SCHACHNOVELLE 002Der Literaturklassiker in der Verfilmung von 2021 ab heute auf DVD/Blu-ray von Studiocanal, Teil 2

Klemens Renoldner

Berlin (Weltexpresso) - Vorgeschichte: Im Februar 1934, ein Jahr nach Hitlers Machtergreifung in Deutschland, verließ Stefan Zweig Österreich. Grund dafür sind die enormen NS-Sympathien und der Antisemitismus in Österreich. Sechseinhalb Jahre lebte er in England. Von Sommer 1940 bis Anfang Januar 1941 hielt er sich in Brasilien auf, anschließend, bis August 1941, in den USA. Hier arbeitete er vor allem an seiner Autobiographie „Die Welt von Gestern“, die er im Juli 1941 in erster Fassung niederschrieb.

Entstehung der „Schachnovelle“

Am 15. August 1941 verlassen Stefan Zweig und seine zweite Ehefrau Lotte New York mit dem Schiff. Es ist auch jene Seeroute, die in der „Schachnovelle“ beschrieben wird: New York-Buenos Aires. Das Ehepaar Zweig fährt jedoch nur bis Rio de Janeiro. Drei Wochen halten sie sich in Rio auf, ab Mitte September 1941 wohnen Lotte und Stefan Zweig in der Stadt Petrópolis, 70 km nördlich. An diesem letzten Ort seines Exils schreibt Stefan Zweig zwischen September 1941 und Februar 1942 die „Schachnovelle“.

Die Idee entsteht während der Schiffsreise. Am 17. September 1941 – es ist der erste Tag in Petrópolis – berichtet Zweig in einem Brief, er „plane“ eine „abseitige Novelle“. Am 28. Oktober 1941 schreibt er an Berthold Viertel, er habe „eine kuriose Novelle entworfen ... mit einer eingebauten Philosophie des Schachs. Ich habe sie aber noch nicht abgeschlossen.“

Am 30. Januar 1942 teilt er Viertel mit, dass er „eine aktuelle längere Erzählung“ verfasst habe.
Am 6. Februar 1942 bittet er Ernst Feder, einen Berliner Journalisten, der ebenfalls in Petrópolis im Exil ist und mit dem Zweig gelegentlich Schach spielt, die vorläufige Fassung der „Schachnovelle“ kritisch durchzusehen, auch um eventuelle Fehler, die Regeln des Schachspiels betreffend, auszubessern. Bereits am 10. Februar wird das Manuskript zurückgegeben, in sein Tagebuch notiert Feder an diesem Tag, „er (Zweig) ist entzückt über die vielen Anmerkungen.“
Am Vormittag des Samstags, 21. Februar 1942, bringt Stefan Zweig drei Typoskripte der „Schachnovelle“ zum Postamt in Petrópolis, für die deutsche, amerikanische und argentinische Ausgabe. Ein viertes Typoskript bleibt in Brasilien für die Übersetzung in Rio de Janeiro.

Am Sonntagabend, 22. Februar 1942 nehmen Lotte und Stefan Zweig eine Überdosis Veronal. Sie sterben in der Nacht von 22. auf 23. Februar. Am 24. Februar werden sie am städtischen Friedhof von Petrópolis beigesetzt.

Foto:
Cover und Verleih

Info:
Die Schachnovelle nach Stefan Zweig, verfilmt von Philipp Stölzl
Dr. Josef Bartok            Oliver Masucci
Franz-Josef Böhm/ Mirko Czentovic               Albrecht Schuch
Anna Bartok                  Birgit Minichmayr
Owen McConnor           Rolf Lassgård
Johann Prantl                Andreas Lust
Alfred Koller                  Samuel Finzi

Abdruck aus dem Presseheft
Autor: Prof. Dr. Klemens Renoldner