Neu auf DVD, Blu-ray und Digital ab dem 24. Februar 2022
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Naturdokumentation "Wonders of the Sea" von den Regisseuren Jean-Michel Cousteau und Jean-Jacques Mantello zeigt die Schönheiten aber auch die Probleme der Unterwasserwelt. Der 1938 geborene Jean-Michel Cousteau ist der Sohn des bekannten Tauchers und Filmemachers Jacques-Yves Cousteau (1910 - 1997). Er weißt zu Beginn des Films darauf hin, dass er schon mit 7 Jahren mit dem Tauchen begonnen hätte. Außer Jean-Michel Cousteau gehören u.a. auch noch seine beiden Kinder Fabien und Céline zum Expeditionsteam. Arnold Schwarzenegger ist am Film als Erzähler (in der Originalversion) und als Produzent beteiligt.
Die Dokumentation wurde in fünf verschiedenen Unterwasserregionen der Erde gefilmt. Kameramänner waren dabei Jean-Jacques Mantello und Gavin McKinney.
Die Reise mit ihrem Forschungsschiff beginnt vor den Fidschi Inseln. Dort werden vor allem die Bedeutung von Korallenriffen und ihre teilweise winzigen Bewohner für das Ökosystem vorgestellt, wie z.B. so genannte Weihnachtsbaumwürmer, daneben auch noch Schleimfische, mehrere Arten von Korallen oder Schiffshalterfische an Schildkröten und weiteren Fischen. Auch wurde hier auf die Bedeutung des pflanzlichen und tierischen Planktons für das Ökosystem hingewiesen und mit einzigartigen Nachtaufnahmen dokumentiert.
Als zweite Station fährt das Schiff die Seetang-Wälder von Catalina Island vor der kalifornischen Küste an. Dort gibt es riesige Wälder von Braunalgen, die bis zu 45 cm am Tag wachsen können und deren einzelne Alge teilweise über 50 Meter hoch werden kann. Die Unterwasser-Wälder erzeugen durch die Photosynthese große Mengen von Sauerstoff und bieten außerdem zahlreichen Fischen und Wirbellosen einen wichtigen Lebensraum, und dienen auch dem Überleben verschiedener Vogelarten. Die Braunalgen benötigen aber ruhige Gewässer. Durch eingeschleppte Fressfeinde, durch die Fischerei und die Erwärmung des Wassers ist der Bestand der Seetang-Wälder und ihrer Bewohner allerdings stark gefährdet.
Die dritte Station waren die Mangroven-Wälder der Sea of Cortez im Golf von Kalifornien in Mexico, in denen über 4000 verschiedene Arten nachgewiesen werden konnten. Dort wurden vor allen die Delfinschwärme gefilmt, aber auch Meeresschnecken und einige der dort beheimateten ca. 850 Arten von Rifffischen. Für viele dieser Fischarten ist das Wurzelgeflecht der Mangroven die Kinderstube.
Danach fuhr Jean-Michel Cousteau und sein Team durch den Panama Kanal in den Atlantik. Nächste Station waren die Bimini Inselgruppe, die einen Distrikt der Bahamas bildet. In der Gegend liegen unter Wasser viele Schiffswracks, die inzwischen von Fischen und Wirbellosen wie z. B. vielen Langustenarten besiedelt wurden. Gefilmt wurden dort auch Schwärme von Haien, dabei hat das Team vor allem auf die Hammerhaie gewartet, die sich jedes Jahr im Februar dort einfinden. Durch Überfischung und die Umweltverschmutzung nehmen die Bestände allerdings rapide ab. Daneben werden auch aus vielerlei Gründen (z.B. wegen der Spezialität Haifischflossen) jährlich etwa 100 Millionen Haie weltweit von Menschen getötet. Ein weiteres Problem betrifft die Anwesenheit des giftigen Pazifischen Rotfeuerfisches, der vor einiger Zeit vermutlich mit Schiffen aus dem Pazifik eingeschleppt wurde, der sich täglich von etwa 60 Fischen und Krebsen ernährt und der vor den Bahamas keine natürlichen Feinde hat und sich deshalb sehr stark vermehren konnte.
Als weiterer Punkt wurde die Zerstörung von Korallenriffs und Verschmutzung der Meere durch Müll, Plastik, Öl etc. gezeigt. Denn inzwischen gelten schon 20% der Korallenriffe als tot. Daneben sind nur 4% der Meere zu Schutzgebieten erklärt worden. Viele der zusätzlichen Aufnahmen zu diesem Thema sind im Mittelmeer vor der französischen Küste entstanden.
"Wonders of the Sea" entstand in einem Zeitraum von drei Jahren und hatte 2017 in 3D Premiere beim San Sebastián International Film Festival. Mehr als vier Jahre später kommt die Unterwasser-Dokumentation jetzt auch in Deutschland als DVD und Blu-ray (auch in 3D) in den Handel. Dabei wurden alle Texte, die im Original von Arnold Schwarzenegger, Jean-Michel Cousteau und den anderen Teammitgliedern gesprochen wurden, synchronisiert und nicht als Voice-over gestaltet.
Die Kameramänner Jean-Jacques Mantello (der auch als Regisseur geführt wird) und Gavin McKinney haben wunderbare Bilder geliefert, die die Schönheit und Vielfalt der gezeigten Biotope hervorragend darstellen. Besonderns sehenswert sind die Makroaufnahmen der vielen teilweise winzigen Unterwasser-Lebewesen. Da die Tierchen häufig ausgesprochen bunt sind, entsteht ein wahres Feuerwerk an Farben. Leider wurde nur in wenigen Szenen auch für den Zuschauer sichtbar, wie winzig viele der gefilmten Tiere vor allem in den Korallenriffen sind. Im Gedächtnis bleiben sicher auch die wunderbar farbigen Nacktkiemer (Meeresschnecken) oder die sich rasch in ihr Gehäuse zurückziehenden Kalkröhrenwürmer (so genannte Weihnachtsbaumwürmer) und der schnelle Farbwechsel der Octopusse.
Bei den Aufnahmen wurde aber immer nur wenige Bereiche des besuchten Unterwassergebietes gefilmt, auch wurden zwar tolle Bilder gezeigt, allerdings gab es kaum Interaktionen - im ganzen Film hat nur an einer Stelle ein Tier ein anderes gefressen, es haben zwei Krabben miteinander gekämpft oder es wurde gezeigt, wie eine Einsiedlerkrabbe versucht, eine Schnecke zu töten, um an ihr Gehäuse zu gelangen (was ihr nicht gelungen ist).
Jean-Michel Cousteau und die anderen Sprecher haben immer wieder auch auf die Probleme des Umweltschutzes hingewiesen, das war manchmal passend und an einigen Stellen wirkte es doch leider etwas aufgesetzt und damit leicht störend. Insgesamt wurden die Verschmutzung der Meere und die dadurch entstehenden Probleme aber zu wenig ausführlich behandelt.
Die gesprochenen Texte schwankten zwischen sehr informativ und völlig unnötig. An einigen Stellen hätte man doch etwas mehr inhaltliche Erklärung erwartet. Dazu kommt auch, dass es manchmal doch zu viele Anthropomorphismen gibt und einige Texte doch sehr auf jungendliche Zuschauer zugeschnitten sind. Daneben passt die Filmmusik von Christophe Jacquelin an einigen Stellen hervorragend, in anderen Sequenzen wird sie mehr als störend denn als unterstützend empfunden.
Auch wenn die wunderbaren Bilder und die Texte nicht immer zusammen passen und die Umweltbotschaft doch in manchen Szenen etwas aufgesetzt und zu kurz wirkt, ist "Wonders of the Sea" sowohl in 2D als auch in 3D ein sehenswerter Film für die ganze Familie, denn die Dokumentation zeigt Szenen - vor allem bei den Makroaufnahmen - die so vorher ganz selten gezeigt wurden.
Foto 1: Cover der Blu-ray © Kinostar Filmverleih
Foto 2: Languste vor den Bahamas © Kinostar Filmverleih
Foto 3: Jean-Michel Cousteau zwischen Haien © Kinostar Filmverleih
Info:
"Wonders of the Sea" ist ab dem 24.02.2022 digital sowie als DVD und als 3D- + 2D-Blu-ray im Handel verfügbar. Die DVD und Blu-ray enthalten jeweils eine englische und deutsche Fassung. Das Tonformat der DVD ist in Dolby Digital 5.1., der Blu-ray ist in DTS-HD Master Audio 5.1. Die Untertitel sind bei beiden Formaten in Deutsch. Das Bildformat ist auf der DVD ist 1.78:1 (16:9 anamorph) und auf der Blu-ray in 1.78:1 (1080p/24). Auf DVD und Blu-ray befindet sich leider keine Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte.
Extras auf der Blu-ray sind (in Englisch mit deutschen Untertiteln):
Interview mit Arnold Schwarzenegger: Sprecher und Produzent (10:29 Min.)
Interview mit Jean-Michel Cousteau: Filmemacher und Regisseur (5:29)
Promotion Reel (2:19)
Wonders of the Sea (3D) (Großbritannien 2017)
Originaltitel: Wonders of the Sea 3D
Genre: Dokumentation, Natur, Tauchen, Unterwasserfilm
Filmlänge: 83 Min.
Regie: Jean-Michel Cousteau, Jean-Jacques Mantello
Drehbuch: David Chocron, François Mantello, Jean-Jacques Mantello
Mit Jean-Michel Cousteau, Arnold Schwarzenegger, Fabien Cousteau, Céline Cousteau, Dr. Richard Murphy, Gavin Mckinney, Holly Lohuis u.a.
Synchronsprecher: Bernd Egger, Hans-Rainer Müller, Martin Halm, Stephanie Kellner, Manfred Trilling, Michael Grimm, Sabine Menne u.a.
Verleih: Kinostar Filmverleih
FSK: ab 0 Jahren
Erscheinungstermin: 24.02.2022