Zum Tod des Schauspielers, Regisseurs und Autors MAXIMILIAN SCHELL
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir wollen gar nicht viele Worte machen, denn das, was Maximilian Schell an Bedeutung für die Welt und für uns persönlich hatte, läßt sich in Worten eben nicht ausdrücken. Deshalb wollen wir ihn selber sprechen lassen und veröffentlichen unsere drei Teile seiner Biographie aufs Neue. Ein 'richtiger' Nachruf kommt auch noch.
Der Tod des 83jährigen kam plötzlich. Er starb am Samstag im Krankenhaus Innsbruck, wie es heißt „an der Folge einer plötzlichen und schweren Erkrankung.“ Zuvor hatte sich Schell bei Drehaufnahmen in Kitzbühel eine schwere Lungenentzündung geholt, die in St. Johann bei Kitzbühel im Krankenhaus zehn Tage lang behandelt wurde. Er war auf dem Weg der Besserung, brach zusammen, und kam in die weit entfernte Innsbrucker Klinik, weil er dort akut an seinem alten Rückenleiden operiert werden sollte. Aus dieser Operationsnarkose wachte er nicht mehr auf. Seine Frau war an seiner Seite.
Maximilian Schell hatte erst im August 2013 seine junge Frau, die 35jährige Opernsängerin, Sopranistin Iva Mihanociv nach fünfjährigem Zusammenleben geheiratet, war mit ihr gemeinsam aufgetreten und beide hatten noch viel vor. Wie aus Familienkreisen – seine 24jährige Tochter Natassja – verlautete, wird er im Familiengrab im kärntnerischen Preitenegg bestattet, wo sein Alm-Berghof steht, der für ihn die einzige echte Heimat wurde. Dort hatte er im Jahr 2005 seine Schwester Maria Schell, als deutsche Schauspielerin unvergessen, beerdigt.
Deutschland, Österreich und die Schweiz müssen sich um Maximilian Schell nicht streiten, denn er vertrat sie alle und war darüberhinaus ein wahrer Weltschauspieler. Er war in Wien geboren, seine Mutter Margarethe Noé von Nordberg war eine Wiener Schauspielerin. 1938 mit dem Anschluß Österreichs an Hitler-Deutschland, ging die Familie in die Schweiz, in das Zuhause seines Vaters, des Schweizer Schriftstellers Hermann Ferdinand Schell. Auch die weiteren Geschwister Carl und Immy arbeiteten in der Film- und Bühnenbranche.
Die deutsche Kultur aber war das, was Maximilian als seine innere Heimat bezeichnet hat. Mit seiner modulationsfähigen Stimme – viel zu wenig Hörbücher! - konnte er jeden Typen charakterisieren. Er konnte schneidend und kalt, aber auch verführerisch und warmherzig wirken. Das Entscheidende war immer die Übereinstimmung in Gestik, Mimik und Stimme. Er liebte die Bühne und war, bevor er ein internationaler Schauspieler wurde, auf vielen zu Hause. International bekannt wurde Schell spätestens mit DAS URTEIL VON NÜNRBERG von Stanley Kramer aus dem Jahr 1962, wo er für die Rolle des Verteidigers einen Oscar erhielt. Den stiftete er übrigens zum Auf- und Ausstellen dem Deutschen Filmmuseum in Frankfurt am Main.
Berühmt wurde sein Film über Marlene Dietrich, wo es ihm gelang, eine Spannung aufrechtzuerhalten, obwohl sich – der andere Weltstar der Deutschen – die Diva entgegen der vorherigen Absprache jegliche Aufnahmen von ihr in ihrer Pariser Wohnung, die sie nie mehr verließ, verbat. Er mußte sich daran halten und hat trotzdem - oder sogar deswegen – einen sehr berührenden Film von und über Marlene Dietrich geschaffen. Er war ein Multi-Talent, denn auch seine Autobiographie ist hervorragend erzählt, weshalb wir unsere damalige Rezension wiederaufleben lassen.