jgaSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. März 2022, Teil 6

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - JASMIN: Weißt du was komisch ist? Ich hab‘ Philip immer wieder vermisst. Schade, dass er an Krebs gestorben ist. So langsam denke ich, so ein Traummann ist gar nicht schlecht. Er war der erste Mann, der mich so geliebt hat, wie ich bin. Kannst du nicht wieder mein Philip sein? 
GINA: Schatzi, ich werde dich für immer lieben. Aber nur du kannst dein Philip sein.

Wussten Sie schon...
dass die Millennials eine einsame Generation sind? In den USA zumindest geben 30 Prozent an, dass ihnen ein bester Freund fehle, während 25 Prozent sagen, dass sie gar keine Bekanntschaften haben. 22 Prozent sind der Meinung, dass sie keine Freunde haben würden. Drei von zehn Befragten geben zu, dass sie Schwierigkeiten haben, Beziehungen mit anderen aufzubauen.****

Nach „Die Goldfische“ war für Alireza Golafshan klar, dass er auch mit seinem Folgeprojekt zu Justyna Muesch gehen würde. Die Zusammenarbeit der beiden ist von großem gegenseitigem Vertrauen geprägt. „Platon sagte einst: ‚Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr‘. Das trifft es sehr gut. Justyna und ich haben uns beim Durchspielen von Filmprojekten kennengelernt, gut kennengelernt. Da habe ich einfach gemerkt: ja, das funktioniert!“, erzählt Alireza Golafshan. Für ihn gibt es nichts Wichtigeres, als in einer Partnerschaft zu arbeiten, in der man sich vertraut. „Irgendwann, wenn sich eine Idee konkretisiert, wenn es sozusagen ernst wird, ist es von Vorteil, jemanden an seiner Seite zu wissen, auf den man zählen kann“, führt Golafshan weiter aus, und fügt hinzu, dass er Justyna Muesch hoch anrechnet, dass sie sich damals bei „Die Goldfische“ so stark und energisch dafür eingesetzt hat, dass er auch die Regie übernehmen konnte.

Die Produzentin nennt es ein Geschenk, einen solchen Menschen und Künstler gefunden zu haben, wie Alireza Golafshan einer ist. Seine stets kluge Sicht auf
Menschen und ihre Schwächen schütze jedes Thema, jede Geschichte vor einer Peinlichkeit, unterstreicht Muesch: „Wenn man Komödien produziert, hat man Sorge, welche Art von Humor dabei herauskommt. Bei Ali sind wir da auf der sicheren Seite, weil er immer diesen sehr liebevollen Blick auf Menschen wirft. Das war bei ‚Die Goldfische‘ so und ist jetzt auch bei JGA: Jasmin. Gina. Anna. so. Daran kann man anknüpfen, man lacht über die Figuren, weil man sich in ihnen selbst erkennt. Aber man lacht sie nie aus. Das ist die große Gabe von und die große Besonderheit an Alireza.“

Diese Gabe besitzt Golafshan nicht nur bei den Figuren, die er in den Drehbüchern schafft und in der Inszenierung zu Leben erweckt. Auch bei der Arbeit zeichnet ihn diese behutsame, achtsame Art, dieser feine Umgang mit Menschen aus. „Das gesamte Team liebt Ali. Filmemachen ist Teamarbeit, geprägt von einem Gemeinschaftssinn. Diese Ebene stellt Ali her, bei ihm können alle miteinander spielen, miteinander Spaß haben“, so die Produzentin. Diese Eigenschaft, das Gespür, die richtige Balance herzustellen, in seinen Werken sowie vor wie hinter der Kamera, lässt etwas Besonderes entstehen.

„Allein der Titel ist eine Ansage, eine Box, aus der jede Menge Peinlichkeiten herauskommen könnten. Alireza hat es geschafft, daraus etwas Lustiges zu machen und trotzdem liebevoll zu bleiben“, ergänzt Justyna Muesch, die im nächsten Atemzug eine weitere Stärke Golafshans hervorhebt: „Es kommt selten vor, dass jemand solche Ideen an uns Produzenten heranträgt, Geschichten mit Perspektiven, die spannend sind, neu erzählt werden und dabei eine Welt entsteht, die auch visuell so viel Spaß macht. Es ist unglaublich, wie toll die Jasmin, Gina und Anna aussehen in ihren Kostümen, wie die Kamera das Lebensgefühl dieser Generation einfängt und wie mit viel Stil sogar die peinlichsten Momente scheinen können. Hier stimmt die gesamte Ästhetik des Werks. Man spürt, dass ein Künstler mit einer erzählerischen sowie ästhetischen Vision arbeitet. Das finde ich großartig.“

Hey, lass einen drauf machen: Die JGA-Planung nimmt ihren Lauf „Ich träume immer wieder, wie ich im Wartezimmer sitze, und warte bis ich aufgerufen werde. Und obwohl ich einen Termin hatte, kommen die anderen früher dran. Und ich bin die letzte im Wartezimmer. Und dann schließt die Praxis.“ Jasmin

Wussten Sie schon...
dass rund 35 Prozent der Frauen und rund 27 Prozent der Männer am wenigsten Lust darauf haben, sich zu einem Junggesellenabschied auffällig oder peinlich zu verkleiden? Und dass rund 35 Prozent der Frauen und 25 Prozent der Männer bei JGAs ungern Aufgaben erledigen (wie Küsse sammeln, Kondome verkaufen etc.).*****

Nachdem das Auffinden des emotionalen Rückgrats zu einer Komödie über echte Freundschaft und einen Junggesell*innenabschied längere Zeit in Alireza Golafshans Gedankenwelt reifen musste, entstand das Drehbuch zu JGA: Jasmin. Gina. Anna. schließlich relativ kurzfristig. Mit vielen aufgestauten Ideen im Kopf begann der Filmemacher im Januar 2020 mit dem Schreiben. Eine erste Fassung lag im März vor. In die Finanzierung ging die Produktion von Wiedemann & Berg Film bereits im April/Mai. Bis auf zwei Setpieces und kleineren Änderungen am Schluss blieb das Drehbuch, wie es war.

Dass sich Golafshan in erschöpfende Recherchen geworfen hätte im Blick auf die Teilnahme an möglichst vielen JGAs, war nicht der Fall. Er sei kein eingefleischter JGA-Experte, war in seinem Leben vielleicht auf ein oder zwei Junggesellenabschieden. Allerdings gibt es im Film keine Szene, die komplett
erfunden ist. Alles, was man sieht, ist dem Filmemacher in irgendeiner Art und Weise persönlich begegnet, für die Dramaturgie hier und da zugespitzt und übertrieben und manches Mal in anderer Konstellation. Seine zahlreichen Anekdoten aus dem realen Leben tauchen in der Geschichte der drei Mädels Jasmin, Gina und Anna auf, wie sie auf Ibiza von einem Unglück ins Nächste stolpern.

„Ihre Erlebnisse sind nicht crazy, krass übertrieben à la ‚Hangover‘. Das wollte ich auch nicht. Ich wollte Situationen, die sich echt anfühlen, bei denen man als
Zuschauer sagen kann: ‚Stimmt, das ist einer Freundin auch schon mal passiert‘ oder: ‚Das habe ich selbst erlebt‘. Mir ging es um die Subjektivität, das Heranzoomen auf die Figuren. Alles Comedy kommt aus dieser Dreier-Mädels-Clique. Und ich wusste, wenn die funktioniert, nicht nur auf dem Papier, sondern später auch im Hinblick auf die Besetzung, wird es ‚Klick‘ machen. Dann kann man dieses Trio überall hinschicken.“

Produzentin Justyna Muesch sprach im Drehbuch besonders die Aussage an, dass man durch gute Freunde lernen kann, sich selbst zu lieben, und fand großen Gefallen an der selbstreflektierten, kritischen Sicht unserer durch Social Media oberflächlicher gewordenen Welt. „Das Drehbuch dekliniert Lebensfragen durch, die nicht nur die im Film abgebildete Generation, sondern wir alle kennen und hinterfragen: „Mit was beschäftigen wir uns eigentlich? Warum postet man ein Foto auf Instagram, bevor man es Freunden persönlich erzählt."

Foto:
© Verleih

Info:
Regie & Drehbuch
Alireza Golafshan

Besetzung & Stab
Jasmin Luise Heyer
Gina Taneshia Abt
Anna Teresa Rizos
Tim Dimitrij Schaad
Stefan Axel Stein
Simon Trystan Pütter
Django Arnel Tači

Abdruck aus dem Presseheft