Die fantastische Reise des Dr. Dolittle

Tages-Tipp als Free-TV Premiere am Sonntag, 10. April 2022 bei RTL

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - In der Mitte des 19. Jahrhunderts: Nachdem seine Frau Lily (Kasia Smutniak) vor sieben Jahren bei einer ihrer Expeditionen mit ihrem Schiff untergegangen ist, von der nur die Papageien-Dame Polynesia (Stimme im Original: Emma Thompson) zurückgekommen ist, hat sich Dr. John Dolittle (Robert Downey Jr.) auf sein Gut Dolittle Manor in England zurückgezogen. Er lebt dort zusammen mit einer Menagerie von einheimischen und exotischen Tieren, deren Sprachen er sprechen kann. Allerdings ist er - zugegeben - im Laufe der Jahre doch etwas verlottert.

Eines Tages schießt in der Nähe der junge Tommy Stubbins (Harry Collett) beim Entenjagen aus Versehen auf das Eichhörnchen Kevin (Craig Robinson) und will es zum Tierarzt Dr. Dolittle bringen. Am Eingang von Dolittle Manor trifft er auf die junge Lady Rose (Carmel Laniado), die Dolittle nach London zur schwer erkrankten Königin Victoria (Jessie Buckley) bringen soll.

Da sein Anwesen ein Geschenk der Königin ist, besteht die Gefahr, dass nach deren Tod Dolittle Manor an die Krone zurückfällt, deshalb macht er sich widerwillig zusammen mit einigen Tieren auf den Weg nach London. Stubbins reist heimlich mit, denn der möchte unbedingt bei dem Tierarzt in die Lehre gehen.

Dolittle findet mit Hilfe eines Kraken heraus, dass die Königin vergiftet wurde. Um das alleinige Heilmittel - die Frucht des Eden Baums - zu finden, muss er zu einer geheimnisvollen und unbekannten Insel aufbrechen. Während der Hund Jip (Tom Holland) zur Beobachtung bei der Königin zurückbleibt, begleiten ihn neben Tommy, der sich nicht abweisen lässt, einige seiner Tierfreunde. Außer Polynesia sind dies u.a. der ängstliche Gorilla Chee-Chee (Rami Malek), die nicht allzu helle Ente Dab-Dab (Octavia Spencer), der neurotische Strauß Plimpton (Kumail Nanjiani), der etwas kälteempfindliche Eisbär Yoshi (John Cena) und auch das Eichhörnchen Kevin kommt mit, denn es will noch ein Hühnchen mit Tommy rupfen.

Doch neben Dolittle macht sich auch sein alter Studienkollege und Erzfeind Dr. Blair Müdfly (Michael Sheen) - der Palastarzt von Königin Victoria - im Auftrag von Lord Thomas Badgley (Jim Broadbent) auf die Suche nach der heilenden Frucht.

Um die geheimnisvolle Insel mit dem Eden Baum zu finden, müssen die Abenteurer erst einmal Lilys Tagebuch an sich nehmen, das sich im Besitz des Piratenkönigs Rassouli (Antonio Banderas) befindet, dem Herrscher der Insel Monteverde.

Werden es Dolittle, Tommy und ihre tierischen Freunde schaffen, sowohl Müdfly als auch dem Piratenkönig zu entkommen, das gesuchte Heilmittel zu finden und damit die Königin heilen zu können. Welche Abenteuer müssen sie dazu noch bestehen?


Der englischen Schriftsteller Hugh Lofting (1886 - 1947) hat 1920 das Kinderbuch Doktor Dolittle und seine Tiere unter dem Titel The Story of Doctor Dolittle veröffentlicht. Die Geschichte spielt zur Zeit der Königin Viktoria in einem fiktiven englischen Örtchen. Da das Buch erfolgreich war, war das der Auftakt einer ganzen Buchreihe über den Tierarzt, der die Sprache der Tier erlernt hatte.

"Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" ist nicht die erste Verfilmung von Loftings Büchern. Bekannte Verfilmungen waren "Doktor Dolittle" (1967), ein Musical von Regisseur Richard Fleischer mit Rex Harrison in der Hauptrolle, und "Dr. Dolittle" (1998) und "Dr. Dolittle 2" (2001) mit Eddy Murphy als John Dolittle.

Jetzt gibt es also eine neue Verfilmung mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle als Dr. John Dolittle und mit vielen bekannten Stars sowohl in den menschlichen als auch in den tierischen (Sprech-)Rollen. Regie führte Stephen Gaghan nach einem Drehbuch von Stephen Gaghan, Dan Gregor, Doug Mand und Thomas Shepherd.

Im Gegensatz zu den Filmen mit Eddy Murphy wurde der hier besprochene Film wieder - wie in Loftings Büchern - im viktorianischen England angesiedelt. Der Beginn des Films ist sehr charmant gemacht, da die Vorgeschichte von Lily und John Dolittle kurz als Comic erzählt wird.

Später gibt es im weiteren Film doch einige Probleme, die wohl auch damit zusammenhängen, dass die Erstfassung von Regisseur Stephen Gaghan bei Testvorführungen nicht den Geschmack des Publikums getroffen hat. Danach wurden erst einmal Nachdrehs mit einem neuen Regisseur angesetzt. Dies führt dazu, dass der Film an einigen Stellen leider etwas unzusammenhängend ist. Auch sind die Witze nicht immer gleich gut geraten. Natürlich muss es in einem Film für Kinder mal wieder Furzwitze geben, die hier auch mit den Darmproblemen einer riesigen Drachendame (Frances de la Tour) zusammenhängen.

Wie der Titel schon sagt, ist der Film ein Roadmovie, in dem der Tierarzt, Tommy und deren tierische Begleiter von einem Abenteuer zum nächsten kommen. Dabei ist der Film sicher in einigen Szenen etwas chaotisch aber voll albernen Szenen und drolligem Humor. Sehr gelungen sind aber die Darstellungen der psychischen Probleme sowohl von Dolittle selbst als auch von einigen der Tiere. So führt die Mission dazu, dass der Tierarzt aus seiner Depression herausgeholt wird und letztendlich wieder als Tierarzt zu Hause arbeiten kann.

Auch einige seiner tierischen Freunde und Feinde haben seelische Probleme, die nicht nur von Dolittle, sondern auch von den Machern des Films Ernst genommen werden. Gorilla Chee-Chee schlägt sich mit fehlendem Selbstwertgefühl und Versagensängsten herum, die Drachendame hat nicht nur Darmprobleme, sondern auch ein Verlusttrauma, das Dolittles Trauma doch sehr ähnlich ist, der Strauß Plimpton leidet unter einer ausgewachsenen Neurose und der Sumatratiger Barry (Ralph Fiennes) hat einen gehörigen Mutterkomplex. Da sind die Unannehmlichkeiten vom etwas ängstlichen Hund Jip doch recht marginal, denn der ist nur kurzsichtig und trägt eine von Dolittle verordnete Brille. Der Tierarzt behandelt dabei Tiere und Menschen mit der gleichen Selbstverständlichkeit ganzheitlich, er diagnostiziert und therapiert die psychische ebenso wie die physischen Leiden. Dieses Verhalten gehört ganz sicher zu den Pluspunkten des Films.

Besonders cool ist die selbstbewusste Papageiendame Polynesia. Sie tritt einerseits als Erzählerin auf und ist andererseits nicht nur Dolittles vertraute Beraterin, sondern auch eine Erinnerung an seine verstorbene Frau, da sie ihm nach deren Tod einige Erinnerungsstücke zurückgebracht hat.

Auch wenn die Charaktere von einigen der Tiere gut ausgearbeitet sind, treten letztendlich leider zu viele verschiedene tierische Charaktere auf, so dass man möglicherweise als kindlicher Zuschauer den Überblick verlieren kann. Das führt auch dazu, dass manche Geschichten nicht zu Ende erzählt werden, wie die des Eichhörnchens Kevin, der sich aus Rache an dem Menschen, der auf ihn geschossen hat, an der Schifffahrt beteiligt und auch ein Tagebuch führt.

Neben Robert Downey Jr. als Dr. Dolittle können als menschliche Darsteller noch Antonio Banderas als Piratenkönig (und Schwiegervater) Rassouli, der immer noch sauer auf den Doktor ist, und Michael Sheen in seiner Rolle als Dolittles ehrgeizigem Studienkollege und Erzfeind Dr. Blair Müdfly überzeugen. Müdfly ist nicht nur der typische Vertreter des spießigen viktorianischen Englands, sondern auch eifersüchtig auf die Freiheiten Dolittles.

Insgesamt mag "Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" ein etwas unausgegorener Film sein, dessen Zielgruppe definitiv Kinder sind. Dabei werden die vielen possierlichen Tiere den Kindern besonders gefallen, auch wenn sie alle aus dem Computer stammen. Die Komödie ist laut, rasant und bunt und sie hat mehr als einmal die ach so geliebten Furz-Witze. Daneben ist sie in einigen Szenen auch recht zynisch geraten. Es ist - bei aller Kritik - in harmloser und trotzdem familienfreundlicher Action- und Abenteuer-Film entstanden, bei dem die menschlichen Hauptdarsteller sichtlich Spaß am Klamauk und Slapstick haben und den man sich durchaus als Free-TV Premiere im Fernsehen ansehen kann. Während des Abspanns kommt noch eine kurze Szene, die hoffentlich auch im Fernsehen gezeigt werden wird.

Foto 1: Robert Downey Jr. als Dr. Dolittle mit Polynesia © Universal Pictures / RTL
Foto 2: Antonio Banderas als Piratenkönig Rassouli © Universal Pictures
Foto 3: Michael Sheen als Dr. Blair Müdfly © Universal Pictures

Info:
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle (USA 2018)
Originaltitel: Dolittle
Genre: Komödie, Animation, Abenteuer, Familie
Filmlänge: ca. 100 Min.
Regie: Stephen Gaghan
Drehbuch: Stephen Gaghan, Dan Gregor, Doug Mand, Thomas Shepherd
Darsteller: Robert Downey Jr., Harry Collett, Antonio Banderas, Michael Sheen, Jessie Buckley, Jim Broadbent, Carmel Laniado u.a.
...und den englischen Stimmen von: Emma Thompson, Rami Malek, John Cena, Kumail Nanjiani, Octavia Spencer, Tom Holland, Ralph Fiennes, Marion Cotilland, Selena Gomez, Frances de la Tour u.a.
FSK: ab 6 Jahren
"Die fantastische Reise des Dr. Dolittle" wird als Free-TV Premiere am So. 10.04.2022 um 20:15 Uhr bei RTL gezeigt und am Mo. 11.04.2022 um 0:25 Uhr bei RTL und am Ostermontag, 18.04.2022 um 18:35 Uhr bei Vox wiederholt.