Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 30. Januar 2014, Teil 2

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Ob wir wollen oder nicht, werden wir mit der Kulturgeschichte und der Geschichte der USA überschüttet. Mit Filmen abgefüllt. Drei Felder sind dabei herausgehoben: die Geschichte der Sklaverei, die des Werdens der Demokratie und die unmittelbaren Ereignisse nach dem 2. Weltkrieg, einschließlich der Fünfziger Jahren.

 

 

KILL YOUR DARLINGS

Da sind wir schon mitten drinnen in KILL YOUR DARLINGS. Der Film, der uns erneut die sogenannte Beatgeneration zeigt, hier allerdings bevor sie das wurden, wofür sie berühmt sind, ist ein Debüt des jungen amerikanischen Regisseurs John Krokidas. Warum wir das so erwähnenswert finden, daß sich die Amerikaner in dieser Zeit geradezu 'suhlen', hat auch mit dessen Gegenteil in der Bundesrepublik zu tun. Wenn hier Ausstellungen zur Gruppe 47 laufen – ja, ja, gut, nicht vergleichbar, aber dennoch! - sieht man nur die, die Literatur immer interessiert, aber kaum junge Menschen. Darum gibt es auch keine Filme darüber, weder über Heinrich Böll, Martin Walser, Günter Grass noch den damals gerade aus Polen gekommenen Marcel Reich-Ranicki.Dabei war die gesamte westliche Bundesrepublik kulturell im Aufbruch. Eine Kulturzeitschrift wie die FRANKFURTER HEFTE hatten eine Auflage von über 80 000 Exemplaren. Für heute sensationell.

 

Der neue amerikanische Film hat vor allem Aufsehen erregt dadurch, daß Ex-Harry Potter, dem das für immer nachhängen wird - , also Daniel Radcliffe Allen Ginsberg spielt. Eine Enttäuschung. Er spielt den damals 17jährigen so brav einerseits und so auf genial getrimmt andererseits, daß das einfach keine runde Sache wird. Was der Film uns wirklich erzählen will, ist ein Mord, den nicht jeder begeht, aber der gerade gewonnene Freund Lucien Carr (Dane DeHaan) an seinem Ex-Geliebten und Förderer Dave Kammerer (Michael C.Hall) noch dazu in New York, im Ri8verside Park in Manhattan verübt.

 

Das muß man sich für diese Zeit vorstellen, wo Schwulsein nicht nur verboten, sondern offiziell gar nicht vorhanden war. Aber das langt nicht für eine Geschichte, die zudem von der Vergangenheit raunt, denn da geht es doch eigentlich um die weiteren Lichter, die bald leuchten werden, die schon älteren William S. Burroughs (Ben Foster), der von seinen reichen Eltern lebt, und Jack Kerouac (Jack Huston), der seinem Zuhause zu entkommen trachtet. Man kann den Film anschauen, aber man hat keinen Erkenntnisgewinn.

 

 

LE PASSÉ-DAS VERGANGENE

 

Der Regisseur Asghar Farhadi hatte schon mit NADER UND SIMIN seinen besonderen Blick für menschliche Beziehungen filmisch bewiesen. Nun zeigt er uns, wie zwei Familien im Zwist vor unseren Augen die Gründe dafür offenlegen.

 

 

LE WEEKEND

 

Paris ist immer gut für die Liebe, denken Filmemacher gerne. Und die Paristouristen sehen das nicht anders. Hier geht es um englische Ehepaare, die nach 30 Jahren in Paris unterwegs sind, um herauszubekommen, was mit ihnen noch ist – oder nicht ist.