Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 30. Januar 2014, Teil 3

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Mütter und Töchter sind als Filmthema nicht ohne! Und wenn die nicht berühmten Töchter über ihre berühmten Mütter auch noch Filme machen – oder Bücher schreiben – ist das oft peinlich. Hier passiert das Gegenteil. Es entsteht ein wundersames und liebevolles Porträt über eine ungewöhnliche Frau.

 

 

ARGERICH

Martha Argerich war eine internationale Legende am öffentlichen Konzertflügel oder auf ihren zahlreichen Schallplatten und DVDs – was heißt war, sie ist es noch. Ihr waren schon einige Filme gewidmet, aber der neueste von der Hand ihrer Tochter Stéphanie Argerich ist einer von der intimen Sorte, die nur eine sehr nahe Beziehung möglich macht. Intim, aber nicht voyeuristisch, einfach wunderbar.

 

Das Auffällige an Martha Argerich, die schon als junge Frau aus Argentinien die Puppen zum Tanzen brachte, war neben ihrer Begabung ihre weibliche Schönheit, die, ohne kleinbürgerliche Mäßigung, schon mit der langen beim Fortissimo wehenden Haarpracht das Innen und das Außen in Übereinstimmung brachte. Heute ist die 1941 Geborene noch immer ungebrochen, was ihre Kraft am Klavier, ihr Ausdrucksvermögen und ihre ganze Persönlichkeit angeht. Ihre Anfänge waren auch deshalb spektakulär, weil der argentinische Diktator und Präsident Juan Perón ihre Eltern 1955 an die argentinische Botschaft nach Wien brachte, damit Martha dort bei Friedrich Gulda weiterstudieren konnte.

 

Der Film lebt vom Dialog der Filmemacherin mit der Künstlerin und umgekehrt. Martha Argerich, die zeitlebens besonders sensitiv auf alle Dinge vor den Konzerten reagierte und nur spielte, wenn sie sich in Form fühlte – was früher zu vielen Absagen und dem Vorwurf von Zickenverhalten führte - , zeigt sich im Film ihrer Tochter von uneitler und besonders zugänglicher Seite. Man ahnt zwar sonst, wie schwierig es für eine Frau und Mutter ist, als Konzertpianistin unter den Besten zu überleben, zu welchen Problemen dies aber für Martha Argerich führte, einschließlich ihrer drei Töchter aus gescheiterten Ehen, das wird so liebevoll wie deutlich angesprochen. Einsamkeit ist etwas, was für Mütter-Töchter-Beziehungen wenig taugt. Für eine Künstlerin aber fast unabdingbar. Um so ungewöhnlicher und lebendiger dieser Blick der Tochter auf die Mutter. Auf die Mutter als Mensch und als Künstlerin.

 

 

ANCHORMAN – DIE LEGENDE KEHRT ZURÜCK

Für uns hätte Will Ferrell als Nachrichtensprecher Ron Burgundy bleiben können, wo er ist. Wo es nun aber eine Fortsetzung gibt, stellt man fest, daß die Probleme die gleichen bleiben, sich sonst aber viel geändert hat. Na und?

 

DISCONNECT

 

Erinnern Sie sich an Short Cuts. So in etwa geht Henry-Alex Rubin vor, wenn er die heutige Onlinekriminalität und das „Cybermobbing“ sowie die Pornosauereien auf die Leinwand bringt, natürlich angemessen kritisch und das noch auf spannende Weise.

 

 

DER IMKER

Ein inniger Dokumentarfilm über einen türkisch-kurdischen Imker namens Ibrahim Gezer vom Schweizer Regisseur Mano Khalil, der trotz aller Widrigkeiten seine Leidenschaft nicht aufgibt.