Tagestipp für Samstag, 11. Dezember 2021 bei SAT.1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Als der narzisstische, genusssüchtige und arrogante Prinz (Dan Stevens) einer Bettlerin im Gegenzug zu einer Rose seine Hilfe versagt, warnt sie ihn, nur nach dem Äußeren zu urteilen. Die Bettlerin war eigentlich eine schöne Zauberin (Hattie Morahan). Sie verwandelte den Prinzen in ein hässliches gehörntes Tier und den ganzen anwesenden Hofstaat mit ihm. Der Fluch kann nur gebrochen werden, wenn das Biest liebt und geliebt wird bevor das letzte Blütenblatt von der Rose abfällt.
Die selbstbewusste und intelligente Belle (Emma Watson) lebt zusammen mit ihrem Vater Maurice (Kevin Kline), einem Uhrmacher, in einem kleinen französischen Dorf namens Villeneuve. Da sie sich vor allem für Literatur interessiert, gilt sie dort als Außenseiterin und etwas verschroben. Der selbstverliebte Soldat Gaston (Luke Evans) meint allerdings, dass sie die einzige Frau im Dorf sei, deren Schönheit zu seinem großartigen Aussehen passen würde und will sie deshalb heiraten. Er ist doch sehr überrascht als er von Belle einen Korb erhält.
In einer stürmischen Nacht gerät Maurice auf dem Weg zum Markt in das verwunschene Schloss des Prinzen. Als er dort für Belle eine Rose pflücken will, wird er vom Biest überrascht und in den Kerker geworfen. Um ihren Vater zu retten, reitet Belle selbst zum Schloss und bietet sich im Austausch als Gefangene an.
Auch wenn das Biest sich weiterhin von seiner schlechtesten Seite zeigt, hoffen die verzauberten Schlossbewohner wie der Kerzenständer Lumière (Ewan McGregor), die Kaminuhr von Unruh (Ian McKellen) oder die Teekanne Madame Pottine (Emma Thompson), dass Belle die Eine sein könnte, die sie alle erlösen kann, bevor die Rose endgültig alle ihre Blütenblätter verloren hat. Sie machen ihr deshalb den Aufenthalt so angenehm wie möglich. Aber langsam merkt Belle, dass hinter der unfreundlichen Fassade des Biests eine verwandte Seele steckt, die ihr Interesse an Büchern und vor allem Shakespeare teilt.
Als dann aber die Dorfbewohner unter der Führung von Gaston meinen, das Schloss stürmen zu müssen, muss sich Belle entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will und was das Biest ihr wirklich bedeutet...
"Die Schöne und das Biest" ist die achte Realverfilmung der Geschichte. Der erste Film ist sicher auch heute noch die bekannteste Verfilmung. "La belle et la bête" von Jean Cocteau mit Jean Marais und Josette Day kam 1946 in die Kinos. Der letzte Film ist 2014 erschienen. In der deutsch-französischen Koproduktion führte Christophe Gans Regie und die Hauptrollen spielten Léa Seydoux, Vincent Cassel und André Dussollier. Am Bekanntesten ist heute aber ganz sicher der animierte Disney-Film von 1991, zu dem es 1997 und 1998 noch zwei Fortsetzungen gab, die aber in der Zeit spielen als der Prinz noch das verzauberte Tier ist.
Der Stoff geht auf ein Volksmärchen zurück, das erstmals 1740 von der Französin Gabrielle-Suzanne de Villeneuve publiziert wurde. Bekannter ist heute allerdings die gekürzte Version, die 1756 von der französischen Schriftstellerin Jeanne-Marie Leprince de Beaumont erstellt wurde und die in Deutschland unter dem Titel "Die Schöne und das Tier" erschienen ist.
Disney versucht gerade einige seiner erfolgreichen Animationsfilme als Realverfilmungen neu ins Kino zu bringen. So gab es neben "Die Schöne und das Biest", der seine Premiere 2017 hatte, Neuverfilmungen von "Alice im Wunderland" (2010) und "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" (2016), "Maleficent - Die dunkle Fee" (2014) und "Maleficent: Mächte der Finsternis" (2019), "Cinderella" (2015), "Das Dschungelbuch" (2016), "Christopher Robin" (2018), "Der König der Löwen" (2019), "Dumbo" (2019), "Aladdin (2019) und "Mulan" (2020). Weitere Filme wie z.B. "Arielle, die Meerjungfrau" und "Schneewittchen" sind in den nächsten Jahren geplant.
Regisseur von "Die Schöne und das Biest" ist Bill Condon, der bereits in "Gods and Monsters" (1998) und "Mr. Holmes" (2015) mit Ian McKellen zusammengearbeitet hat. Das Drehbuch verfassten Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos. Condon hält sich dabei sehr stark an die animierte Verfilmung von 1991. Teilweise sind ganze Szenen 1:1 übernommen worden. Das gilt auch für die Songs aus dem Animationsfilm. Zusätzlich hat Alan Menken, der auch schon die Lieder für den Animationsfilm komponiert hat, neue Songs geschrieben, wie z.B. das von Dan Stevens als Biest und im Abspann von Josh Groban gesungene "Evermore" oder "How Does a Moment Last Forever", das von Kevin Kline, später auch noch von Emma Watson und im Abspann von Celine Dion gesungen wird. In einer kleinen Szene hat der Regisseur auch seine Reverenz an Cocteaus "La belle et la bête" erwiesen, wenn er einen der Leuchter vor dem Schloss des Biests als Arm gestaltet hat.
Condon konnte auf eine Riege hervorragender Schauspieler zurückgreifen, die auch alle selbst gesungen haben. So spielt, singt und tanzt Emma Watson Belle, Dan Stevens den Prinz/das Biest. Kevin Kline ist Belles Vater Maurice und Josh Gad LeFou. Luke Evans ragt als egoistischer und arroganter Gaston aus dem Ensemble heraus. Aber auch Ewan McGregor als Lumière, Emma Thompson als Madame Pottine (die in der Originalfassdung auch das Titellied des Films singt), Ian McKellen als von Unruh, Nathan Mack als Tassilo, Audra McDonald als Madame de Gardarobe oder Stanley Tucci als neu eingeführter Maestro Cadenza sprechen und singen ihre Rollen hervorragend - obwohl ihre Charaktere natürlich im Computer entstanden sind. Leider singen in der deutschen Synchronisation kaum einer der Sprecher und Sprecherinnen selbst.
Auch wenn viele der Einstellungen vom Animationsfilm übernommen worden sind, besitzt die Realverfilmung des Stoffes doch sehr viel Eigenständiges. Das führt auch dazu, dass der Film sehr viel weniger süßlich als der Animationsfilm geworden ist - und damit gewinnt der Film ungemein. Positiv ist auch zu bemerken, dass einige der Rollen ganz selbstverständlich von nicht weißen Schauspielern übernommen wurden, z.B. spielen Gugu Mbatha-Raw den Federwisch Plumette und Audra McDonald Madame de Gardarobe. Auch die Bewohner des Dorfes sind multirassisch. Außerdem gibt es bei Disney zum ersten Mal einen homosexuellen Charakter, was z.B. in einigen Ländern zu einem völlig unverständlichen Aufruhr geführt hat, denn man muss schon genau hinsehen, um die Szene überhaupt wahrzunehmen.
Insgesamt ist "Die Schöne und das Biest" eine gelungene Realverfilmung des Animationsfilms von 1991. Der Film mag zwar in vielen Szenen wenig Eigenständigkeit besitzen, aber Effekte, Schauspieler und die Musik machen dies mehr als wett. All das macht den Film wunderbar märchenhaft und auch im Fernsehen unbedingt sehenswert.
Foto 1: Das Biest (Dan Stevens) und Belle (Emma Watson) © Disney Enterprises / SAT.1
Foto 2: Gaston (Luke Evans, l.) und LeFou (Josh Gad, r.) © Disney Enterprises / SAT.1
Foto 3: Maurice (Kevin Kline) und Belle (Emma Watson) © Disney Enterprises / SAT.1
Info:
Die Schöne und das Biest (USA 2017)
Originaltitel: Beauty and the Beast
Genre: Märchen, Fantasy, Musical
Filmlänge: ca. 114 Min.
Regie: Bill Condon
Drehbuch: Stephen Chbosky und Evan Spiliotopoulos
Darsteller: Emma Watson, Dan Stevens, Luke Evans, Ian McKellen, Emma Thompson, Kevin Kline, Josh Gad, Ewan McGregor, Stanley Tucci, Gugu Mbatha-Raw, Audra McDonald, Hattie Morahan, Nathan Mack u.a.
FSK: ab 6 Jahren
SAT.1 zeigt "Die Schöne und das Biest" am Samstag, 11.12.2021 um 20:15 Uhr.
Zusatz: Am Sonntag, 12.12.2021 zeigt das ZDF um 11:45 Uhr den deutschen Märchenfilm "Die Schöne und das Biest" aus der Reihe "Märchenperlen".