikte zu spüren beginnen.“ Über diesen Vogel, der als goldenes Emblem das Feuer bändigt, wie es entfacht, wird das nächste Mal zu reden sein.

 

INFO:

 

 

www.dietributevonpanem.de

www.oetinger.de